Sorcerer – US-Import ohne
dt. Ton (Blu Ray)
Diese BD ist code-free
und läuft somit auch auf Region B Playern!
Story/Film (3,5 P):
Sorcerer oder auf Deutsch
“Atemlos Vor Angst” genannt ist William Friedkin´s (u.a. The Exorcist) Remake
des S/W-Klassikers Wages Of Fear (dt. Lohn der Angst) aus dem Jahre 1953.
Sorcerer ist einfach
ausgedrückt ein Abenteuerfilm.
Aber so einfach ist es
leider, oder zum Glück nicht, denn der Film generiert eine Atmosphäre wie man
sie in Filmen nur sehr, sehr selten findet. Ist der Film erst einmal im
südamerikanischen Dschungel angekommen, zeichnet er ein tristes, dreckiges,
raues und schonungslos realistisches Bild der Gegend mitsamt all seiner Armut,
Korruption und Witterungsbedingungen – eine Gegend in der ein
Menschenleben nicht allzu viel wert ist.
Und dies ist der Ort, an
dem sich eine vierköpfige Mannschaft auf den Weg macht in zwei alten, rostigen,
klapperigen und monströs ausschauenden LKWs mehrere Kisten Nitroglyzerin von A
nach B zu transportieren – natürlich gegen eine für damalige Zeiten entsprechend
hohe Summe.
Hier liegt aber der Hase
begraben. Wieso sollte ein Unternehmen, das ein Feuer eines Bohrloches mit der
Explosion ausblasen möchte, einen so riskanten und dazu noch so kostspieligen
Plan durchführen wollen? Wenn ich so viel Geld investiere, wieso dann nicht
einfach Dynamit oder anderen geeigneten Sprengstoff via Helikopter einfliegen
lassen? Es kann doch nicht so schwierig sein irgendwo in korrupten Dschungelstaaten
Dynamit und einen tollkühnen Piloten aufzutreiben?
Aber es ist so wie es ist
und der Zuschauer sollte auf die Frage WARUM nicht zu viel Zeit verschwenden…
das hat der Film in Form seiner einstündigen Vorgeschichte leider selbst
schon getan.
Und hier liegt der Schwachpunkt
des Films; der Grund wieso einfach keine wirklich gute Wertung drin ist –
trotz seiner ausgezeichneten zweiten Hälfte.
Atemlos Vor Angst
verbringt ausgiebig viel Zeit damit seine vier (Haupt-)Charaktere vorzustellen.
An sich bin ich ein Freund von Charakterzeichnung und sehe diese als mit das
Wichtigste an was ein Film machen muss, da ansonsten keine emotionale Bindung
mit dem Publikum entsteht und das Geschehen teilnahmslos am Zuschauer
vorbeifliegt. Leider gelingt es dem Film nicht, trotz seiner ausschweifenden
Vorgeschichten auch nur eine seiner Figuren dem Publikum näher zu bringen oder diese
als Sympathieträger zu etablieren.
Aber wieso ist das so?
die Antwort ist relativ simpel. Wir (das Publikum) erfahren etwas über das „Wieso“,
das wieso die Figur im Dschungel gelandet ist, aber nicht über den Charakter
selbst. Oder besser gesagt nicht so viel, dass man sich mit einem der
Charaktere identifizieren kann oder Empathie aufbringt.
ACHTUNG: Leichte SPOILER.
Es gibt einen
Terroristen, der aufgrund eines Anschlags das Land verlassen muss. Mehr
erfahren wir leider nicht. Sympathieträger? Garantiert nicht. Mitgefühl,
Empathie? Nö!
Des Weiteren wird ein
reicher Unternehmer gezeigt, der allem Anschein nach aufgrund einer
folgenschweren und illegalen Fehlentscheidung kurz davor steht verhaftet zu
werden und lieber in den Dschungel flüchtet und seine Frau zurücklässt. Dass er
seine Frau aufrichtig liebt und aufgrund dessen wieder zurück will, erschließt
sich dem Publikum nicht. Auch sonst erfahren wir leider nicht viel und vor
allem nichts Relevantes über diese Person.
