Story/Film (3 P):
Es wäre wohl ein Leichtes Iron Sky als übertriebenen
Schrott darzustellen. Und auf der einen Seite ist er das auch. Zum Teil richtig
billige Effekte, schlechtes Overacting, dass trotz bewusster Überzeichnung
unpassend wirkt und eine Story so genial, wie überscheuert – all das sind
eindeutige Merkmale eines Trash-Films. Und wie bereits gesagt, Iron Sky ist
Trash.
Andererseits ist er auch eine Satire auf die amerikanische Außenpolitik,
deren Waffen- und Rüstungswahn und eine herrlich schräge Persiflage auf die Nazis
und das Sci-Fi-Genre der 50er, sowie Star Wars und Star Trek.
Es war ein großes Unterfangen, dem sich Timo Vuorensola gestellt hat.
Teilweise gelungen, teilweise aber auch eben nicht. Besonders gut und damit
meine ich richtig gut gelungen ist die musikalische Untermalung durch Laibach.
Deren martialisch-pompöse Musik untermauert das archaische Nazi-Design perfekt
und schafft eine hervorragende Stimmung. Mondnazis auf Laibach von der dunklen
Seite des Mondes… könnte es etwas Besseres geben? Ebenfalls als positiv zu
erwähnen wären selbstverständlich das Design und die Kostüme und deren
Umsetzung. Hin und wieder fallen die billigeren CGI-Effekte zwar auf, der
Director´s Cut hat nochmals mehr Action-Sci-Fi-Luft-Schlachten und entsprechende
"Sahnestück-Effekte" zu bieten, schaden tut dies dem Film jedoch nicht; schließlich ist der
Trashfaktor und das Trashfeeling Bestandteil des Films.
Aber Iron Sky hat auch seine Schattenseiten, Dinge die er besser auf der
dunklen Seite des Mondes gelassen hätte. Als da wären ein paar völligst
unwitzige Slapstickeinlagen, einige Witze die nicht zünden wollen, weil deren
Timing nicht stimmt oder weil auf der Pointe rumgeritten werden muss. Oder aber
der ohne Unterlass babbelnde Neger… darf man das überhaupt noch sagen? Neger…?
Wahrscheinlich nicht… in einem Review über eine satirsche
Mondnazis-Sci-Fi-Persiflage mit Trashwurzeln gibt´s aber keine Regeln und wer
sich beschweren mag wird einfach weitergeleitet… an die linke und die rechte
Hand der „Künstlerischen Freiheit“; als ob PC (political correctness) auf
diesem Blog eine Rolle spielen würde… So! Wo war ich gleich? Okay… der maximal
pigmentierte Weltraumreisende kann aufs Frecken nicht die Klappe halten.
Ständig und ohne Unterlass wird gequasselt. Gequassel aus dem Off, Gequassel
frontal, Gequassel, Gelaber, Blablabla… selbstverständlich mag auch dies eine
versteckte Satire auf das portraitierte, cineastische Bild aller oder zu
mindestens sehr vieler farbiger Darsteller in der Geschichte des Films sein,
die ebenfalls ständig am quasseln sind und immer ´nen Witz und Spruch raushauen
müssen und so eher als Clown, als als ernst zu nehmender Charakter fungieren,
es ist aber leider nur nervig.
Und was soll denn eigentlich das extrem behinderte Overacting stellenweise?
Versteht mich nicht falsch… im Grunde besteht der ganze Film aus Overacting.
Das macht gar nichts, das passt sogar 90% und muss auch so seien, schließlich
sind die meisten Szenen zu blöde, als das diese ernsthaft gespielt werden
können, jedoch schießen so manche darstellerischen Momente übers Ziel hinaus –
vielleicht wäre eine furztrockene Herangehensweise aber auch genau die richtige
gewesen, da diese im krassen Kontrast mit dem Gezeigten das Ganze nochmals
witziger dastehen ließe…?!?!?
Zum Glück ist eher die erste Hälfte von diesen Schwächen betroffen und das
fantastische Design, die sympathische Hauptdarstellerin und viele, kleine,
intelligente Ansätze wissen zu überzeugen und Udo Kier ist einfach nur King und
MUSS gefeiert werden, so dass Iron Sky zwar etwas holprig startet, in der
zweiten Hälfte aber ein äußerst unterhaltsames und spaßiges Weltraumfeuerwerk
abfackelt.
Die letzten 45 Minuten vergehen wie im Flug. Hier kommt der Film ins
Rollen oder besser gesagt ins Fliegen. Ist die Mondnazi-Invasion erst
gestartet, geht das Trashherz auf. Herrlich blöde Weltraumschlachten, noch
blödere im New Yorker Luftraum, extra viel Laibach, die größte Kriegsmaschine
„Götterdämmerung“, tolle Parodien an Star Trek, Star Wars, Nordkorea und einige
Backpfeifen für Amerika, sowie gut getimte Witze schaffen es, dass Iron Sky
seinen etwas missglückten Start wieder ausbügelt und mit Pauken und Trompeten
der Apokalypse ins Gesicht lacht.
P.S.
