Aaaaaargh… was für ein schmieriges Drei-Groschen-Filmchen. Wie ich Clichés
und billig konsturiertes Drama hasse…?!?!
Man muss dem Film zu Gute halten, dass er von seinem Aufbau her wenigstens
versucht etwas Neues zu sein und die drei hintereinander erzählten Geschichten
vor 20 Jahren weniger unoriginell erschienen wären, als sie es heutzutage tun –
daher bekommt der Film auch noch 2 Pünktchen.
The Place Beyond The Pines ist nicht ein ellenlanges 140 Minuten langes
Drama; nein. The Place Beyond the Pines sind drei stinksolide, clichébehaftete
Dramen stur hintereinander wegerzählt, die auf heillos konstruierte Weise
zusammenhängen, um am Ende dann das große Finale zu präsentieren, welches wiederum
spektakulär undramatisch ist; von seiner Glaubwürdig- und Nachvollziehbarkeit
mal ganz zu schweigen. Untermalt wird alles von extrem tränendrüsiger Musik
und ein paar ruhigen Kameraeinstellungen, die einen netten Gegenpol zum hippen
Schnittwirrwarr darstellen, aber bei weitem weniger künstlerisch wertvoll sind,
als es der Film einem versucht vorzugauckeln – solider Standard mit teilsweise Gewackel.
Schauspielerisch jedoch weiss der Film zu überzeugen. Woran es liegt, dass
kaum Emotionen auf den Zuschauer überspringen, dafür gibt´s so viele
Erklärungen, wie die Woche Tage hat. Den Schauspielern kann man es dieses Mal
jedoch nichts vorwerfen – und dabei hatte ich mich schon gefreut über Ryan Gosling
und seine drei Gesichtsausdrücke zu lästern; hier macht er einen überraschend
vielfältigen Eindruck (nicht gut, aber auch nicht erschreckend dämlich).
ACHTUNG SPOILER. Vielleicht liegt´s an all den Clichés, als wären da die ersten 50 Minuten Drama der Marke „junger Trailer Trash Vater versucht seine kürzlich entdecke Familie mittels Kriminalität zu ernähren“ verfeinert mit etwas Action und Dreier-Liebes-Konstellation. Ist dieser Kuchen erst abgefrühstückt, gibt´s Cop-Drama der Sorte „Helden-Cop bleibt seinen Prinzipien treu und muss dafür seine korrupten Kollegen verpfeifen“. Nun sind knapp 100 Minuten ins Land gestrichen und der finale, dritte Akt ist dann einfallsreiches Jugend-Drama mit Drogen und Elternprobleme in Form von Entfremdung, etc. pp. (wer hätte das gedacht). Absolut vorhersehbar werden die vorausgegangen zwei Stories im letzten Teil zusammengeführt und blödsinnig abgerundet. SPOILER ENDE.
Etwas „Die Bösen sind die Guten, die Guten sind die Bösen und wenn einer der Bösen etwas Gutes machen möchte, muss er sich erst dem Bösen widersetzt, dieses ausmerzen und wird später vom bösen Schicksal abermals getestet“-Thematik und „Mein Daddy, mein Held“ und fertig ist das Grundgerüst über den all der Murks hier gespannt und in die Länge gezogen wurde. Komischer Weise fühlt sich der Film dennoch gehetzt an, Stimmung kommt nur selten auf und die Figuren gehen einem praktisch am Arsch vorbei. Das liegt einfach daran, dass keines der Standard-Dramen ausgiebig behandelt wird und die meisten Figuren, wenn überhaupt nur leidlich liebenswert sind.
Der Zuschauer hat außerdem gar nicht die Möglichkeit über die Gesamtdauer zu einem Charakter zu halten und so Mitgefühl zu empfinden oder zu entwickeln. Da alles trotz ermüdender Erzählweise holterdipolter runtergespult wird, die Story den Figuren in dem Moment aufhört zu folgen, in dem es interessant werden würde und somit kaum Charakterentwicklung entsteht, bleiben viele Beweggründe unschlüssig oder schlichtweg glaubhafter 08/15-Standard.
Fazit: Das war wohl nix! Ist aber auch nicht schlimm. Der Film ist nicht
allein und kann sich in eine lange Schlange missglückter Filmversuche der
letzten Jahre einreihen.
P.S. Wer ein gutes Drama schauen möchte, greife doch einfach zu Magnolia
oder Babel.
Bild (4 P):
Ach ja… der gute alte überzeichnete Schwarzwert, der den Kontrast boostet,
aber im Umkehrschluss viele Details frisst und auch mal ein unruhiges Rauschen hervorruft.
Für nichts sind die künstlich aufgedrehten Farben gut, außer das Bild beinahe
zu verunstalten. Besonders die erste „Episode“ im Film leidet hier drunter;
danach wird´s besser.