Dann gibt es noch einen
Auftragsmörder, der eventuell untertauchen musste oder aber vielleicht ein
anderes Ziel verfolgt. Von dieser Person erfahren wir eigentlich noch weniger,
als von o.g. Terroristen. Einerseits gelingt es dem Film durch diese Person
geschickt Spannung zu erzeugen, denn das Publikum vermutet, dass dieser Killer
hinter der einen, richtigen (Haupt-)Figur her sein könnte. Ob das der Fall ist,
verrate ich nicht. Sympathieträger? Garantiert nicht. Mitgefühl, Empathie? Nö!
Das bringt uns nun zum
Protagonisten, der leider trotz seines Protagonistenstatus´ wenig Tiefe
erlangt. Roy Scheider spielt einen Fluchtwagenfahrer, der sich leider mit den falschen
Personen eingelassen hat und das Land verlassen muss. Da alle Personen im Film
sehr wortkarg sind erfährt man auch über diese Figur nahezu nichts. Was sind
seine Wünsche, seine Ziele, wieso macht er das was er eben macht, hat er
Familie, wieso weshalb warum?
Bei einer derartigen
selbstmörderischen Mission, wie sie die vier Männer angehen, benötigt man als
Zuschauer die jeweiligen Motiven und diese müssen schlüssig sein, sonst kann
das Gezeigte noch so spannend, noch so atemberaubend in Szene gesetzt sein, es
wird nicht die Wirkung entfalten, die sie hätte entfalten können, wenn die
Figuren dem Publikum nahestehen würden. Man kann natürlich den potentiellen
Ausweg aus dem Dschungel als logisches Motiv aller Charaktere sehen, da der
Film wie bereits gesagt ein entsprechendes Bild der Gegend zeichnet, das für
die vier Figuren nur schwer zu ertragen scheint. Aber ist das ausreichend? Ja,
wenn denn etwas in der Heimat auf die Figuren warten würde, auf das es sich lohnt
zu hoffen, für das es sich lohnt sein Leben zu riskieren. DAS ist aber nicht
der Fall und somit verschwendet der Film viel Zeit darauf etwas zu schaffen,
dass nicht erschaffen wird und Figuren zu zeichnen, die trotz aller Mühen sehr
leblos bleiben.
Aber zum Glück gibt es
eine zweite Hälfte. Und diese ist trotz der blassen Charaktere äußerst gut
gelungen!
Die schier
selbstmörderische Mission ist so nervenaufreibend in Szene gesetzt, einzelne
Hindernisse, die überwunden werden müssen, so fingernägelverschlingend, dass
der Zuschauer droht mitzuexplodieren, sollte eines der Fahrzeuge vom Weg
abkommen. Seien es steil abstürzende Klippen, die den Weg erschweren, steile,
durch extreme Regenfälle aufgeschwemmte Abhänge, die durchquert werden müssen,
die unsicherste Hängebrücke, die man je gesehen hat und welche über einen reissenden
Strom führt oder entwurzelte Mammutbäume, die den Weg versperren; es sieht alles
fürchterlich halsbrecherisch aus und fühlt sich auch so an. Wie die einzelnen
Sequenzen in Szene gesetzt wurden ist schlichtweg meisterhaft und sucht bis
heute seinesgleichen.
Trotz seiner Schwächen
ist Sorcerer ein Film, den man sich getrost anschauen kann und dies ggfs. auch
mehrmals. Die jeweiligen Drehorte und die technische Umsetzung sind grandios
und die geschaffene Atmosphäre ist einmalig und trösten über die blassen
Figuren und die ein oder andere Ungereimtheit hinweg.
Bild (5 P):
Aufgerundete 5 Punkte.
Wow! Sorcerer hat einen
4K-Scan spendiert bekommen. Und dieser ist schlichtweg umwerfend geworden! Wenn
doch bloß alle Filme so gut ausschauen würden…?!?!
Es sind „nur“
aufgerundete 5 Punkte, da es hin und wieder ein paar ganz wenige Einstellungen
gibt, die unruhig verkörnt und unscharf erscheinen, einmal kam für 2 Sekunden
der Verdacht auf, dass eine Einstellung nahezu gar nicht überarbeitet wurde und
in zwei, drei ebenfalls sehr kurzen Momenten hat der Schwarzwert einen schlecht
differenzierten Eindruck hinterlassen und entsprechend Details gefressen.
