Freitag, 30. November 2012

Gefährten / Warhorse (Blu Ray)

Gefährten / Warhorse (Blu Ray)


Story (1,5 P):
Das war wohl nichts Herr Spielberg!
Bei War Horse handelt es sich um ein äußerst elegant anzuschauendes und technisch bis ins kleinste Detail perfekt durchdachtes Kriegs-Abenteuer-Drama. Nur blöde, dass beim Zuschauer keine emotionale Bindung mit dem Geschehen auf der Leinwand geschaffen wird, denn der Storyverlauf des Films startet bei Etappe A (baut hier eine ausführliche Bindung des Jungen zum Pferd auf), geht über B und C nach D und E und endet wieder bei A. Für jeden Abschnitt hat der Streifen eine besondere Gruppe an Charakteren (meistens 2) im Gepäck, welche jedoch nie lange genug Teil des Films sind, um entsprechende Wirkung zu entfalten, die zwingend notwendig gewesen wäre, um entsprechende gefühlsmäßige Anteilnahme des Zuschauers hervor zu rufen.
Den Charakter des Jungen vom Beginn des Films greift der Hengst erst kurz vor Ende wieder auf… toll! Wofür habe ich mich denn dann die ersten 45 Minuten mit einer Charakterzeichnung abgequält, die keinerlei Bedeutung für den Großteil des Films hat??? Diese Frage kann ich bei besten Willen nicht beantworten und Mr. Spielberg wahrscheinlich auch nicht. Sonderlich emotional ist das Ende nicht. Zwar versucht Mister (Weich)Spülberg hier auf Teufel komm raus große Gefühle zu erzeugen, stolpert jedoch über sein grob fahrlässiges Drehbuch und landet voll auf der Schnauze. Peinliches Melodrama ist alles, was zustande kommt.
Der einzige rote Faden unter den Figuren ist das Pferd, zu dumm nur, dass es immer noch ein Tier ist und eine oscarreife Darbietung hier nicht erwartet werden darf, obwohl der Gaul in manchen Szenen stark menschliche Handlungsweisen an den Tag legt und so z.B. für seinen angeschlagenen Kameraden (auch ein Pferd), dessen Arbeit übernimmt und für ihn in die Bresche springt. Dank dieser durchgehenden Dämlichkeit und alles überwiegenden Fehlers der o.g. non-existenten Anteilnahme des Zuaschauers, sowie der Tatsache, dass jeder Englisch spricht (auch 10 bis 14-jährige Kinder in Frankreich und Deutschland), zieht sich War Horse wie Kaugummi. Auch die vielen durchweg gelungenen Landschaftaufnahmen und das zum Ende hin brachiale Schlachtengetöse können darüber nicht hinwegtäuschen und War Horse retten.

Bild (4,5 P):
Kräftige, satte Farben, sehr guter Schwarzwert und eine sehr gelungene Detailzeichnung zeichnen das Bild aus. Leider wirkt es leicht glatt gebügelt und so entsteht der Eindruck, dass besonders in dunklen Szenen manche Details verschluckt werden und untergehen. Ansonsten kann man von einem rundum gelungenen Bild sprechen.

Sound (Engl. MA-Audio) (5 P):
Referenz! So soll ein 7.1 Mix klingen! Perfekt ausbalancierte und auf alle Kanäle verteilte Musik, eine saubere Dialogwiedergabe und eine bis ins kleinste Detail präzise durchdachte Geräuschkulisse mit vielen Umgebungsgeräuschen. Besonders die Schlacht gen Ende hat es dermaßen in sich, was die Auslastung aller Kanäle, samt dem vielleicht besten Tiefenbass (hier: während Mörserexplosionen) angeht, dass die bis dato ermüdende Erzählweise und Story für kurze Zeit ins Vergessene gerät.

Extras (3 P):
Nicht gesichtet und daher wertfreie 3 Punkte.

P.S. Pferde sollten weiterhin bei Olympia bleiben und nicht den Schritt ins Kino wagen, sonst landen sie bei mir in Form von Sauerbraten auf dem Teller (Humor ist, wenn man trotzdem lacht - Anm. d. Verfassers). 

P.P.S. Wer hat sich denn bitteschön hier den deutschen Titel ausgedacht? Ich habe in meinem Leben ja schon wirklich viele blöde deutsche Filmtitel gesehen, aber Gefährten, anstelle von Warhorse rangiert ganz weit oben auf der Liste der "Unpassendsten und unnötigsten Übersetzungen".



1,5 von 5 - Story 
4,5 von 5 - Bild
5,0 von 5 - Sound
3,0 von 5 - Extras

Player:
Sony PlayStation 3

Darstellung:
Mitsubishi HC-4000

Blu Ray:
Gefährten 

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