Donnerstag, 5. Dezember 2013

Vertigo (Blu Ray)



Story/Film (1,5 P):
Ich bin ja schon ein Hitchcock-Fan, aber Vertigo ist ein überaus schwaches Filmchen. Keine Ahnung was so manch einer in diesem langweiligen Stinker sieht und wieso er als einer der „besten Filme überhaupt“ gehandelt wird. Vertigo hat kaum etwas, das einen guten Hitchcock-Film ausmacht. 
Zwar hat der Film eine sehr gute Grundstory und bietet einen interessanten Ansatz, der Rest kann allerdings weder überzeugen, noch anderen Werken des Kultregisseurs das Wasser reichen.

Die ersten 30-40 Minuten ist der Zuschauer jedoch in der Story regelrecht gefangen, er rätselt mit, stellt alles und jeden in Frage und folgt den guten Dialogen und Zwischenmenschlichkeiten aufmerksam und interessiert. Im Mittelteil verliert sich der Streifen allerdings eher in einem schlichten und nicht sonderlich ansprechenden Liebesdrama, das mit einem großen Wow-Moment abschließt. 

Zu diesem Moment ist praktisch noch nicht wirklich viel passiert, James Stewart´s Nebenanbändelung Barbara Bel Geddes geht irgendwann, irgendwie komplett verloren, spielt keinerlei Bedeutung und man hätte guten Gewissens alle Szenen mit ihr herausschneiden können. 
All dies scheint dem Film irgendwann auch aufgefallen zu seien und so wird nun, ca. 30 Minuten vor Ende, der Hitchcock-typische Twist präsentiert. Zu blöde nur, dass somit der Zuschauer die Auflösung kennt und nun noch eine gefühlte halbe Ewigkeit James Stewart dabei zusehen darf, wie dieser sich komisch und unmöglich benimmt, als Weirdo dasteht und nur sehr, sehr langsam aber unsicher der ganzen Sache auf die Schliche kommt. Diese 30-minütige, gestreckte Filmfolter gipfelt sich dann doch tatsächlich noch in einem so aufgesetzten Aha-Erlebnis und zelebriert dieses mit so viel Tam-Tam, dass man sich fragen muss, ob Vertigo völlig vergessen hat, dass er dem Zuschauer alles im Vorfeld bereits verraten hat. Man muss mit dem Kopf schütteln.



Fazit: Extrem durchwachsenes Filmchen. Toller Anfang, belangloser Mittelteil, beschämend schlechtes Ende und zwischendurch wenig Hitchcock´sche Intelligenz in Form von falschen Fährten und Spielen mit dem Zuschauer.

Bild (4 P):
Aufgerundete 4 Punkte.
Ähnlich wie der Film selbst baut das Bild im weiteren Verlauf immer weiter ab. Wirklich katastrophal wird es nicht, abgesehen von einer vollkommen aus dem Fokus geratenen und lang andauernden Nahaufnahmen gen Ende, jedoch kann das nahezu referenzwürdige Niveau des Anfangs nicht durchgehend gehalten werden.
Vertigo startet mit einer unglaublich guten Detailzeichnung und hervorragenden Schärfe. Die kräftigen und gut differenzierten Farben werden den gesamten Film über gehalten. Jedoch gibt es zwei Szenen, die deutlich überbelichtet sind und es hier zu etwas schwankhaften Farben und Detailverlust kommt. Das leichte, natürliche Filmkorn verhält sich ruhig, drängt sich nicht in den Vordergrund und macht sich nie störend, generell sowieso nur sehr selten bemerkbar.



Im weiteren Verlauf des Films schwächelt jedoch der Schärfegrad und auch die Detailzeichnung nimmt leicht ab. Evtl. liegt es an nicht immer optimalen Lichtbedingungen und vereinzelnden Fokusfehlern.
Hin und wieder entsteht auch der Eindruck, dass die anfänglich ausgezeichnete Restauration nur halbherzig in der zweiten Hälfte durchgezogen wurde. Der Schwarzwert weiss generell zu gefallen, erlaubt eine perfekte Durchzeichnung zu Beginn der Films, verhindert diese zwar nicht im späteren Verlauf, jedoch kann er nicht mehr so deutlich überzeugen und erscheint hin und wieder etwas schwächer.

Sound (Engl. MA-Audio) (3,5 P):
Vertigo hat man einen 5.1-Upmix spendiert. Allzu großen Gebrauch der rückwärtigen Kanäle macht der Sound zwar nicht, jedoch sind die Momente in denen sich die Filmmusik ausbreitet durchaus gut gelungen und erzeugen eine stimmige Raumfülle mit teils feinen Nuancen. Die meiste Zeit über erweist sich der Upmix als frontlastig. Nicht weiter tragisch, denn die Front wurde ebenfalls gut aufbereitet. Die Soundkulisse ist ansprechend, die Dialogwiedergabe gut verständlich, leider treten zwischenzeitlich immer wieder leichte Abfälle in der Gesamtlautstärke auf, was sich vor allem in schlechter verständlichen Stimmen niederschlägt – es muss manuell angepasst werden.




Extras (3,5 P):
Die Dokumentation „Besessen von Vertigo: Hitchcocks Meisterwerk zu neuem Leben erweckt“ (ca. 30 Minuten), sowie das Videofeature „Die Komplizen: Hitchcocks Mitarbeiter“ (ca. 60 Minuten) sind an Bord dieser Scheibe. Des Weiteren gibt´s noch ein kürzeres Interview „Hitchcock/Truffaut“ (ca. 15 Minuten), Kleinkram wie das alternative „Filmende für das Ausland“, Fotoarchive, Trailer und einen Audiokommentar von William Friedkin.



1,5 von 5 - Story   
4,0 von 5 - Bild 
3,5 von 5 - Sound
3,5 von 5 - Extras

56% Gesamtwertung

Player:
Playstation 3
 
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000

Blu Ray: Vertigo


2 Kommentare:

  1. Vertigo nur eine 1,5? Autsch! Wenn du RoboCop nicht fast so gerne mögen würdest wie ich, hätte ich fast gesagt: "Banause" ;)

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