Zusammen addiert bringen es diese unschönen Dinge wahrscheinlich auf nicht
einmal 1% der gesamten Lauflänge und sollten nicht mehr Aufmerksamkeit
bekommen, als sie es verdient haben – was hiermit geschehen ist.
Bis auf o.g. Ausnahmen
sieht das Bild fantastisch aus und muss als Referenz für Filme aus den 70er und
entsprechende 4K-Scans verstanden werden.
Die Farben sind knackig,
lebendig und wunderbar natürlich, der Schwarzwert ist satt und schön
differenziert, so dass selbst bei Nacht eine sehr schöne Durchzeichnung
herrscht. Die Kornstruktur ist wunderschön erhalten geblieben und zu keiner
Zeit störend oder detailfressend. Das Bild ist sauber, der Schärfegrad fast
immer perfekt und die Detailzeichnung ist atemberaubend fein. Der 4K-Scan
fördert jedes noch so kleine Detail zu Tage, so dass dank der anderen o.g.
Aspekte öfters eine schöne Tiefenwirkung entsteht.
Sound (Engl. MA-Audio) (5 P):
Gerade eben, nach dem ich
nun die 5-Punkte-Wertung getippt habe, bin ich aus Interesse auf imdb.com
gegangen, um zu schauen ob der Film irgendwelche Auszeichnungen für seine
technische Umsetzung bekommen hat und siehe da… er war in der Kategorie Best
Sound für den Oscar nominiert – verständlicherweise!
Der 5.1-Mix, den man dem
Film frisch spendiert hat ist unfassbar gut geworden und kann mit Filmen der
neusten Generation mithalten. Okay… es ist kein Krach-Bumm-Effektgewitterfilm
und es rappelt und zappelt nicht über die gesamte Lauflänge von 2 Stunden, aber
dennoch gibt es ständig etwas auditiv zu entdecken.
Umgebungsgeräusche werden
nahezu ständig wiedergegeben; mal subtiler, mal explizit. Sei es über die Front
mit tollen Stereoseparationen oder sei es über die rückwärtigen Lautsprecher mit
ebenso tollen Separationen. Der Dschungel kam selten so vielschichtig,
lebendig und teils so authentisch und niederschmetternd rüber. Die teils
kräftigen Regenschauer prasseln auf das Haupt des Zuschauers runter, so dass
dieser fast genötigt ist einen Regenschirm aufzuspannen, der reissende Strom lässt
einen unwillkürlich die Beine anziehen und der Bass verleiht dem Ganzen den
nötigen Druck.
Neben einer klaren
Dialogwiedergabe muss man auch die Filmmusik erwähnen, die sich nicht minder
sauber und vor allem raumfüllend, fast hypnotisch und fein entfalten kann – ein
gewisses Alter lässt sich der Musik jedoch dennoch nicht absprechen.
Extras (1 P):
Leider gibt es außer der
schönen Digibook-Verpackung, einem bebilderten Booklet mit Auszügen aus
Friedkin´s Memoiren nur noch einen „Brief“ von Friedkin mit dem üblichen
Restaurations- und Dankes-Bla-Bla. Sonst nichts. Es gibt weder einen Trailer,
noch irgendwelche Vidoefeatures.
3,5 von 5 - Story
5,0 von 5 - Bild
5,0 von 5 - Sound
1,0 von 5 - Extras
79% Gesamtwertung
90% technische Umsetzung
Player:
Playstation 3
5,0 von 5 - Sound
1,0 von 5 - Extras
79% Gesamtwertung
90% technische Umsetzung
Player:
Playstation 3
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: Sorcerer – US-Import (Digi-Book)
Was hab ich den Film geliebt. Wie oft hab ich mir den schon angeschaut als Jugendlicher, auf VHS vom Papa ausm TV aufgenommen mitte der 80er. Herrlich!
AntwortenLöschenDanke, dass du mir den Film in Erinnerung gerufen hast.
Würde mir auch sicher heute noch gefallen.
Gern geschehen! Dann solltest du dir die Scheibe zulegen. Eine bessere technische Umsetzung wird es von dem Film so schnell nicht geben...
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