Dienstag, 4. Dezember 2012

In Time (Blu Ray)

In Time (Blu Ray)


Story (3 P):
Eins vorab. Ich liebe Sci-Fi-Filme, wenn diese noch einen durchdachten, totalitären Staat portraitieren, kritisch sind, eigene Ideen und interessante Denkanstöße liefern, finde ich sie großartig.
In Time vereint viele dieser Zutaten, hat ein fantastisches Design, sehr gute Schauspieler (selbst Justin Timberlake macht eine entsprechend super Figur und steht seinen „richtigen“ Arbeitskollegen ins Nichts nach), eine geniale, minimalistische Filmmusikbegleitung und gute Atmosphäre und begeistert die ersten 45 Minuten regelrecht.
Es ist die folgende Stunde, die im Vergleich hinkt und höchstens als Durchschnitt betrachtet werden kann.

Kann In Time zu Beginn noch mit ein paar innovativen Ideen und Momenten aufwarten und bringt frischen Wind, in die offensichtlich von Logan´s Run inspirierte Grundstory, kommt der Rest eher plump daher, fühlt sich wie ein Robin Hood / Bonny & Clyde in Dystopia Versuch an, schafft ein paar kleinere Filmfehler und kann leider kein wirklich gutes Ende zaubern.
Weniger störend sind eine nicht sonderlich glaubwürdige Charakterzeichnung des Charakters Sylvia Weis, die Tatsache, dass sich die Storyline von Will Salas´ Vater praktisch im Sande verläuft, der dämliche Tod von Cillian Murphy oder die Distanz zum Auto von Cillian Murphy, die selbst Ben Johnson nicht rechtzeitig überwunden hätte oder das komische Armdreh/drücken-Spiel um Zeit, welches zwar seinen Zweck erfüllt, aber arg konstruiert und unlogisch erscheint. Gut ist all dies natürlich nicht, jedoch sollte man diesen Dingen nicht mehr Bedeutung zukommen lassen, als sie es wert sind.
Mich stört am meisten die Tatsache, dass das kritische Bild, welches hier versucht wird zu malen, einfach zu plump und schwarz-weiss daher kommt. Ist doch praktisch unsere Geldwirtschaft nur in eine Zeitwirtschaft ummodelliert worden, in der nun solch plakative Sprüche über die Reichen geäußert werden, wie z.B. „die Zeit haben diese doch auch schon gestohlen“, etc. pp. `tschuldigung, aber dies ist nun wirklich nicht sonderlich einfallsreich, sondern bedient sich einfach am oberflächlichen  Denken des Pöbels, um es kurz und schmerzfrei auszudrücken. Ja…die Reichen werden immer reicher, die Schlucht zwischen Arm und Reich wird immer größer, manche sehen es als Versklavung an, die Inflation wächst auch und die Wirtschaft geht über Leichen und bedient sich an Resourcen und druckt Geld, wenn sie welches braucht. Dahingehend kann ich die Äußerung auf das „Zeitstehlen“  nachvollziehen, jedoch frage ich mich was die Aussage des Films ist. Die Wirtschaft geht am Ende den Bach runter, der Kapitalismus ist zerstört und… ja was nun? Anarchie? Scheint fast so. Versteht mich nicht falsch…bin kein Die-Hard-Kapitalist und heisse alles gut was in der Witschaft passiert, jedoch sehe ich den Tatsachen ins Auge und verteufel nicht gleich alles, aber wenn ich ein Sytem in Frage stelle, es abschaffen möchte und dies auch tue, wie es In Time gezeigt wird, dann sollte ich  auch eine richtige Lösung und Verbesserung parat halten. Die Frage ist nämlich, wie es weiter geht.
Nun haben alle Menschen genug Zeit, keiner arbeitet mehr, die Wirtschaft ist im Arsch und wieder herrscht Armut, also sucht man nach etwas anderem und gelangt wieder zur Geldwirtschaft und alles geht von vorne los…

Ich denke In Time wollte mehr sein, suggeriert dies während der ersten Stunde, schafft aber leider nicht den letzten Schritt. Es mag auch sein, dass die Idee ein mehr oder minder uraltes System der Geldwirtschaft und des Kapitalismus in Frage zu stellen und handfeste Verbesserungen/Lösungen zu präsentieren wirklich verdammt schwierig ist und in Filmform ein hartes Stück Brot auf den Zuschauer gewartet hätte, wenn dies akkurat, wirtschaftlich und politisch durchdacht gewesen wäre.

Und so ist ein Film, wie z.B. V, wie Vendetta einfacher von der Grundidee her gestrickt, da es sich hier um Einschränkungen der Meinungsfreiheit und fast aller Menschenrechte handelt, stark ans dritte Reich angelehnt ist und objektiv somit NICHTS Gutes bietet und Kritik somit schlüssiger und handfester rüberkommt.

In Time: Die Linken werden ihn lieben, die Konservativen werden ihn hassen, ich liege irgendwo in der Mitte und frage mich letztendlich „Und nun…???“

Bild (5 P):
Super! Was soll ich sagen? Knackscharf, super Detailzeichnung, satte und kräftige Farben, Filmkorn gibt es zwar keins, aber trotzdem sieht das Bild filmisch aus, leicht steril aber schön komponiert, die Tiefenwirkung ist astrein, der Schwarzwert sehr gut und selbst in den vielen dunklen Momenten schleicht sich kein nenneswerter Detailverlust ein. Das Bild ist makellos.

Sound (Engl. MA-Audio) (4,5 P):
An sich ist der Sound ähnlich perfekt, wie das Bild, jedoch vermisse ich etwas Innovation und Abwechslung. Die Dialogwiedergabe ist fantastisch, die feine, minimalistische Filmmusik ist sehr genau und bietet unzählige Nuancen und Spitzen, die fantastisch klingen und einen gelungenen Soundteppich weben. Die dargebotenen Effekte sind schön auf die rückwärtigen Kanäle verteilt und können mit einem dezenten, aber präzisen Tiefenbass trumpfen.

Extras (2 P):
Kürzere Dokumentation, Deleted Scenes und Trailer. 


3,0 von 5 - Story
5,0 von 5 - Bild 
4,5 von 5 - Sound
2,0 von 5 - Extras

Player:
Sony PlayStation 3

Darstellung:
Mitsubishi HC-4000

Blu Ray: In Time - Steelbook


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