Island Of Lost Souls – UK-Import ohne dt. Ton
(Blu Ray)
ACHTUNG: Leichte SPOILER!
Island of Lost Souls von 1932 ist die meines Erachtens
erste Verfilmung von H.G. Wells literarischer Vorlage “Die Insel des Dr. Moreau“
aus dem Jahre 1896 – und zweifelsfrei die beste aller Verfilmungen.
Nicht nur bietet der Film eine hervorragende Atmosphäre,
tolle Schauplätze und eine einmalige Leistung von Bela Lugosi als Sayer Of The
Law und eine legendäre Darbietung von Charles Laughton als Dr. Moreau, der Film
behandelt auch auf profane Art und Weise erstmals Darwin´s Evolutionstheorie
und die schiere, aus damaliger Sicht fast grenzenlose Kraft der Wissenschaft Göttliches
zu erschaffen. Kein Wunder also, dass der Film 1932 auf nicht allzu große
Gegenliebe gestoßen ist und schnell vielerorts verboten wurde.
Und so wird in diesem
frühen Horrorfilm mit starken Creature-Feature-Elementen auch der Mad Scientist
Charakter mit Gottkomplex portraitiert – ähnlich wie im ein Jahr früher
erschienen Werk Frankenstein. Allerdings ist Dr. Moreau wesentlich verrückter
als Dr. Frankenstein.
Mit seinen 70
Minuten Lauflänge ist Island Of Lost Souls ungeschnitten und äußerst kurzweilig
geraten ohne dabei oberflächlich zu wirken oder Wesentliches zu missen.
Die Tatsache, dass auf Dr. Moreau´s Schreckensinsel
alles erst richtig vor die Hunde geht als das Gesetz durch den Gesetzgeber
(hier: Dr. Moreau selbst) außer Kraft gesetzt wird/gebrochen wird, um so ein
Fortbestehen eben jenes zu gewähren, dies aber dazu führt, dass sich das unterdrückte
Volk gegen seinen Herren und Meister, gegen das Gesetz, gegen die Obrigkeit
wendet und es zur Revolution kommt, ist ein weiterer Pluspunkt den der Film
neben seiner o.g. Thematik vorweisen kann und welcher praktisch zeitlos ist.
Bild (3,5 P):
Das Bild dieser BD ist dezent durchwachsen, bei Zeiten
deutlich verkörnt und hin und wieder auch nicht wirklich HD-würdig.
Aber im Gesamten kann es überzeugen, hat einige gute
und anschauliche Bilder und Szenen zu bieten und leistet sich nur in wenigen
Momenten deutliche Qualitätsabfälle, die aufgrund des Alters aber gut zu
verschmerzen sind. Jedoch muss auch gesagt werden, dass beispielsweise Filme
wie Frankenstein aus dem Jahre 1931 und auch viele Stummfilmklassiker wie z.
B.: Die Nibelungen und andere Fritz Lang Filme deutlich besser aussehen, obwohl
sie noch ein paar Jahre mehr auf dem Buckel haben.
Das Bild von Island Of Lost Souls weist über weite
Strecken vertikale Ausbesserungen diverser Risse auf. Meistens schwach, hin und
wieder jedoch auch etwas stärker, fällt ein Bildflackern auf; störend ist es
zum Glück nie. Hinzu kommt eine deutlich ausgeprägte Kornstruktur, die nicht
immer ruhig und ausgeglichen erscheint. Stellenweise wirkt das Korn in ein paar
wenigen (!) Szenen unruhig und legt sich über das Gezeigte und vernichtet fast
jegliche Detailzeichnung. Dies mag aber auch einfach daran liegen, dass es ein
paar schlecht fokussierte Einstellungen sind und das Korn aufgrund dessen
dominant erscheint.
Des Weiteren sind viele helle Bildbereiche leicht am
Leuchten und produzieren schwache Halos, bzw. Doppelkonturen.
Der Schärfegrad und die Detailzeichnung variieren
leicht. Die meiste Zeit sind die Einstellungen solide bis besser was die Schärfe
und Details angeht. Ab und an fallen sie leider auch ab; vor allem in den
nächtlichen Sequenzen macht sich der etwas schwache oder besser gesagt, ein
schlecht differenzierter Schwarzwert negativ bemerkbar und verschluckt
großflächig Details. In den vielen (!) Nahaufnahmen jedoch präsentiert die BD
oftmals ein gutes, scharfes und überraschend detailreiches Bild.
Das klingt nun alles irgendwie sehr pessimistisch
- soll es aber nicht sein. Die Blu Ray
ist gut zu schauen und macht über weite Strecken wirklich Spaß. Man sollte seine
Erwartungen jedoch etwas drosseln und sich darüber im Klaren sein, dass der
Film über 80 Jahre alt ist. Das ist natürlich keine Entschuldigung für alles,
aber für so manches.
Die Blu Ray ist qualitativ deutlich über DVD-Niveau,
wird ihre Stärken aber evtl. nur auf entsprechend großen Leinwänden ausspielen
können.
Criterion hat sich dem Film ebenfalls angenommen. Ich
habe mich jedoch bewusst für die englische Ausgabe entschieden, da
Bildvergleiche bei Caps-A-Holic deutlich machen, dass zwar der Kontrast der
amerikanischen Scheibe etwas stärker ist, der kräftigere Schwarzwert jedoch
auch nochmals ganz klar Bildinformationen in dunkleren Bildbereichen
verschluckt. Lieber nehme ich ein paar deutlichere und dezent stärkere Halos in
Kauf, als einen verstärkten Detailverlust zu akzeptieren. Aber ich denke, das
ist alles Geschmackssache.
P.S. Das Bild ist dem von King Kong aus dem Jahre 1933 sehr ähnlich.
Sound (Engl. MA-Audio) (3 P):
Der Mono-Track erfüllt seine Aufgabe, kann aber leider
nur als solide bezeichnet werden. Die Tatsache, dass der Film praktisch keine
Filmmusik besitzt (außer während des Vor- und Abspanns) und dahingehend nicht
wirklich punkten kann, sei nur kurz erwähnt und wird selbstverständlich nicht
negativ gewertet.
So bleiben dem Sound aber nur seine Effekte und seine
Dialogwiedergabe. Dass sich die Effekte sehr bedeckt halten und hier kein
brachiales Soundgewitter entsteht oder gar erwartet wird, sollte jedem klar
sein.
Umso wichtiger ist es, dass die Dialoge gut zu
verstehen sind. Leider ist das nicht immer der Fall. Den gesamten Film über ist
ein Rauschen zu vernehmen; mal schwach, mal etwas stärker. Dieses Rauschen und
Kratzen führt dazu, dass eben manche Dialoge etwas schwer(er) zu verstehen sind.
Extras (2 P):
Neben dem Trailer bietet die BD noch zwei
Videofeatures von jeweils ca. 15 Minuten (2 Interviews: Einmal mit Simon Callow
über den Darsteller Charles Laughton und
einmal mit dem Kritiker Jonathan Rigby über den Film selbst) und ein anschaulich
gestaltetes Booklet.
4,5 von 5 - Story
3,5 von 5 - Bild
3,0 von 5 - Sound
1,5 von 5 - Extras
72% Gesamtwertung
62% technische Umsetzung
Player:
Playstation 3
3,0 von 5 - Sound
1,5 von 5 - Extras
72% Gesamtwertung
62% technische Umsetzung
Player:
Playstation 3
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: Island Of Lost Souls – UK-Import (Steelbook)
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