Story/Film (3 P):
„Das frühe Meisterwerk von Paul Verhoeven“, wie es so schön auf dem
Cover der Blu Ray betitelt wird, ist wohl eher „Das frühe Werk des Meisters
Paul Verhoeven“. Von einem Meisterwerk-Dasein ist der Film leider weiter
entfernt, als Gina Wild von ihrer Jungfräulichkeit. Na gut… so schlimm ist´s
nun auch wieder nicht, aber dennoch hat Flesh + Blood einige Mängel, die auch
nicht unter dem Deckmäntelchen der 80er gut geheißen werden können.
Die erzählte Geschichte voller bedeutungsschwangerer Momente und
christlicher Symbolik steckt voller Widersprüche und kritisiert die Institution
Kirche auf eine gelungene Weise. Hier ist die Handschrift Verhoevens besonders
gut zu erkennen. Auch die Gewalt- und Erotik/Nacktheits-Spitzen sind
charakteristisch für den holländischen Regisseur und verfehlen ihre Wirkung
nicht. Mal abstoßend, mal erotisch und anzüglich, kurz darauf mit Symbolik
geschwängert, gibt sich so manche explizite Szene/Einstellung die Klinke in die
Hand. Wer schon immer Jennifer Jason Leigh nackig bestaunen wollte, kommt bei
Fleisch & Blut voller, als voll auf seine Kosten. Rund die Hälfte des Films
macht die Holde eine gute Figur im Adamskostüm, wirkt dabei gelassen und
anscheinend pudelwohl. Mich stört´s nicht…
Aber das Werk hat auch seine Kehrseiten. Und diese sind nicht so
ansehnlich, wie Jennifer Jason Leighs´. Das Setdesign, besonders die Kostüme
und die Frisuren so mancher Figur lassen Erinnerungen an „Helden in
Strumpfhosen“ aufkommen und wirken alles andere als authentisch.
Auch die Schauspielleistungen variieren stark. Eine wirklich gute Performance bekommt man eigentlich nicht zu Gesicht. Rutger Hauer weiss zu gefallen, auch Mrs. Leigh macht ab den Schultern aufwärts eine ähnlich gute Figur wie unterhalb, die Darsteller der Nebenfiguren schießen jedoch gerne mal übers Ziel hinaus und sorgen für manches, herzhaftes Lachen oder zumindestens Schmunzler.
Von der technischen Seite weiss Flesh + Blood zu gefallen, das etwas
günstigere Design und die zum Teil blöden Frisuren und Klamotten lassen sich
verkraften, die Kameraarbeit ist gut und der generelle Look überzeugt.
Musikalisch zeichnet sich Basil Polidouris (u.a. Conan, Total Recall) verantwortlich,
jedoch wird sein Hauptthema etwas zu häufig angespielt, wiederholt und beginnt
zum Ende hin leicht zu nerven.
Ganz klar das beste Kostüm im Film. |
Fazit: Durchwachsenes Ritter-Gemetzel aus den 80ern mit viel Fleisch
und Blut, bei dem man ein paar Abstriche in Kauf nehmen muss, die ersten 20
Minuten zunächst etwas verkrampft wirkt, dann aber ins Rollen kommt. Besonders
der dritte Akt weiss zu gefallen und entschädigt für so manche Dämlichkeit.
P.S. Für Fans von Paul Verhoeven,
Rutger Hauer und Jennifer Jason Leigh jedoch empfehlenswert.
Bild (2,5 P):
Man(n), man(n), man(n)… dabei hat´s so verdammt gut angefangen…
Man legt die Blu ray ein, startet den Film und… kann seinen Augen kaum
trauen, so gut ist das Bild. Die ersten 30 Minuten lag das Bild beinhahe auf
vollen fünf Punkten (es gab nur einen kleinen Ausrutscher während einer sehr
kurzen Sequenz im Inneren der erstürmten Festung). Der Schärfegrad ist
bombastisch, die Detailzeichnung nicht minder beeindruckend, die Farben wirken
natürlich, sind aber dennoch kräftig, der Kontrast ist weitestgehend sehr gut, die
Tiefenwirkung schön ausgeprägt und die natürliche Kornstruktur sieht blendend
aus. Man ist geneigt zu applaudieren. Ein paar Bildrandunschärfen gehen
definitiv auf die Wahl der Linse zurück, da diese ganze, aussen gelegene
Bildbereiche verzehrt. Das kreide ich der Scheibe nicht an.
