Sonntag, 30. Dezember 2012

Taken 2 (Film)



Story (1 P):
“Genialer Action-Film aus der Feder von Luc Besson (wenn er schon nicht mehr gute Filme selbst machen kann, so hat er´s wenigstens noch drauf, welche zu schreiben). Liam Neeson fungiert hier perfekt als Fels in der Brandung und Urgewalt, und zu keiner Zeit zweifelt der Zuschauer an dessen schauspielerischer Leistung und der Figur, die er portraitiert.
Trotz eines sehr klassischen Spannungsbogen und geradlinig verlaufender Storyline ist Taken zu keiner Minute langweilig. Dank eines perfekt inszenierten Anfangs fühlt der Zuschauer ab dem Moment, in dem die Tochter entführt wird mit den Charakteren mit.
Brachiale Action, welche nie ins Übertriebene abdriftet (manche Schläge sehen aus, als hätten sie tatsächlich weh getan), gepaart mit emotionaler Tiefe und einer passenden Portion an coolen One-Linern, sind die Zutaten, aus denen dieser äußerst unterhaltsame und unter die Haut gehende Actionfilm schöpft und den Zuschauer keine Minuten aus seinem Griff lässt.“

Dies waren meine Worte zum ersten Teil, welchen ich offensichtlich genial fand und welcher sogar 5 Punkte von mir bekommen hat. Denn seien wir mal ehrlich: Was hätte man an Taken besser machen können?

Nun kommt also der zweite Teil um die Ecke und spuckt dem Zuschauer regelrecht ins Gesicht. Diese Fortsetzung bekommt von mir Null Punkte, nada, nichts, rien,… als Actionfilm kann Taken 2 eigentlich auch nicht überzeugen, lässt sich aber als klassischer Zweite-Punkte-Scheiss nebenbei schauen – von daher ein Durchschnittswert von einem Punkt.

Wieso ist die Fortsetzung so scheisse? Ganz einfach. Alles was in Taken sehr gut war, ist in Taken 2 entweder nicht exzistent oder furchtbar schlimm. Wo soll ich bloß anfangen??? Aaaaah… ich muss mich erst sammeln. Okay; ich fange erstmal bei allgemeinen Dingen an und tauche dann tiefer in die Materie ab – verbale Entgleisungen bitte ich zu entschuldigen.
Die Musik ist einfallslos, wiederholt sich ständig und nervt ab der Hälfte gewaltig.
Die Beziehung zwischen Liam Neeson´s und Famke Janssen´s Figur (Vater und Mutter) wirkt arg dahingezimmert und erzwungen.
Die straff inszenierte Action, die „realistisch“ rüberkam und in der Faustkämpfe und Schusswechsel schneller vorbei waren, als der Zuschauer sich sein Popcorn in dem Mund stopfen konnte ist nun ausufernd in die Länge gezogen, dient dem Selbstzweck, langweilt und ist auch einfach nicht mehr knackig oder frisch.
Liam Neeson, als Fels in der Brandung mit coolen Sprüchen und glaubwürdigen Drohungen, ist ebenfalls nicht mehr vorhanden, dafür agiert er nun sehr emotions- und lustlos. Seine Dialoge bestehen die halbe Zeit aus „Kim, listen very carefully now…“, „Kim, move!“ oder „Kim, faster!“
Der Spannungsbogen ist nicht vorhanden, Emotionen sind abwesend und der gesamte Film kommt nicht wirklich in Fahrt und ist einfach nur nervig. Dies liegt zum Großteil an den vollkommen dämlichen Bösewichten, die einfach garnichts auf die Reihe bekommen und deren Plan wohl auch nur im Kopf von Luc Besson Sinn gemacht hat. Wie kann man denn davon ausgehen, dass ein Plan aufgeht, wenn man ihn an keiner (!) Stelle umsetzt oder es wenigstens vesucht? Meine Güte, da war Bane in The Dark Knight Rises ja noch strukturierter…?!?!
Sagt Bösewicht Nr. 1 zu Bösewicht Nr. 2: „Hey Buddy, cool was? Wir haben den Übervater und seine geliebte (!?) Frau gefangen genommen. Yeah! Zur Belohnung gehst du ins Nachbarhaus und schaust laut Fernsehen, ich veschwinde und keiner passt auf die Gefangenen auf. So können wir sicher sein, dass die ihre Privatssphäre haben und wir nicht stören. So kann Daddy auch noch seine Tochter anrufen, diese wild mit Granaten werfend duch Istanbul schicken, ein mathematisches Rätsel lösen lassen und uns auf die Schliche kommen. Außerdem kann er sich auch so seine Plastikfesseln durchrubbeln, seine Frau befreien, dich später abknallen und uns immer weiter hinterherlaufen, wenn wir seine Frau, genau wie Bowser die Prinzessin von A nach B, nach C, nach D schleppen. Cool was?“ Bösewicht Nr. 2 antwortet: „ Ja, das passt.“
Neuerdings kann Liam Neeson die Bösewichte riechen und findet ohne jegliche Erklärung den direkten Weg zu diesen und dreht mirnichts dirnichts dem Nächstbesten, der mit dem Rücken zu ihm steht das Genick um (Rauchen kann tödlich sein). Außerdem lässt er, wie bereits gesagt seine Tochter mit Granaten auf Dächern von Istanbul herumwerfen, setzt deren Leben bei einem selten dämlichen Entspurt auf die amerikanische Botschaft aufs Spiel, die ausgebildeten Soldaten schießen trotz M16 auffällig daneben (ist ja nur ein knallgelbes Taxi), die Polizei lässt sich auffallend viel Zeit und fährt nur Schrottkarren, während Mexican Stand-Offs wird noch schnell telefoniert und die Tochter kann, obwohl sie bereits zwei Mal durch die Führerscheinprüfung gefallen ist plötzlich eine temporeiche Verfolgungsjagd durch enge Straßen samt Drifts hinlegen.

Irgendwann, ich glaube es war in der 76ten Minute, hat sich die ganze Scheisse so hoch gestapelt, der Film ging mir nur noch auf die Eier, die Action, wenn man diese überhaupt so nennen kann, war einschläfernd und der einzige Ausweg war der Ausschalter. Diesen Fluchtweg habe ich dann beherzt ergriffen, meine Freundin, die den ersten Teil auch sehr gut fand, hatte bereits in Minute 60 das Handtuch geworfen und Taken 2 wird niemals wieder auf irgendeine Art und Weise den Weg vor meine Augen finden.

Eine Beleidigung für Fans des ersten Teils und ein schlechter Actionfilm obendrein. Danke! Wieder einmal eine knappe anderthalbe Stunde, die mir keiner zurückgeben kann. Danke, nochmals!

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