Freitag, 22. November 2013

Brother – Mediabook (Blu Ray)



Story/Film (4 P):
Takeshi Kitano – in Japan während den 70er Jahren als Comedian bekannt und gefeiert, erlangte der Regisseur, Schauspieler, Dichter, Autor, TV- und Radiomoderator und Maler in Deutschland in den 90 Jahren etwas TV-Ruhm mit seiner Gameshow Takeshi´s Castle. Im Westen ist und bleibt Takeshi am bekanntesten dank seiner Filme und Auftritte in diversen Streifen, oft als „Yakuza oder Krimineller mit dem Herz am rechten Fleck“. Hana-Bi, Sonatine, Boiling Point und Violent Cop stellen nur ein paar Höhepunkte seiner Laufbahn dar, bevor er mit Brother einen etwas anderen Yakuza-Film ablieferte.

Auf der einen Seite ist Brother ein klassischer Yakuzafilm mit abgesäbelten Fingern und Ehrenselbstmord, sowie einer Story um Hochmut und Fall, andererseits ist Brother aber auch eine Cultureclash-Komödie der blutigen Art und handelt vom Zusammenhalt und dem Ehrgefühl, welches man seinem Bruder, seinem Nächsten gegenüber hat. In seinem japanisch-amerikanischen Crossover Yakuza-Thriller lässt Kitano, sich in der Hauptrolle als knallharter Gangster der japanischen Unterwelt, notgedrungen in Amerika auf seinen Bruder treffen, der dort ein kleinkriminelles Dasein mit seinen leicht peinlichen Gangster-Niggas (u.a. Omar Epps) fristet.

Schnell nimmt Kitano/Yamamoto die Zügel in die Hand und befördert die kleine Gangster-Clique an die Spitze der kriminellen Nahrungskette und so einige andere überraschend blutig in die ewigen Jagdgründe, bis die italienische Mafia sich ins Spiel bringt…



Brother besticht kameratechnisch durch seine ruhigen Schwenks, oft statischen Einstellungen und überlegten Zooms. Eine stimmungsvolle, melancholische Musik verleiht dem Film eine ruhige und nachdenkliche Natur, die immer wieder urplötzlich von Kitano´s typischen Gewaltausbrüchen zerrissen wird und stylistisch gerne mal über die Stränge schlägt.

Bild (3,5 P):
Das Bild dieses aufwändig gestalteten Mediabooks ist etwas durchwachsen, im Gesamten aber fast gut, bietet einige sehr gute Einstellungen und ein paar referenzwürdige Close-Ups, kann die Qualität in engen und schummrig beleuchteten Räumen jedoch nicht halten und das Filmkorn kann in vier, fünf Einstellungen in großflächigen Bildbereichen unruhig erscheinen.
Außerdem gibt es zwei, drei kurze Passagen, in denen die Farben schwanken (dies liegt aber am Ausgangsmaterial/der Ausleuchtung) und der Schwarzwert, so gut er die meiste Zeit über auch ist, verschluckt hin und wieder ein paar Details und erscheint gen Ende, während einer kurzen Szene verwaschen und gräulich. Ein paar leichte, nicht weiter störende Verschmutzungen lassen sich ebenfalls erblicken.



Das klingt nun alles sehr negativ und das wäre es auch, wenn das Bild überwiegend mit diesen Schwächen zu kämpfen hätte. Das ist aber zum Glück nicht der Fall. Selbst in schwächeren Momenten liegt das Bild immer noch auf einem akzeptablen bis befriedigenden Niveau, wirklich katastrophale Einstellungen gibt es nicht.
Die meiste Zeit über kann die BD überzeugen. Die Farben erscheinen bis auf ein paar wenige und kurze Einstellungen sehr natürlich und gut differenziert, das leichte, natürliche Filmkorn steht dem Bild sehr gut, eine künstliche, hässliche Nachbearbeitung in Form irgendwelcher Rauschfilter oder Nachschärfen ist ausgeblieben und die natürliche Schärfe, sowie die Detailzeichnung wissen zu gefallen und ab und zu sogar zu begeistern.

Einen Bildvergleich zwischen DVD und Blu Ray findet ihr hier.

Sound (Engl. DTS) (4 P):
Hier muss ich ein Machtwort sprechen und verstoße sogar gegen meine Prinzipien, dass DTS nicht mehr als 2 Pünktchen verdient haben kann. Nun schon das zweite Mal (auch The Texas Chainsaw Massacre weiss trotz DTS zu überzeugen).

Zunächst muss erwähnt werden, dass es sich bei dem Track um einen Japanisch/Englisch-Track handelt.
Wenn jemand ausschließlich im O-Ton schaut und bei „exotischen“ Sprachen auf Untertitel angewiesen ist, ist dieser einer wahrscheinlich recht stinkig auf die Coverangabe und die Info, dass es angeblich nur deutsche Untertitel gibt und diese dann auch alle Dialoge begleiten und nicht nur das japanische Wort. Aber zum Glück hat Capelight auch englische UTs auf die BD gebrannt, welche nur die japanischen Dialoge begleiten und während dem Englischen nicht erscheinen – sehr schön! Wieso man das aber nicht auf dem Backcover erwähnt und wieso diese nur über die Fernbedienung anwählbar sind, bleibt ein Rätsel, das selbst Capelight wahrscheinlich nicht beantworten kann.



Der Sound kann mit einer sauberen Dialogwiedergabe überzeugen, punktet mit seiner feinen Filmmusikwiedergabe, die sich ab und zu ausgewogen ausbreiten kann, begeistert aber mit den brachialen Schussgeräuschen, die mit extra viel Wumms und Bass ausgestattet, große Löcher über die rückwärtigen Kanäle in die Wände reissen, durch die man sich direkt persönlich beim Nachbarn entschuldigen kann – toll!
Trotz der Tatsache, dass man NUR einen 5.1-DTS Track serviert bekommt, wenn man im O-Ton schauen möchte (Deutsch hat Master Audio spendiert bekommen), ist das Sounderlebnis gut und bietet einige Überraschungen. Auch Stereoseparationen sind gut ausgeprägt und wissen zu gefallen.

Extras (3 P):
Ein 24-seitiges Booklet, Videofeature "Scenes by the Sea" (eine Doku über Kitanos Werke mit einer Lauflänge von ca. 50 min.), ein Interview mit Takeshi Kitano (ca. 15 Minuten), das lächerlichste Making Of der Filmgeschichte mit einer bombastischen Länge von 2 Minuten, sowie diverse Trailer.


4,0 von 5 - Story   
3,5 von 5 - Bild  
4,0 von 5 - Sound
3,0 von 5 - Extras

75% Gesamtwertung

Player:
Playstation 3
 
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000

Blu Ray: Brother – Mediabook


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