Montag, 11. November 2013

World War Z (Blu Ray)



Story/Film (3 P):
Ich wurde positiv überrascht.
Vielleicht liegt´s am ganzen Dreck der letzten Monate, vielleicht aber auch daran, dass ich generell ein Faible für Endzeitszenarien und auch Zombies habe, aber World War Z konnte mich trotz seiner klassischen Katastrophenfilm-Herkunft durchweg unterhalten.

Ließ Emmerich die Welt einmal mit Aliens fast untergehen (Independence Day), einander mal unter Eis versinken (The Day After Tomorrow), ein anderes Mal wiederum im Meer versinken (2012) und Michael Bay beschwörte einen gigantischen Felsbrocken herauf und pulverisierte ganze Städte (Armageddon), so nutzt Marc Foster den Zombie-Hype und lässt Abermillionen an Untoten, vom Affen gebissen, Mund-voran durch die Weltgeschichte springen und alles verputzen was sich Ihnen in den Weg stellt.

Das Gute an WWZ ist seine gelungene Grundstimmung und ein paar Spannungsmomente, die hervorragend ins Zombiegenre passen und dieses dahingehend würdig vertreten; vor allem der Anfang und das Ende sei hier kurz erwähnt, welche fast anti-klimatisch zum Rest des Films stehen. Aber auch die epischen Katastrophenszenarien im Mittelteil können sich sehen lassen und bieten ansehnliches Krach-Bumm.

Allerdings fiebert der Zuschauer dann doch nicht so viel mit Brad Pitt´s Figur mit, wie man es unter Umständen während kompromisslosen Zombiefilmen mit dem ein oder anderen Charakter tut, da ein frühzeitiges Ableben der einzigen Hauptperson so unwahrscheinlich ist, wie eine Senkung der Benzinpreise. Wirklich tragisch oder filmschädigend ist dies jedoch nicht. Da es neben Brad Pitt allerdings keinen anderen Schauspieler gibt, der eine Figur spielt, die wirklich relevant ist, ist der Rest der Menschheit potentielles Zombiefutter und wird vom Film auch wie welches behandelt. Soll heissen, die Rübe wird zwei, drei Mal vor die Linse gehalten und wenn man dann noch am Leben ist, taucht man unter Garantie auch nicht mehr auf. „Danke und Tschüß“


Manch Einer wird sich an den sogenannten Zombies stören, das steht außer Frage. Schnell, super agil, mit Froschschenkeln ausgestattet, hüpfen, springen, laufen und beissen die gierigen Mäuler in alles was bei Eins nicht im Hubschrauber, Flugzeug oder auf dem Heimweg ist. Zunächst geht der Film das Thema Zombie relativ geschickt an und hält sich mit einer Stellungnahme, ob es Zombies oder Infizierte sind zurück – zum Ende gibt´s die Auflösung und der Weltkrieg (World War) Z(ombie) startet durch. Der Film spielt eher während des Ausbruchs und den Anfängen eines „Krieges“, nicht während der „Schlachten“. Dies kommt in den letzten zwei Minuten und lässt ein Sequel sehr wahrscheinlich erscheinen.

Kurz zur Story und dem Aufbau: Hier liegt die Schwäche des Films begraben, welche nicht reanimiert dem Zuschauer Adrenalinschübe verpasst, sondern fast dumm und extrem konstruiert in den Schoß fällt. Wie mein bester Kollege es so schön beschrieben hat, gleicht World War Z vom Aufbau dem bekannten Zombie-Shooter Left 4 Dead und anderen genre-ähnlichen Spielen. Auf seiner Suche nach einem Heilmittel gegen die Zombieplage jettet Brad Pitt rund um den Globus, nur um vom einer Katastrophe zur nächsten zu gelangen, die auch immer brav auf ihn wartet, damit er nichts verpasst. An jedem neuen Ort (Safehouse) gibt´s einen weiteren Brotkrumen, ein neues stereotypisches Zwischenmissionsziel sozusagen, sowie ein Upgrade in Form eines temporären Gefährten, einer Waffe, eines Gadget o.ä., daraufhin bricht die Hölle los und es wird sich zum nächsten Safehouse durch Clichés geballert, wo alles wieder von vorne anfängt. Nebenbei gibt´s irgendwo noch eine Familie, die jammernd aber dennoch tapfer und völlig belanglos rumschwirrt und… tja… „da“ ist.


