Dienstag, 6. August 2013

Walkabout – US-Import – Criterion Collection (Blu Ray)



Walkabout – US-Import ohne dt. Ton – Criterion Collection (Blu Ray)

Region A Blu Ray - läuft nicht auf deutschen BD-Playern !!

Story/Film (1 P):
Man sollte annehmen, dass wenn Criterion draufsteht auch ein Mindestmaß an Anspruch und guter Umsetzung drinsteckt. Weit gefehlt, wenn es um Walkabout geht.
Zunächst sollte man wissen, was ein Walkabout ist. Nur dann kann man die äußert komplexe, anspruchsvolle und technisch eindrucksvoll umgesetzte Geschichte verstehen und folgen.
Unter einem Walkabout kann man einen Initiationsritus für junge Aborigines verstehen, die hierfür auf sich allein gestellt durchs australische Outback ziehen, um so ihr Erwachsenen-Status zu erreichen. Das oder so was Ähnliches ist also ein Walkabout – ganz einfach ausgedrückt. Und nur wenn man das weiss, merkt man wie durchdacht dieses aufwendige Meisterwerk wirklich ist.
Nur wenn dies verinnerlicht wurde, ist man auch in der Lage, den hochkomplizierten Aufbau des Films zu begreifen. Nicht nur bekommt der Betrachter einen Einblick in den Initiationsritus des Aborigines geboten, sondern die Wanderschaft des Geschwisterpaares kann ebenfalls als Walkabout betrachtet werden; schließlich ist das Ereignis prägend, könnte als Verlust der Unschuld, der Kindheit betrachtet und somit als Erwachsen-Werden verstanden werden.
So weit, so gut… aber auch unter Garantie nicht außergewöhnlich. Dies ist aber leider auch schon so ziemlich das einzig Gute an dem Streifen, abgesehen von Jenny Agutter´s (u.a. die Krankenschwester aus American Werewolf) freizügigen Einstellungen, der schönen Natur und dem Moment, in dem der Abspann einsetzt.

Wenn man auf pseudo-tiefgängige Gegensätzlichkeiten steht, die in schlechten und unangebrachten Schnitten präsentiert werden, gewinnt der Film jedoch schon an Qualität. So wird beispielsweise ein Metzger bei der Arbeit gezeigt und im Gegenzug der Aborigine beim Schlachten seiner Beute. So bekommt man ein langweiliges Mauerwerk zu sehen, ein paar Frames später eine natürliche Felswand. So erlegen Jäger aus reiner Mordlust einen Büffel, der Eingeborene verarbeitet das Tier komplett. Wow – einfach großartig, neu, tiefsinnig, kritisch und atemberaubend!
Ein paar dieser Dinge mögen ja nicht schlecht sein, die meisten dieser Momente sind jedoch dümmer, als es die Filmpolizei erlaubt. Mauerwerk und Felswand… *Kopfschüttel*

Über weite Strecken entsteht der Eindruck, der Regisseur erschuf den Film einzig aus dem Verlangen heraus, seinen eigenen Sohn babbeln zu hören, ihm möglichst viel Screentime und unangebrachte Nahaufnahmen zu spendieren und zu zeigen, was für ein begnadeter Schauspieler diese kleine Nervensäge doch ist – ist er aber nicht. Fast ohne Unterlass schreit der Stinker herum, stellt dumme Fragen (Ja! Es gibt dumme Frage), kommentiert alles und jeden und muss permanent mit seinen Spielsachen hantieren.
Keine große Überraschung also, dass der kleine Quängler nie wieder vor der Kamera sein Unwesen getrieben hat und seit jeher ein erfolgloses Produzenten-Dasein fristet.

Ein weiteres Verlangen des Regisseurs, war es allem Anschein nach Jenny Agutter möglichst oft nackig abzulichten. Sich seiner niederen Instinkte bewusst, versucht Herr Roeg jedoch diese Aufnahmen und Sequenzen mit o.g. pseudo-tiefgründigen Gegensätzlichkeiten zu kaschieren, egal ob sinnvoll, angebracht, nachvollziehbar oder logisch, und bedient sich hierfür auch der gerne mal des Tier-Snuffs.

Und das bringt uns zu einem weiteren, nicht zu verachtenden und gewaltig stinkenden Haufen Scheisse, den dieser Film in der Gluthitze Australiens vor sich hin schmoren lässt. Der Tier-Snuff. Ich habe kein Problem damit, wenn der Film eine (!) Tötung (natürliche Jagd) eines Tieres durch den Aborigine zeigt und dieses im Anschluss offensichtlich verzehrt wird, die Anzahl der Tötungen und deren reißerische Inszenierungen sind jedoch nicht gut zu heissen. Auch wage ich zu bezweifeln, dass alle Tiere, die für diesen Film das Leben lassen mussten, weiterverarbeitet wurden.
Ich muss gestehen, dass ich das Making Of/Interview nicht gesehen haben und evtl. in diesem erklärt wird, dass man alle Tiere verspeist, verarbeitet, was auch immer hat - ich würde den Worten ohnehin nicht glauben.

