Story (3 P):
Gangster-Thriller meets Torturefilm mit Grindhouse-Anleihen und schönem
Soundtrack. Sushi Girls Stärke ist zweifelsohne die stimmige Atmosphäre, dank
passender Musik und der fantastische Cast. Candyman, Corporal Hicks, Machete,
Hattori Hanzo, Luke Skywalker und andere laden zum Abendessen und servieren
ihre köstlichen Dialoge roh mit frischem Fisch auf nackter Haut. Klingt
appetitlich, schmeckt auch gut, hinterlässt leider einen etwas abgestandenen,
faden Nachgeschmack.
Ich muss erwähnen, dass ich kein großer Fan von dieser Art Storytelling
bin. Ein paar schräge Figuren treffen sich an einer Location und anhand von
mehreren Flashbacks wird ein vergangenes Ereignis erzählt, welches die
eigentliche Geschichte im kleinen Kreis voran treibt.
Diese Erzählstruktur ist vollkommen ausgelutscht und kann, wenn man
keine starken Figuren, super Schauspielleistungen und gute Dialoge hat, nur in die Hose gehen und
ermüdend erscheinen. Zum Glück ist dies bei Sushi Girl ausnahmensweise nicht
der Fall.
Die Charaktere sind sympathisch-psychotisch und dank guter Dialoge auf
kranke Weise unterhaltsam. Das Script tendiert zwar auffällig stark zum
Tarantino-ing, jedoch passt es in diesem Film, die Darbietungen von Mark Hamill
und Tony Todd sind schlichtweg genial, bereiten extrem viel Freude und tragen
den Film über weite Strecken – im Grunde die gesamte Zeit über.
Die Foltereinlagen sind storytechnisch eingebunden, dienen nicht dem Selbstzweck,
sind handwerklich gut gemacht, nichts für schwache Nerven, aber in ihrer
grafischen Darstellung nicht grenzenüberschreitend.
Ein großes Problem hat Sushi Girl leider. Ich denke nicht, dass ich
großartig spoilern werde, da das Folgende im Grunde genommen auf der Hand
liegt, wer jedoch auf Nummer sicher gehen möchte, sollte die letzten Zeilen
auslassen und die den finalen Abschnitt lesen.
Der Film bietet wenig Überraschungen, die Tatsache, dass es in der
Gruppe zu Auseinandersetzungen kommt, ist so sicher wie das Amen in der Kirche
und das die holde Barbusigkeit eine große Rolle spielen muss, da der Film SUSHI
GIRL heisst, sollte ebenfalls niemanden überraschen. Aufgrund dessen ist das
Ende so vorhersehbar, wie die Gezeiten und das Rache-Motiv von Sushi Girl und
dessen Beweggründe einfallslos und plump.
So versaut sich der Film auf die letzten Meter seine bis dato
überraschend gute Wertung und betrügt den Zuschauer etwas (!) um seinen wohlverdienten,
einfallsreichen Payoff, dem der Streifen bis dahin 80 Minuten über zugesteuert
ist. Die dem Film zu Grunde liegende Story, in Form der Suche nach ein paar
verschwunden Diamanten nach einem mißlungenen Raubzug, ist ebenfalls so alt,
wie das Medium Film selbst.
Wer sich aus dem Genre noch nicht allzu viele Werke angesehen hat oder
einfach jünger ist, mag eventuell angenehm überrascht werden, alte Hasen
hingegen kommen sich unter Garantie leicht veräppelt vor und stark an Reservoir
Dogs erinnert. Man könnte fast so weit gehen und Sushi Girl als „innovativeres“
Remake des Tarantino Erstlings bezeichnen und läge damit garnicht mal so
verkehrt…
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