Story (3 P):
Eins vorab. Ich liebe Sci-Fi-Filme, wenn diese noch einen durchdachten,
totalitären Staat portraitieren, kritisch sind, eigene Ideen und interessante
Denkanstöße liefern, finde ich sie großartig.
In Time vereint viele dieser Zutaten, hat ein fantastisches Design,
sehr gute Schauspieler (selbst Justin Timberlake macht eine entsprechend super
Figur und steht seinen „richtigen“ Arbeitskollegen ins Nichts nach), eine
geniale, minimalistische Filmmusikbegleitung und gute Atmosphäre und begeistert
die ersten 45 Minuten regelrecht.
Es ist die folgende Stunde, die im Vergleich hinkt und höchstens als
Durchschnitt betrachtet werden kann.
Kann In Time zu Beginn noch mit ein paar innovativen Ideen und Momenten
aufwarten und bringt frischen Wind, in die offensichtlich von Logan´s Run
inspirierte Grundstory, kommt der Rest eher plump daher, fühlt sich wie ein
Robin Hood / Bonny & Clyde in Dystopia Versuch an, schafft ein paar
kleinere Filmfehler und kann leider kein wirklich gutes Ende zaubern.
Weniger störend sind eine nicht sonderlich glaubwürdige
Charakterzeichnung des Charakters Sylvia Weis, die Tatsache, dass sich die
Storyline von Will Salas´ Vater praktisch im Sande verläuft, der dämliche Tod
von Cillian Murphy oder die Distanz zum Auto von Cillian Murphy, die selbst Ben
Johnson nicht rechtzeitig überwunden hätte oder das komische Armdreh/drücken-Spiel
um Zeit, welches zwar seinen Zweck erfüllt, aber arg konstruiert und unlogisch erscheint.
Gut ist all dies natürlich nicht, jedoch sollte man diesen Dingen nicht mehr
Bedeutung zukommen lassen, als sie es wert sind.
Mich stört am meisten die Tatsache, dass das kritische Bild, welches
hier versucht wird zu malen, einfach zu plump und schwarz-weiss daher kommt.
Ist doch praktisch unsere Geldwirtschaft nur in eine Zeitwirtschaft
ummodelliert worden, in der nun solch plakative Sprüche über die Reichen
geäußert werden, wie z.B. „die Zeit haben diese doch auch schon gestohlen“,
etc. pp. `tschuldigung, aber dies ist nun wirklich nicht sonderlich
einfallsreich, sondern bedient sich einfach am oberflächlichen Denken des Pöbels, um es kurz und schmerzfrei
auszudrücken. Ja…die Reichen werden immer reicher, die Schlucht zwischen Arm
und Reich wird immer größer, manche sehen es als Versklavung an, die Inflation
wächst auch und die Wirtschaft geht über Leichen und bedient sich an Resourcen
und druckt Geld, wenn sie welches braucht. Dahingehend kann ich die Äußerung
auf das „Zeitstehlen“ nachvollziehen,
jedoch frage ich mich was die Aussage des Films ist. Die Wirtschaft geht am
Ende den Bach runter, der Kapitalismus ist zerstört und… ja was nun? Anarchie?
Scheint fast so. Versteht mich nicht falsch…bin kein Die-Hard-Kapitalist und
heisse alles gut was in der Witschaft passiert, jedoch sehe ich den Tatsachen ins
Auge und verteufel nicht gleich alles, aber wenn ich ein Sytem in Frage stelle,
es abschaffen möchte und dies auch tue, wie es In Time gezeigt wird, dann
sollte ich auch eine richtige Lösung und Verbesserung parat halten. Die
Frage ist nämlich, wie es weiter geht.
Nun haben alle Menschen genug Zeit, keiner arbeitet mehr, die Wirtschaft
ist im Arsch und wieder herrscht Armut, also sucht man nach etwas anderem und
gelangt wieder zur Geldwirtschaft und alles geht von vorne los…
Ich denke In Time wollte mehr sein, suggeriert dies während der ersten
Stunde, schafft aber leider nicht den letzten Schritt. Es mag auch sein, dass
die Idee ein mehr oder minder uraltes System der Geldwirtschaft und des
Kapitalismus in Frage zu stellen und handfeste Verbesserungen/Lösungen zu
präsentieren wirklich verdammt schwierig ist und in Filmform ein hartes Stück
Brot auf den Zuschauer gewartet hätte, wenn dies akkurat, wirtschaftlich und
politisch durchdacht gewesen wäre.
Und so ist ein Film, wie z.B. V, wie Vendetta einfacher von der
Grundidee her gestrickt, da es sich hier um Einschränkungen der Meinungsfreiheit
und fast aller Menschenrechte handelt, stark ans dritte Reich angelehnt ist und
objektiv somit NICHTS Gutes bietet und Kritik somit schlüssiger und handfester
rüberkommt.
In Time: Die Linken werden ihn lieben, die Konservativen werden ihn hassen,
ich liege irgendwo in der Mitte und frage mich letztendlich „Und nun…???“
Bild (5 P):
Super! Was soll ich sagen? Knackscharf, super Detailzeichnung, satte
und kräftige Farben, Filmkorn gibt es zwar keins, aber trotzdem sieht das Bild
filmisch aus, leicht steril aber schön komponiert, die Tiefenwirkung ist
astrein, der Schwarzwert sehr gut und selbst in den vielen dunklen Momenten
schleicht sich kein nenneswerter Detailverlust ein. Das Bild ist makellos.
Sound (Engl. MA-Audio) (4,5 P):
An sich ist der Sound ähnlich perfekt, wie das Bild, jedoch vermisse
ich etwas Innovation und Abwechslung. Die Dialogwiedergabe ist fantastisch, die
feine, minimalistische Filmmusik ist sehr genau und bietet unzählige Nuancen
und Spitzen, die fantastisch klingen und einen gelungenen Soundteppich weben.
Die dargebotenen Effekte sind schön auf die rückwärtigen Kanäle verteilt und
können mit einem dezenten, aber präzisen Tiefenbass trumpfen.
Extras (2 P):
Kürzere Dokumentation, Deleted Scenes und Trailer.
3,0 von 5 - Story
5,0 von 5 - Bild
4,5 von 5 - Sound5,0 von 5 - Bild
2,0 von 5 - Extras
Player:
Sony PlayStation 3
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: In Time - Steelbook
Sony PlayStation 3
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: In Time - Steelbook
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