Was den Gorefaktor angeht sei erwähnt, dass WWZ nun unter Garantie keine alteingesessenen Gorehounds beeindrucken und bestimmt keinen Blumentopf gewinnen wird. Die „extended“ Version bietet aber einen moderaten Gewaltgrad mit CGI-Blut aufgepeppt, in dem sich das meiste, aber nicht Alles im Off abspielt oder das Explizite in der Masse untergeht. Die Masken der Zombies gehen in Ordnung, es gibt drei, vier „Hero“-Make-Ups, der Rest ist Standard, nicht zu krass ausgeschmückt und FSK 16 tauglich.

So viele Zeilen und Blabla… kommen wir zum

Fazit: Katastrophen-Zombiefilm mit viel Krach-Bumm und CGI sowie mittelmäßigem Gewaltgrad und gelungener Stimmung, dafür aber nach billigem, konstruierten, sich ständig wiederholendem Schema, Brad Pitt und extra viel Z. Besser als man es erwartet, zu mindestens wenn man den letzten Mist erwartet, aber auch nicht wirklich gut. Keine Beleidigung, kein Meisterwerk, einfach nur solide Popcorn-Unterhaltung.

Bild (4,5 P):
Aufgerundete 4,5 Punkte.
Es handelt sich um ein stabiles und hochwertiges Bild an dem es kaum etwas auszusetzen gibt. Allerdings sind der Schärfegrad, sowie die Detailzeichnung im Gesamten nicht optimal. Aufgrund seines etwas tristen Looks, den dezent herunter gedrehten Farben und dem erdigen Tonus ist der Kontrast nur gut, weniger kräftig, als man es von den meisten neuen Filmen erwartet und gewohnt ist, und viele Szenen die im Halbdunklen spielen wirken etwas weicher, als Tageslichtaufnahmen. Details werden zwar gut preisgegeben, aber nur Close-Ups erreichen einen referenzwürdigen Level.
Der Schwarzwert ist gelungen, gut differenziert, es herrscht hin und wieder ein ganz leichtes, natürliches Rauschen im Hintergrund, welches nie störend ist und das Bild kann sich sehen lassen.

Sound (Engl. MA-Audio) (4,5 P):
Aufgerundete 4,5 Punkte.
Der englische 7.1-Mix kann kräftig zulangen und einen gewaltigen Tiefenbass entfachen; was er auch öfters tut. Die Action ist gut in Szene gesetzt, die rückwärtigen Lautsprecher haben einiges zu tun, die Effekte besitzen eine tolle Stereoseparation und auch die gelungene Filmmusik entfaltet sich ab und zu und spielt raumfüllend auf.



Allerdings sind die präsentierten Effektorgien in sich nicht sonderlich abwechslungsreich und wiederholen sich aufgrund des einfallslosen Konzeptes des Films. Auch schleichen sich ein, zwei Szenen ein, in denen man sich als Zuschauer fragt, wieso beispielsweise ein Hubschrauber verhältnismäßig kraftlos, fünf Zentimeter vor der Kamera niedergeht, eine Granate jedoch eine markerschütternde Explosion im Wohnzimmer entfacht, bei der sich die Couch fast vom Fleck bewegt.

Ansonsten kann man sich eigentlich nicht beschweren. Die Action rockt größtenteils, die Dialogwiedergabe ist gut verständlich, die Musik entfaltet sich hin und wieder, die Balance ist ausgewogen und die 8 Kanäle tun ihr bestes um den Raum in eine Schlachtfeld zu verwandeln.

Extras (2 P):
Eine vierteilige Making Of Dokumentation mit einer Lauflänge von ca. 40 Minuten, sowie zwei weitere Videofeatures von zusammen ca. 15 Minuten.


3,0 von 5 - Story   
4,5 von 5 - Bild 
4,5 von 5 - Sound
2,0 von 5 - Extras

71% Gesamtwertung

Player:
Playstation 3
 
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000

Blu Ray: World War Z (2 D)


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