Mit dem weiteren Verlauf des Films verlagert sich das Geschehen jedoch
immer häufiger ins Innere einer Festung und hier geht das Bild öfters völlig in
die Knie. Neben einem stärkeren Rauschen, welches oft mit einem exzessiven
Gebrauch von DNR (Digital Noise Reduction) bekämpft wurde, für weiche, leicht
wachsige Gesichter sorgt und aufgrund dessen mit Edge Enhancement wieder scharf
gezeichnet wurde, ergibt sich ein Brei, der alles andere als schön anzusehen
ist. Hinzu kommt, dass die Farben in eben diesen „geschlossenen“ Szenen und
schummriger Beleuchtung stark zum Orangenen tendieren. All das geht sogar
soweit, dass Rutger Hauer und Jennifer Jason Leigh beim Baden rote Haare haben
und dank DNR und Edge Enhancement frisch, wie aus dem Ei gepellt aussehen.
Die Farben sind davon mal abgesehen hin und wieder etwas schwankend. Hier sind nicht nur
die orange-lastigen Momente gemeint. Ab und zu fallen die Farben ab und
wirken blasser, als sie es noch ein paar Einstellungen zuvor taten.
"Na du? Hättest du gedacht, dass die Qualität so abfällt? Ja... da kannst du ein langes Gesicht ziehen. Hättest mich ruhig mal warnen können, du nutzloses Orakel." |
Zum ganzen Überfluss wurden einige Passagen nachgeschärft, es
schleichen sich Doppelkonturen ein und werten das Bild abermals ab.
Einzig und allein die Aussenaufnahmen bei Tageslicht können fast
durchgehend überzeugen und wirken natürlich und das Bild macht einen sauberen,
von Schmutzpartikeln schön befreiten Eindruck.
Die wirklich miesen Momente halten sich in ihrer Anzahl etwas zurück,
aber dennoch fällt die gesamte Qualität nach ca. 45 Minuten deutlich ab und
erreicht nur sehr, sehr selten wieder gutes Niveau. Das referenzwürdige Level,
welches zu Beginn des Films herrscht, wird zu keiner Zeit wieder erreicht.
"Schau mal da oben. Ein Strick." "Den hat man für den Bild-Restaurator hingehangen. Musst du nicht weiter beachten." |
Fazit: Zum Teil extrem wechselhafte Qualität und im Gesamten nur
bedingt zu empfehlen. Wer die Möglichkeit hat die Blu Ray vorher zu testen
sollte dies unbedingt tun.
Sound (Engl. MA-Audio) (3,5 P):
Der Sound weiss im Gegensatz zum Bild jedoch zu gefallen. Zwar gibt es
nur einen 2.0-Mix und auch ist dieser etwas leise ausgefallen, dreht man den
Pegel allerdings auf, kann die Front überzeugen. Besonders die klare
Dialogwiedergabe ist zu erwähnen, sowie die Tatsache, dass in den
Actionsequenzen schöne Stereoseparationen vorkommen. Die Balance ist gut und
die Musik von Basil Polidouris gekonnt integriert.
Extras (1 P):
Audiokommentar von Paul Verhoeven, Trailer und Bildergalerie.
Und noch ein kleines Extra. |
P.S. Es gibt auch ein teures Mediabook
mit Booklet und diversen Extras.
3,0 von 5 - Story
2,5 von 5 - Bild
3,5 von 5 - Sound
1,0 von 5 - Extras
55% Gesamtwertung
Player:
Playstation 3
3,5 von 5 - Sound
1,0 von 5 - Extras
55% Gesamtwertung
Player:
Playstation 3
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: Flesh + Blood (Single Edition)
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