Abgesehen davon lässt sich kaum etwas bemängeln. Der Schärfegrad und die
Detailzeichnung, wenn nicht gerade leicht verschleiert, sind enorm, die Farben
gehen noch in Ordnung, sind stabil aber anfangs unnatürlich nachbearbeitet und
bieten einen bereits erwähnten geboosteten Kontrast, der dem Film nicht
sonderlich gut steht.
Fazit: Neumodisch hochwertiges Bild, das mit einem Bildrauschen zwar
nostalgisches Filmfeeling hervorruft, es aber nicht schafft das Rauschen
natürlich wirken zu lassen und dieses sich zu Beginn des Films hin und wieder,
wie ein leichter Schleier über das Bild legt. Überdrehter Kontrast mit starkem
Schwarzwert, der jedoch Details zu Nichte machen kann und überarbeitete Farben,
die ab und zu unnatürlich kräftig wirken.
Sound (Engl. MA-Audio) (4
P):
Aufgerundete 4 Punkte.
Solider 5.1-Mix mit einer feinen Musikwiedergabe, die sich drei, vier Mal
schön entfalten kann, ansonsten aber reichlich wenig zu bieten hat. Die Dialoge
sind gut verständlich, die Balance ist ausgewogen und hier und da gibt´s ein
paar Umgebungsgeräusche zu hören.
Im Gesamten aber ein zu harmloser Mix, der außer während kurzer und sehr
seltener Momente nicht begeistern kann und dies auch nur über die Filmmusik erreicht.
Nichts gegen ruhige Filme und eine entsprechend subtile und feine Soundgestaltung. Filme von Fincher beweisen dies beispielsweise immer wieder auf eindrucksvolle Art und Weise, The Place Beyond The Pines jedoch schafft es weder in den seltenen Actionpassagen zu begeistern, noch in den überwiegend ruhigen Momenten ein dichtes und hervorragendes Klangbild zu erzeugen.
Fazit: Noch gerade so gut, aber bestimmt nichts Hochwertiges.
Extras (2 P):
Featurette „Going to the Place beyond the Pines“ (unglaubliche 5 Minuten), geschnittene
Szenen (10 Minuten), Interview mit Regisseur Derek Cianfrance (10 Minuten), ein
unnützes Making Of (10 Minuten) und Trailer. Der Audiokommentar der
amerikanischen Blu Ray wurde nicht übernommen.
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: The Place Beyond The Pines
2,0 von 5 - Story
4,0 von 5 - Bild
4,0 von 5 - Sound
2,0 von 5 - Extras
59% Gesamtwertung
Player:
Playstation 3
2,0 von 5 - Extras
59% Gesamtwertung
Player:
Playstation 3
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: The Place Beyond The Pines
Schöner Kommentar, entspricht ziemlich genau auch meinem Empfinden.
AntwortenLöschenJede zweite Szene in dem Film ist entweder überflüssig oder zu lange, gleichzeitig werden aber moralische Fragen kurzbündig abgehakt. In dem Film gibt's keine Sympathieträger, so dass einem wirklich alles am A... vorbeigeht. Besonders schlimm ist der Sohn in Episode 3, muss man den wirklich derart überzeichnen!? Alles in allem, total langweiliger Murks.
Schön zu lesen, dass ich nicht der Einzige bin der den Film durchschaut hat.
LöschenInsgesamt ein interessantes Grundkonzept, aber an der Umsetzung hapert's. Dass Ryan Gosling in der ersten Episode durch einen Schuss plus Fenstersturz (ich glaube es war der Genickbruch, der ihn das Leben gekostet hat) stirbt, empfand' ich schon mal als SEHR schlechte Voraussetzung einen guten Film zu zeigen.
AntwortenLöschenDass Bradley Cooper so mal ganz nebenbei eingeführt wird, fand' ich klasse, aber da ich mehr "Hangover"-Charme von ihm erwarte, aber hier einen ganz bierernsten Schauspieler serviert bekomme, war ich nicht mehr ganz guter Dinge.
Dass sein eigener Sohn aber derart verkommen ist, lässt mich noch heute die Kinnlade herunterklappen.
Und naja... ein hübsches Mädchen ist und bleibt Eva Mendes nach wie vor nicht. Besonders, wenn sie wie hier maskenbildnerisch nicht ordentlich aufgewertet wurde. ^__^
Somit endet der Film total belanglos und lässt mich eiskalt zurück.
Das ist genauso wie mit dem zweiten Gosling-Hoffnungsträger: "Only God Forgives"... aber außer einer stilistischen Ruhe und genialen Bildern hat dieser Film inhaltlich genauso wenig zu bieten wie der hier.
PLUS, dass man Gosling einfach nur scheiße findet.