Neben den notgeilen und kranken Tendenzen, die der Regisseur in Walkabout freien Lauf gelassen hat, gesellen sich einige vollkommen unsinnige Szenen, wie z.B. dauergeile Wissenschaftler in Fischnetzhemden und Fischer / Handlanger im Matrosen-Outfit (?!?!?), mit Wetterballons bewaffnet, mitten im Outback sitzend, sowie eine weitere anspruchsvolle und äußerst tiefgründige und tolle Einstellung einer Astgabelung, die aussieht, als hätte Frau Agutter schnell mal die Beine gespreizt. Kaum etwas macht wirklich (!) Sinn, Spannung kommt nie auf, das Pacing ist eine Katastrophe, Charakterzeichnung wird in den letzten zehn Minuten schnell eingeschmissen, Schauspielleistungen sind abwesend und eine emotionale Bindung entsteht nur in Form von Genervt-Sein wegen dem kleinen, dummen Jungen und dem Wunsch mit Jenny baden zu gehen. Dies wird allerdings kurz vor Abspann auch noch zu Nichte gemacht, wenn unsere drei Wanderer zusammen nackig rumplantschen und sich ein von Grund auf "falsches" Gefühl einstellt.

Pädophile Tendenzen möchte ich dem Regisseur nicht auch noch unterstellen, genauso wenig jedoch einen bemerkenswerten Weitblick. Es würde mich aber nicht wundern, wenn eben jene Sequenz bei allen pädophilen Schweinen dieser Welt auf Dauerschleife laufen würde.

Fazit: Überbewerteter Dreck vom Allerfeinsten mit Tier-Snuff und pädophilen Tendenzen - Nein Danke !!!

P.S. Jenny Agutter war zu den Dreharbeiten 18/19 Jahre alt. Somit hat man als Zuschauer den Pedo-Test dahingehend bestanden. Dennoch bleibt ein schlechtes Gewissen zurück. Im Film soll sie nämlich deutlich minderjährig sein und die Kamera hat nichts besseres zu tun, als ihr ständig unters Röckchen zu glotzen...

Bild (3 P):
Über 40 Jahre ist der Film nun alt und leider muss man sagen, sieht man es dem Bild auch an. Zum Teil sehr stark verschmutzt und beschädigt, fallen entsprechende Artefakte hin und wieder deutlich auf. Auch wenn dahingehend einiges ausgebessert und repariert wurde, muss festgestellt werden, dass die auftretenden Kratzer, Risse, Verschmutzungen, die anscheinend nicht ausgemerzt werden konnten, störend wirken. Die Farben sind schön natürlich und gut ausgearbeitet, jedoch gibt es ab und zu ein paar Einstellungen, in denen die Farben etwas blasser wirken. Dies ist aber wenn überhaupt nur in einem ganz leichten Maße wahrnehmbar.

All dies ist noch zu verkraften und ließe auch immer noch eine gute Bewertung zu, wenn denn der Schärfegrad und die Detailzeichnung konstant gut wären. Leider ist das nicht der Fall. Im Gesamten ist der Schärfegrad zu wechselhaft, erreicht zwar öfters ein gutes Niveau, genauso häufig fällt er aber auch leider deutlich ab, spuckt ein paar zum Teil arg verrauschte Momente aus und hält sich die meiste Zeit über eher auf solidem, durchschnittlichen Niveau. Die Detailzeichnung schwankt entsprechend dem Schärfegrad mit und wird hin und wieder vom etwas stärker auftretenden Filmkorn negativ beeinflusst.
Das Filmkorn ist ausgeprägt, nimmt jedoch nur ganz selten stärkeres, verrauschtes Ausmaß an.
Der Schwarzwert ist gut, die Durchzeichnung auch in Nachtszenen und dunklen Bereichen überraschend stark, jedoch hält sich der Kontrast bedeckt und Tiefenwirkung tritt eigentlich nicht ein. Des Weiteren können leichte Unschärfen zum Bildrand hin auftreten und Doppelkonturen lassen sich auf die Beleuchtung zurückführen.

Fazit: Es wurde sich deutlich Mühe gegeben das Beste aus dem Material herauszuholen. Aber auch wenn dies der Fall ist und Walkabout wahrscheinlich noch nie besser ausgesehen hat, kann man in diesem Fall leider nicht von einer guten Umsetzung sprechen.

Sound (Engl. LPCM Mono) (3 P):
Der Sound liegt in Mono vor und ist leider auch nicht der allerbeste, kann aber als solide betrachtet werden. Die Balance ist gut, Feinheiten kommen hin und wieder zum Tragen, jedoch herrscht keine ausgesprochene Brillanz und der Sound vermag es nicht sich nennenswert zu entfalten. Einzig und alleine der Chorgesang bildet eine Ausnahme.

Die dargebotenen Effekte sind sehr überschaubar und können in Bezug auf ihre Präzision nicht unbedingt überzeugen, erfüllen aber ihren Zweck und gehen in Ordnung. Die Dialogwiedergabe ist stabil und stets verständlich, allerdings fällt es stark auf, dass das ständige Gelaber des Jungen fast durchgehend und somit exzessiv nachsynchronisiert wurde.

Extras (4 P):
Bei den Extras hat sich Criterion nicht lumpen lassen.
Es gibt das obligatorische, interessante Booklet, einen Audiokommentar mit Nicholas Roeg and Jenny Agutter, einen Trailer, ein 20-minütiges Interviwe mit dem nervigen Jungen, der mittlerweile erwachsen ist, eins mit Jenny Agutter (ca. 20 Minuten) und eine einstündige Dokumentation über den Aborigine aus dem Film. Alle Extars liegen in HD (1080i & 1080p) vor.


1,0 von 5 - Story  
3,0 von 5 - Bild 
3,0 von 5 - Sound
4,0 von 5 - Extras

46% Gesamtwertung

Player:
Panasonic DMP-BD 605

Darstellung:
Mitsubishi HC-4000

Blu Ray: Walkabout – US-Import – Criterion Collection

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