Der Director´s Cut heisst in England Dictator´s Cut. Hier hatte der deutsche
Herausgeber wohl die Hose voll. Der Film läuft nun ca. 20 Minuten länger. Da es
schon etwas länger her ist, dass ich die normale Kinoversion gesehen habe, kann
ich leider keine wirklich qualifizierte Aussage machen was alles neu und was
alles alt ist, jedoch bin ich der Meinung, dass viel Action in Form von Weltraumschlachten
und einige neue Einstellungen mit „aufwändigen“ Effekten addiert wurden, die
dem Film größere Ausmaße, mehr Scale attestieren.
Einen Schnittbericht
gibt´s noch nicht, aber sicherlich bald unter http://www.schnittberichte.com/svds.php?Page=Titel&ID=7516
Bild (4 P):
Iron Sky hat leider kein so gusseisernes Bild, wie der
Titel vermuten ließe – es ist schlicht und einfach gut, aber nichts Besonderes.
Zunächst muss gesagt werden, dass das Bild stabil wirkt, keine wirklichen
Qualitätsabfälle besitzt, jedoch aufgrund seiner stellenweise billigeren
Machart etwas weichere Konturen bei Effektaufnahmen aufweist.
Der Schärfegrad liegt die meiste Zeit auf einem guten
Niveau, kann ab und zu (besonders während Nahaufnahmen) auch mal sehr gute
Gefilde erklimmen. Die Detailzeichnung geht mit dem Schärfegrad Hand in Hand.
Fokusfehler treten keine auf oder fallen so gering aus, dass sie nicht weiter
erwähnenswert sind.
Der Schwarzwert ist etwas wechselhaft. In den wenigen
hellen Einstellungen sieht er außerordentlich kräftig und gut gelungen aus und
sorgt für einen sehr guten Kontrast, sowie die dazugehörige Tiefenwirkung. In
den zahlreichen dunklen Momenten kommt es jedoch hin und wieder zu einem
leichten Detailverlust und der Kontrast geht ebenfalls etwas in den Keller.
Aufgrund des teilweise starken Colorgradings wird der Schwarzwert ab und zu
etwas mitbeeinträchtigt und kann dezent schwächer wirken.
Das Bild ist weitestgehend frei von Filmrauschen oder herrscht nur in einem minimalen Maße. In einer sehr kurzen Einstellung jedoch macht es sich leicht störend bemerkbar – Dauer ca. 3 Sekunden.
Sound (Engl. MA-Audio) (4,5 P):
Schön, dass die Scheibe, wenn man im O-Ton schaut,
auch englische Untertitel für die deutschen Passagen bietet und so
englischsprachige Kunden bedenkenlos zugreifen können. Schade ist allerdings,
dass dies eher halbherzig durchgezogen wurde und die zusätzlichen Director´s
Cut Szenen frei von englischen Untertiteln sind. Auf der Hülle steht nichts
bzgl. englische UTs geschrieben.
Der 5.1-Mix weiss zu begeistern und macht viel Spaß.
Wenn Laibach erst einmal richtig aufspielt, archaische Ufos und dergleichen
sich erheben und wunderbar übertriebene Luftschlachten abhalten, zeigt der Mix
was er kann; und das ist einiges. In dieser Zeit brilliert der Sound mit einer
sehr feinen und extrem breitgefächerten Klangkulisse, Laibach erfüllt die
eigenen vier Wände und die der angrenzenden Nachbarschaft gleich mit, der
Tiefenbass lässt die Couch im Rhythmus der Explosionen vibrieren, von allen
Richtungen schalten sich die Lautsprecher ein und fackeln ein Effektfeuerwerk
ab, an dem sich aktuelle Blockbuster ruhig eine Scheibe von abschneiden können.
Die Dialogwiedergabe ist gut bis sehr gut, ein paar wenige Dialoge waren etwas schwieriger zu verstehen, das lag aber ggfs. nur am ausufernden Slang des „Schwarzweissen“. Die gesamte Balance ist sehr gut gelungen, die Dynamik ist ordentlich ausgeprägt und die Aktivität der rückwärtigen Lautsprecher kann sich hören lassen. Die Surroundeffekte sind schön herausgearbeitet und gehen nicht als Einheitsbrei unter.
Jedoch hätte der Mix ein paar subtilere
Umgebungsgeräusche gebrauchen können, so dass dieser bei Zeiten etwas
authentischer und breit-gefächerter gewirkt hätte.
Extras (3,5 P):
Bei dieser Ausgabe hat man sich nun endlich auch dazu
hinreissen lassen ein paar mehr Extras zu präsentieren. Unmenge an
Specialfeatures darf man jedoch immer noch nicht erwarten. Es gibt einen Audiokommentar mit Regisseur Timo
Vuorensola und Visual Effects Producer Samuli Torssonen, 62th Berlinale:
Premiere of Iron Sky (ca. 12 Min.), Videofeature „How it all started” (ca. 8
Min.), Videofeature “Story and Characters” (ca. 15 Min.), diverse Trailer und Teaser und eine Fotogalerie; dies sind die Extras der „alten“
Ausgabe.
Neu hinzu gekommen ist ein knapp 20-minütiges Making
Of und eine knappe Stunde Q&A.
3,0 von 5 - Story
4,0 von 5 - Bild
4,5 von 5 - Sound
3,5 von 5 - Extras
73% Gesamtwertung
Player:
Playstation 3
4,5 von 5 - Sound
3,5 von 5 - Extras
73% Gesamtwertung
Player:
Playstation 3
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: Iron Sky – Director´s Cut (Steelbook)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen