The Act Of Killing – US-Import ohne dt. Ton (Blu
Ray)
Region A Blu Ray - läuft nicht auf deutschen BD-Playern !!
Diese
Ausgabe enthält beide Versionen (Director´s Cut & Kinoversion) in
HD.
Vorwort:
Unten stehende Zeilen stammen von meinem Review zur
Kinoversion des Films. Viel möchte ich diesen auch gar nicht hinzufügen.
Folgendes ist jedoch noch ergänzend zu erwähnen:
Das alte Review ist evtl. weniger nüchtern, als es von
mir gewünscht war. Es fällt aber auch sehr schwer diesen Film nüchtern zu
betrachten. Des Weiteren muss erwähnt werden, dass die Statisten wohl doch 100%
freiwillig mitgespielt haben und diese explizit für ihre Fähigkeit des „Vor der
Kamera Weinens“ ausgewählt wurden… glauben wir dies einfach mal und
kommentieren es nicht weiter.
Dies beeinträchtigt die Intensität der Szenen
allerdings kaum; sie sind immer noch sehr krass und gehen nahe.
Nun habe ich den Director´s Cut (ca. 160 Minuten)
geschaut und muss sagen, dass dieser zwar etwas langwieriger erscheint, aber
ein detaillierteres Bild zeichnet und einige, meiner Meinung nach, essentielle
Szenen zusätzlich besitzt oder vorhandene gekonnt weiter ausspielt. Um ein wirklich umfangreiches Bild des Ganzen, der
damaligen politischen Geschehnisse, sowie der belegten Unterstützung des
Westens zu erhalten, sollte man jedoch auch die Extras, vor allem das
45-minütige Interview mit Oppenheimer schauen, evtl. den Audiokommentar hören
und definitiv das Booklet lesen. All dies zusammengefasst malt ein sehr
informatives und ungeschöntes Bild des damaligen Völkermordes.
Ein Bild, wie es die deutsche VÖ mal wieder nicht in
der Lage ist, zu zeichnen. Die deutsche Blu Ray wird aller Voraussicht nach
ohne Audiokommentar, Booklet und Interview erscheinen und nur den nackigen
Director´s Cut beinhalten.
Story/Film (5 P):
Ich habe ja schon viel gesehen… auf diversen Reisen in „exotischeren“ Ländern und selbstverständlich auch auf Blu Ray, bzw. DVD oder VHS. Aber das was man bei The Act Of Killing zu sehen bekommt entbehrt fast jeglichem gesunden Menschenverstand.
Ich habe ja schon viel gesehen… auf diversen Reisen in „exotischeren“ Ländern und selbstverständlich auch auf Blu Ray, bzw. DVD oder VHS. Aber das was man bei The Act Of Killing zu sehen bekommt entbehrt fast jeglichem gesunden Menschenverstand.
The Act Of Killing ist eine Dokumentation, die ein extrem authentisches und
erschreckendes Portrait eines Massenmörders, eines Henkers könnte man sagen,
zeichnet, wie man es unter Garantie noch nicht gesehen hat. Während eines
Militärcoups in Indonesien während der 60er Jahre, wurden unzählige Kommunisten
verfolgt, gejagt und rund eine Million (oder mehr) getötet.
Ca. 1000 Opfer dieses Völkermordes gehen alleine auf die Kappe von Anwar
Congo, dem sich dieses Portrait widmet. Anwar Congo, ein „Gangster“, was jedoch
in der indonesischen Übersetzung „free man“ bedeutet, unterm Strich in diesem
Falle aber dennoch nichts anderes, als ein Gangster ist, erzählt unverblümt
über seine Taten und Tötungspraktiken, ist sich keiner Schuld bewusst, eher
sogar noch stolz auf seine erfundenen Praktiken, besitzt die Unverschämtheit
spöttisch über die Opfer zu sprechen, stellt sich als teils bewusst
sadistischer als die Nazis dar und hat generell eine gute Zeit dabei.
Während dieses (im Director´s Cut 160-minütigen) Portraits, kommen einige
ähnlich abscheuliche Persönlichkeiten zur Sprache, die zum Freundes- und ehem.
Arbeitskreises von Anwar Congo zählen. Politiker, die all das Treiben billigen,
unterstützen und befürworten, zeigen auf erschreckende Weise, wie korrupt das
Land über weite Teile ist. Vergewaltiger aller Altersgruppen dürfen in einem
dermaßen bunten Treiben an Unmenschlichkeiten selbstverständlich auch nicht
fehlen…
Zusammengehalten wird dieses Gerüst von dem Vorhaben Anwar Congo´s
einen Film über sich selbst, seine Kollegen und seine Taten zu drehen,
die durch Joshua Oppenheimers´ (Regisseur) Crew zum Teil gefilmt werden und in
denen sich die Hauptfigur Anwar Congo entsprechend selbst in Szene setzt. Teils
völlig überzeichnet, mit exzessiver Selbstverliebtheit ausgestattet und mit
übertriebenen und extrem billigen Gore-Szenen versetzt, werden auch hier
Tötungspraktiken, Albträume und surreale Wunschvorstellungen für die Ewigkeit
festgehalten. Die unfreiwilligen, als freiwillig dargestellten Statisten müssen
öfters durch die Hölle gehen. Ob weinende Kinder, am Nervenzusammenbruch
zusammenklappende Damen oder chinesische Geschäftsbesitzer, die vor laufender
Kamera erpresst werden (eine Entschädigung durch die Filmcrew fand im
Nachherein statt), Anwar Congo und seinen Freunden fehlt jegliches menschliches
Mitgefühl… Einwände Oppenheimers, die hin und wieder zu vernehmen sind, werden
nicht weiter beachtet.
