Story/Film (1,5 P):
Da geht sie hin, die Hoffnung. Mal wieder der berühmte Satz mit X... das war wohl nix.
Womit soll ich bloß anfangen? Eigentlich passt nichts an Elysium.
Zumindestens nichts so richtig, außer vielleicht dem Design.
110 Minuten, die sich angefühlt haben wie 150. Das ist in der Regel
kein gutes Zeichen und lässt auf ein mieses Storytelling schließen. Ein
weiteres Indiz hierfür ist die Tatsache, dass das Geschehen völligst sang- und
klanglos am Betrachter vorbeizieht, die Figuren blaß und eindimensional bleiben
und die gesamte Story und deren Verlauf zu Beginn des Films bereits ersichtlich
ist.
Nichts gegen eine altbekannte Story, die neu aufgelegt wird. Was
anderes bekommt man seit Jahren eigentlich nicht zu sehen, aber man sollte
zumindestens in der Lage sein, diese solide zu präsentieren.
Elysium ist aufgesetzt, vorhersehbar, extrem konstruiert, springt
permanent zwischen seinen größtenteils überflüssigen und uninteressanten
Handlungssträngen hin und her, so dass keine Kontinuität ins Geschehen kommt, die
Charakterzeichnung vor sich her hinkt und der Film außer an ein, zwei Stellen
nie ins Laufen kommt. Über die politische Aussage des Films darf hitzig
gestritten werden, da halte ich mich raus. Ich mag es, wenn Filme kritisch sind
und ggbfs. Missstände portraitieren, weiterspinnen und dezent überspitzt
darstellen. Aber wenn ein Film sein eigenes Universum erschafft, dann muss er
auch durchdacht und in sich logisch sein. Etwas, das Elysium nicht ist.
Besonders zum Ende häufen sich Logikfehler, die wirklich, wirklich groß und
wirklich, wirklich dumm sind.
Davon mal abgesehen ist die Kameraarbeit an vielen Stellen ein Graus.
Schön verwackelt, dicht am Geschehen, schnell geschnitten – mit anderen Worten:
modern.
Die Musik mag an sich passend sein, wirkt in ihrer Dramatik durch
die abwesende Dramaturgie des Films leider deplaziert und erzwungen.
Die Action weiss hin und wieder zu gefallen, kann jedoch nicht vollends
überzeugen. Auch die zahlreichen Waffen und deren Wirkung (die komplette
körperliche Destruktion) ist nichts Neues und ist aus District 9 abgekupfert.
Elysium erscheint sowieso wie ein Mischmasch aus District 9, Johnny Mnemonic
und unzähligen anderen Sci-Fi-Filmen. Etwas Matrix-Erlösertum dort, etwas 2001
Design hier, etc.
Fazit: Ein paar gute Dialoge, ein paar nette Darsteller mit gelungenen
Momenten, hin und wieder gute Action, ein tolles Design, interessante Ansätze
und der Wille, der da war etwas Besonderes zu machen… das ist Elysium.
Heute hab' ich den auch mit Freunden ansehen können. Mal kurz die Hauptaspekte zusammengefasst:
AntwortenLöschenBei den Waffen hätte es schon ein wenig innovativer sein können - dass die aber ziemlich reinhauen bzw. eine Granate dann beim heftigen Schnippeln doch für eine Sekunde ihre Ausmaße preis gibt, ist schick in realistischer Brutalität anzusehen - auch wenn's nur eine einfache x-beliebige Standardgranate war.
Den Soundtrack fand' ich im Gegensatz zu dir richtig gelungen in den paar Stücken, die (mehr zu Beginn und Richtung Mitte) sich bemerkbar machten. Hier muss ich auf jeden Fall noch einmal genauer bei YouTube reinhören.
Strange in der Exoskeletthaut fand' ich aber doch Matt Damon, der zwar gut den Bourne oder einen Zoo-auf-dem-Lande-Käufer mimen kann, aber ich mich nicht vollends in seiner neuen Rolle mit ihm anfreunden konnte. Der Gegenspieler macht da doch schon viel mehr her - vor allen Dingen, wenn's der Hauptdarsteller aus District 9 höchstpersönlich ist.
Die Effekte und rein vom Artdesign-technischen her ist der Film auf hohem Niveau - auch die Gespräche gehen schnell von der Hand, auch wenn - wie du schon sagst - die Figuren eindimensional bleiben. Aber whot da fuck?
