Sonntag, 3. Februar 2013

Verblendung – Remake (Blu Ray)


 
Story (5 P):
Eins vorab: Ich habe die Original Trilogie nicht gesehen und kann dahingehend keinen Vergleich abgeben. Wahrscheinlich ist dies für eine objektive Bewertung sogar besser.
Bekannter Weise bin ich kein großer Freund von Remakes, insbesondere wenn die Originalfilme nicht sonderlich alt sind und einen guten bis sehr guten Ruf besitzen. Wenn es sich dann noch um ein Remake eines nicht-amerikanischen Films handelt entsteht sehr schnell der Eindruck, dass das Hollywood-Publikum mal wieder zu faul war Untertitel zu lesen und diverse Produzenten den schnellen und sicheren Dollar gerochen haben. Das eben dies ausschlaggebend war, um das Remake von The Girl With The Dragon Tattoo zu produzieren will ich nicht abstreiten, wenn allerdings ein Regisseur wie David Fincher für ein solches Projekt gewonnen wird und diverse Stars wie Daniel Craig, Stellan Skarsgård und Altstars à la Christopher Plummer mitwirken, kann man schon einmal einen Blick riskieren. Nachdem Fincher mit seinen letzten Filmen zwar keine schlechten, sondern stets gute Streifen abgeliefert hat, aber mit seinen Werken wie z. B. The Social Network, Benjamin Button, Zodiac und auch Panic Room nie altes Niveau in Form seiner Kultfilme Fight Club oder Seven erreichen konnte, stand ich dem neuesten Stück recht skeptisch gegenüber.
Alle Skepsis war recht schnell verflogen und nach kürzester Zeit stand fest, dass Fincher zu alter Form aufgelaufen ist. Dass der Oscar kein Garant für Leistung mehr ist, sollte den meisten Filmfreunden mittlerweile bekannt sein. Trotzdem möchte ich an dieser Stelle erwähnen, dass The Girl With The Dragon Tattoo für fünf Goldjungen nominiert war, jedoch nur einen abstauben konnte und trotz exzellenter Kameraarbeit in dieser Kategorie leer ausging – aber was soll´s…?!?!
Verblendung ist ein fantastischer Krimi mit exquisiten (Killer-) Thriller- und Dramaanleihen, mit herausragenden Schauspielleistungen, insbesondere die von Rooney Mara, einer atemberaubender Kameraarbeit und einem Score, wie er besser nicht sein könnte.
Das Script ist genial, bietet unzählige, authentische und glaubwürdige Dialoge und Figuren, die allesamt gekonnt verkörpert werden und unterschiedlichste Gefühle beim Zuschauer hervorrufen, das Setting ist wunderschön, das Pacing zwar ungewohnt, aber trotzdem sehr gut, so dass zu keiner Minute Langeweile aufkommt und 160 Minuten wie im Flug vergehen.

Bild (4,5 P):
Hier ist der Beweis, dass man trotz HD-Kamera, die ich öfters verfluche und als „billig“ abstempel, (obwohl sie wahrscheinloch mehr kostet als der Otto-Normal-Bürger im Jahr verdient) ein gutes bis sehr gutes und stets filmisches und natürlich Bild hinbekommen kann. Das beim Look des Streifens zum Teil stark mit Colorgrading gearbeitet wurde ist offensichtlich und so wirken viele Szenen bewusst unterkühlt (monochrome, bläulich kühle und farbenreduzierte Bilder) oder extrem warm mit entsprechend überzeichneten, warmen Farben im braun-gelben Ton. Szenen im Geschlossenen sind eher auf warm getrimmt und weisen einen leichten, aber dennoch auffälligen Detailverlust und dezenten Schärfeabfall auf ohne zu verrauschen – besonders wenn es sich um Shots aus der Halbdistanz oder Distanz handelt. Hier passiert es auch hin und wieder, dass der Schwarzwert nicht ganz optimal erscheint und die ansonsten gute Plastizität der Außenaufnahmen und stark ausgeleuchteten Szenen abfällt. Jedoch gehen in eben diesen Momenten ganze Bildbereiche nicht im Dunklen unter, sondern bleiben stets vage erkennbar. Von diesen Momenten mal abgesehen ist der Schwarzwert geradezu fantastisch, die vielen Außen- und Nahaufnahmen bieten einen super Kontrast, referenzwürdige Schärfe und Detailzeichnung mit entsprechender Tiefenwirkung und purem, rauschfreien HD-Feeling.

Sound (Engl. MA-Audio) (5 P):
Beim Sound bleibt dem Zuschauer nichts anderes übrig, als begeistert zu sein. Zwar handelt es sich um einen ruhigen Film ohne allzu viel Action, dennoch sind die Rears in ständiger Arbeit. Einen Großteil ist die musikalische Untermalung dafür verantwortlich, die dank ihres facettenreichen Soundtracks und der emotionalen Untermalung, zum Teil extrem feine, nuancenreiche Töne und Effekte über die rückwärtigen Kanäle einstreut. Aber auch klassische Umgebungsgeräusche und actionlastige Momente gibt es, in denen der Mix brillieren kann und eine sehr dichte Räumlichkeit (z.B. Diskobesuch von Lisbeth) oder nervenaufreibende Atmosphäre (z. B. Verfolgungsjagd des Killers mir dem Motorrad) hervorbringt.
Die Balance der Filmmusik ist auf höchstem Niveau und verschmilzt auf beeindruckende Weise mit dem Rest, die Dialogwiedergabe ist einwandfrei, die Effekte sind einfallsreich, zum Teil subtiler Natur, zum Teil markant und der allseits geliebte Tiefenbass bekommt auch die ein oder andere Aufgabe zugeteilt und meistert sie mit Bravur.
Ein geniales und extrem komplexes Sounderlebnis!

Extras (5 P):
Neben dem Audiokommentar auf der Haupt-BD liegen diverse weitere Extras in einer gesonderten BD vor. Wenn mann alle kürzeren und längeren Videofeatures, die sich auf die Vorbereitungen, Dreharbeiten  und die Postproduktion beziehen und in Interviewform (inkl. Behind The Scenes Material) vorliegen, zusammen rechnet kommt man auf eine beachtliche Lauflänge von ca. 4 Stunden. Hinzu kommen noch ein paar Fotos und fertig ist eine Extra-BD der Sonderlative.



5,0 von 5 - Story 
4,5 von 5 - Bild 
5,0 von 5 - Sound
5,0 von 5 - Extras

Player:
Sony PlayStation 3

Darstellung:
Mitsubishi HC-4000

Blu Ray: Verblendung – Remake


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