Voller Gegensätze steckt die Doku oder besser gesagt das Land, die
Regierung und viele seiner Einwohner. Mörder, die niemand zur Rechenschaft
zieht, die auf perfide Art und Weise familienfreundlich und tierlieb sind, der
Staat, der die Bevölkerung auf Gefahren und Gesetze hinweist, im Gegenzug aber
die „Free-Man“ als Handlanger und Instrument der Unterdrückung und Ausbeutung
nutzt, sowie Wahlveranstaltungen, die Demokratie vorgaukeln, jedoch von A bis Z
geschmiert sind und dessen Publikum gekauft ist.
Fünf Jahre hat Joshua Oppenheimer gebraucht, um dieses Werk umzusetzen.
Drei Jahre davon alleine in der Vorbereitung. Es hat sich gelohnt, denn heraus
gekommen ist etwas Einmaliges, garantiert nichts Schönes, dafür aber etwas
Authentisches und meiner Meinung nach geschichtlich Relevantes… ein
Zeitzeugnis, wie man es nocht nicht gesehen hat. Ein Stück menschliche
Geschichte, das wiedermal beweist, dass der Mensch das schlimmste Tier von
allen ist.
P.S. Ob das Ende, die
Reue Anwar Congos´, die damit einhergehende Selbstreflektion und der Moment des
Erwachens dieses „Menschen“ einfach nur geschauspielert ist oder der
Wirklichkeit entspricht, lässt sich schwer sagen. Zu wünschen wäre es ihm,
genauso wie das damit verbundene Seelenleid für seine verbleibenden Jahre.
Jedoch lassen die vorausgegangenen Szenen, Äußerungen und der Stolz, der
ständig in dieser Person mitschwingt, schwer daran zweifeln.
Bild (4,5 P):
Wie schaut ein gutes und hochwertiges Bild eines
Dokumentarfilms aus?
Stören ein paar Fokusfehler genauso viel, wie bei
einem Spielfilm? Sollte das Bild filmisch aussehen? Muss eine leichte
Stufenbildung im Farbbereich genauso hart kritisiert werden, wie bei einem
Unterhaltungsfilm? Ist leichtes Kantenflimmern hart abzustrafen?
Die Antwort auf die letzten vier Fragen lautet ganz
klar NEIN. Dokus, die mit Handheld-Digital-Kameras gedreht worden sind, können
nun mal o.g. Schwächen vorweisen und liegen in der Natur der Sache. Des
Weiteren muss ich sagen, kommen diese Dinge nur sehr, sehr selten vor und die meiste
Zeit über wird ein sehr hochwertiges, nahezu perfektes, digitales Bild mit
einer starken Detailzeichnung und einem sehr guten Schärfegrad geboten. Die Farben sind kräftig und natürlich, der Kontrast ist gelungen
und öfters herrscht eine gute bis sehr gute Tiefenwirkung.
Hin und wieder ist ein leichtes Rauschen feststellbar
und ab und an wurde das Bild bewusst ganz dezent überbelichtet, so dass
stilmittelbedingt ein „göttliches“ Scheinen entsteht. Auch der Schwarzwert ist
nicht ganz optimal und so kann es zu einem leichten Detailverlust in eben
dunklen Bildbereichen kommen, ein großflächiger Detailverlust tritt aber nicht
ein und generell herrscht eine sehr gute Durchzeichnung.
Sound (Indonesisch MA-Audio mit engl. UTs/nicht
ausblendbar) (4 P):
Auch hier die Frage. Wie muss sich ein gutes und
hochwertiges Klangbild eines Dokumentarfilms anhören?
Muss der 5.1-Mix extrem effektlastig seien? Muss die
begleitende Filmmusik pompös aufspielen?
Die Antwort auf die letzten beiden Fragen lautet
ebenfalls eindeutig NEIN; das MUSS der Sound nicht. Er kann es. Abhängig von
der Art der Dokumentation kann ein entsprechend lebendiger Sound aber auch
hinderlich seien und ein unpassendes Bild zeichnen.
Der 5.1-Mix von The Act Of Killing ist frontlastig, er
bietet eine hervorragende, kräftige und präzise Dialogwiedergabe, die Filmmusik
wird sehr fein ausbalanciert eingeflochten, hin und wieder kann diese etwas
kräftiger aufspielen und stilmittelbedingt werden ganz subtile Effekte während
ein paar seltenen Momenten eingebaut.
ACHTUNG! Es gibt nur den indonesischen O-Ton mit
festen englischen Untertiteln oder den Audiokommentar. Eine englische
Synchronisation gibt es nicht!
Extras (4,5 P):
Diese Ausgabe bietet beide Schnittfassungen (Kino- und
Director´s Cut Fassung) in HD auf jeweils einer, somit insgesamt zwei BDs. Außerdem gibt es einen Audiokommentar zum
Director´s Cut, ein mehrseitiges Booklet mit vielen politischen
Hintergrundinformationen, ein ca. 45-minütiges Fernsehinterview mit Joshua
Oppenheimer, Interviews von Werner Herzog und Errol Morris, sowie Trailer.
Die reine Anzahl und Vielfältigkeit der Extras mag
sich zwar in Grenzen halten, der Gehalt, die Informationen sind jedoch sehr gut
und meines Erachtens essentiell für dieses Werk. Somit ist eine entsprechend
hohe Wertung durchaus gerechtfertigt.
5,0 von 5 - Story
4,5 von 5 - Bild
4,0 von 5 - Sound
4,5 von 5 - Extras
92% Gesamtwertung
86% technische Umsetzung
Player:
Panasonic DMP-BD 605
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: The Act Of Killing – US-Import
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