SPOILERSPOILERSPOILER
Warum muss Damon gegen Ende den Löffel abgeben und so für ein leicht dramatisches Ende mit "höherem Ziel" sorgen? Er soll mit seiner Jugendliebe wieder zusammen kommen, verdammte Axt!
SPOILERSPOILERSPOILER
Auch verstehe ich nicht den Sinn der Szene, wo Max tatsächlich in die "verklemmte" Maschine zu Beginn rein steigt, wo er sich doch über die Konsequenzen bewusst sein sollte.
Weiter: Warum rennt beim ersten erfolgreich auf Elysium gelandeten Transporter die Erdenfrau mit dem Erdenkind direkt ins richtige Haus, in den richtigen Raum mit der Medistation und heilt erfolgreich (ohne Vorkenntnisse der Bedienung) ihre Tochter? WTF? Und warum passiert das nachher mit Frey genauso?
Die Länge des Films fand' ich hingegen eher zu kurz. Eigentlich hätte ich noch mehr und vor allem innovativere Actionszenen oder Konflikte gehabt. Dass der Hirntransfer zu Beginn scheinbar scheiterte, fand' ich toll - doch irgendwie hatte ich mir erhofft, dass die ganze Aktion "Reise nach Elysium" nun erschwert wird, doch leider hatte der gute Max die Infos ja trotzdem breilos im Kopf. Man hätte hier mit der üblichen "er schafft's doch eh im letzten Moment"-Erwartung des Zuschauers spielen können. M-I 4 hatte da schon sehr interessante Ansätze.
Und ja verdammt, die Schnitte sind in hektischen Szenen viel zu schnell. Das zusammen mit ShakyCam == nich' so gut.
Ich freu' mich auf "The World's End" - das ist zwar eine ganz andere nicht vergleichbare Liga von Filmgenre, aber ich hab' in letzter Zeit zu viel "ernste" Actionfilme gesehen. Elysium war bis auf einen Moment komplett unlustig. And that's the biggest bullshit of all facts I've mentioned.
@Pats: Merci für deinen Kommentar. Freut mich, wenn Leute mehr zu sagen haben, als "ich fand den aber gut". Obwohl ich jetzt nicht glaube, dass du den gute fandest...
AntwortenLöschenIch hätte bestimmt noch mehr sagen und auch ein paar gelungene Teilaspekte hervorheben können, jedoch bin ich in letzter Zeit von so vielen Filmen enttäuscht worden, dass ich kaum noch Lust habe diesen Stinkern nach dem Ansehen meine volle Konzentration/Leidenschaft für ein ausführlich mieses Review zu schenken.
Auf The World´s End freu´ ich mich auch, denke aber, dass ich in nächster Zeit einfach wieder warte bis alles in den Videotheken zu finden ist. Dann verhaut man nur 2€, anstelle von 20€.
Bidde bidde! :) Ich schreib' dir gerne zu deinen interessanten Reviews ein paar längere Kommentare - immerhin gefällt mir dein Blog gut und wenn's eine Seite gibt, die auch Rückfeedback gibt, bin ich doch sehr glücklich auch mal ein wenig über Filme quatschen zu können.
LöschenUnd bei mir ist's aktuell ein wenig umgedreht: Ich komm' in letzter Zeit mehr ins Kino und auch mehr in die Filme, die ich sehen will (umgezogen, anderer Freundeskreis). Aber ich kann dich da gut verstehen. Hoffen wir mal, dass man sich einige Regisseur-Leistungen vermerken und auf die man so in Zukunft bauen kann (Tarantino, Peter Jackson, Sam Raimi haben wir ja schon^^).
Elysium mal anders betrachtet:
AntwortenLöschenhttp://www.gold-dna.de/updatemai13.html#up442
Gruß
Joa, ich war dann auch mal wieder im Kino.
AntwortenLöschen2,5Punkte.
- holprig erzählte Geschichte
- zuviel Tränendrüse
- unnötige Zeitlupen
- Wackelkamera, sogar teils bei den Dialogen. Wie ich das hasse!
- wenn schon der Hauptcharakter nicht zündet, dann sollte es zumindest der Gegenspieler.
War irgendwie nicht greifbar für mich, der Film. Wird wohl mein letzter Blomkamp-Film gewesen sein.
da warst du aber noch großzügig mit den 2,5 punkten *haha*
Löschenich werde herrn blomkamp noch eine chance geben. district 9 war einfach zu gut, als den regisseur nun komplett abzuschreiben. der nächste wird aber nicht im kino geschaut, sondern ausgeliehen.