Story (5 P):
Eins vorab: Ich habe die Original Trilogie nicht gesehen und kann
dahingehend keinen Vergleich abgeben. Wahrscheinlich ist dies für eine
objektive Bewertung sogar besser.
Bekannter Weise bin ich kein großer Freund von Remakes, insbesondere
wenn die Originalfilme nicht sonderlich alt sind und einen guten bis sehr guten
Ruf besitzen. Wenn es sich dann noch um ein Remake eines nicht-amerikanischen
Films handelt entsteht sehr schnell der Eindruck, dass das Hollywood-Publikum
mal wieder zu faul war Untertitel zu lesen und diverse Produzenten den
schnellen und sicheren Dollar gerochen haben. Das eben dies ausschlaggebend
war, um das Remake von The Girl With The Dragon Tattoo zu produzieren will ich
nicht abstreiten, wenn allerdings ein Regisseur wie David Fincher für ein
solches Projekt gewonnen wird und diverse Stars wie Daniel Craig, Stellan
Skarsgård und Altstars à la Christopher Plummer mitwirken, kann man schon
einmal einen Blick riskieren. Nachdem Fincher mit seinen letzten Filmen zwar
keine schlechten, sondern stets gute Streifen abgeliefert hat, aber mit seinen
Werken wie z. B. The Social Network, Benjamin Button, Zodiac und auch Panic
Room nie altes Niveau in Form seiner Kultfilme Fight Club oder Seven erreichen
konnte, stand ich dem neuesten Stück recht skeptisch gegenüber.
Alle Skepsis war recht schnell verflogen und nach kürzester Zeit stand
fest, dass Fincher zu alter Form aufgelaufen ist. Dass der Oscar kein Garant
für Leistung mehr ist, sollte den meisten Filmfreunden mittlerweile bekannt sein.
Trotzdem möchte ich an dieser Stelle erwähnen, dass The Girl With The Dragon Tattoo
für fünf Goldjungen nominiert war, jedoch nur einen abstauben konnte und trotz
exzellenter Kameraarbeit in dieser Kategorie leer ausging – aber was soll´s…?!?!
Verblendung ist ein fantastischer Krimi mit exquisiten (Killer-)
Thriller- und Dramaanleihen, mit herausragenden Schauspielleistungen,
insbesondere die von Rooney Mara, einer atemberaubender Kameraarbeit und einem
Score, wie er besser nicht sein könnte.
Das Script ist genial, bietet unzählige, authentische und glaubwürdige
Dialoge und Figuren, die allesamt gekonnt verkörpert werden und
unterschiedlichste Gefühle beim Zuschauer hervorrufen, das Setting ist wunderschön,
das Pacing zwar ungewohnt, aber trotzdem sehr gut, so dass zu keiner Minute
Langeweile aufkommt und 160 Minuten wie im Flug vergehen.
Bild (4,5 P):
Hier ist der Beweis, dass man trotz HD-Kamera, die ich öfters verfluche
und als „billig“ abstempel, (obwohl sie wahrscheinloch mehr kostet als der
Otto-Normal-Bürger im Jahr verdient) ein gutes bis sehr gutes und stets
filmisches und natürlich Bild hinbekommen kann. Das beim Look des Streifens zum
Teil stark mit Colorgrading gearbeitet wurde ist offensichtlich und so wirken
viele Szenen bewusst unterkühlt (monochrome, bläulich kühle und farbenreduzierte
Bilder) oder extrem warm mit entsprechend überzeichneten, warmen Farben im
braun-gelben Ton. Szenen im Geschlossenen sind eher auf warm getrimmt und weisen
einen leichten, aber dennoch auffälligen Detailverlust und dezenten Schärfeabfall
auf ohne zu verrauschen – besonders wenn es sich um Shots aus der Halbdistanz
oder Distanz handelt. Hier passiert es auch hin und wieder, dass der
Schwarzwert nicht ganz optimal erscheint und die ansonsten gute Plastizität der
Außenaufnahmen und stark ausgeleuchteten Szenen abfällt. Jedoch gehen in eben
diesen Momenten ganze Bildbereiche nicht im Dunklen unter, sondern bleiben
stets vage erkennbar. Von diesen Momenten mal abgesehen ist der Schwarzwert
geradezu fantastisch, die vielen Außen- und Nahaufnahmen bieten einen super
Kontrast, referenzwürdige Schärfe und Detailzeichnung mit entsprechender
Tiefenwirkung und purem, rauschfreien HD-Feeling.
Sound (Engl. MA-Audio) (5 P):
Beim Sound bleibt dem Zuschauer nichts anderes übrig, als begeistert zu
sein. Zwar handelt es sich um einen ruhigen Film ohne allzu viel Action,
dennoch sind die Rears in ständiger Arbeit. Einen Großteil ist die musikalische
Untermalung dafür verantwortlich, die dank ihres facettenreichen Soundtracks
und der emotionalen Untermalung, zum Teil extrem feine, nuancenreiche Töne und
Effekte über die rückwärtigen Kanäle einstreut. Aber auch klassische Umgebungsgeräusche
und actionlastige Momente gibt es, in denen der Mix brillieren kann und eine
sehr dichte Räumlichkeit (z.B. Diskobesuch von Lisbeth) oder nervenaufreibende
Atmosphäre (z. B. Verfolgungsjagd des Killers mir dem Motorrad) hervorbringt.
Die Balance der Filmmusik ist auf höchstem Niveau und verschmilzt auf
beeindruckende Weise mit dem Rest, die Dialogwiedergabe ist einwandfrei, die
Effekte sind einfallsreich, zum Teil subtiler Natur, zum Teil markant und der
allseits geliebte Tiefenbass bekommt auch die ein oder andere Aufgabe zugeteilt
und meistert sie mit Bravur.
Ein geniales und extrem komplexes Sounderlebnis!
Extras (5 P):
Neben dem Audiokommentar auf der Haupt-BD liegen diverse weitere Extras
in einer gesonderten BD vor. Wenn mann alle kürzeren und längeren
Videofeatures, die sich auf die Vorbereitungen, Dreharbeiten und die Postproduktion beziehen und in
Interviewform (inkl. Behind The Scenes Material) vorliegen, zusammen rechnet
kommt man auf eine beachtliche Lauflänge von ca. 4 Stunden. Hinzu kommen noch
ein paar Fotos und fertig ist eine Extra-BD der Sonderlative.
5,0 von 5 - Story
4,5 von 5 - Bild
5,0 von 5 - Sound
5,0 von 5 - Extras
Player:
Sony PlayStation 3
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: Verblendung – Remake
Sony PlayStation 3
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: Verblendung – Remake
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