Dienstag, 4. Februar 2014

Metropia (Blu Ray)




Story/Film (2 P):
Vorab sei gesagt „Ich liebe Dystopien“ oder verquere Utopie-Filme. Und hier liegt auch schon einer der zwei größten Schwachpunkte von Metropia begraben. Wenn man Klassiker und Filme, wie 1984, Brazil, Equilibrium, A Scanner Darkly, u.v.m. gesehen hat und „Big Brother Is Watching You“ nicht für einen Werbespruch von RTL II für ihr dämliches TV-Format hält, dem wird alles in Metropia sehr vertraut vorkommen.

Nun könnte man argumentieren „Besser gut geklaut, als schlecht selbst erfunden“. Das stimmt irgendwo, bringt uns aber zum zweiten großen Kritikpunkt. Metropia ist völlig überladen und dabei noch träge, denn gut und gerne 60-70% des Films strecken diesen nur und es entsteht der Eindruck, man habe einen Kurzfilm auf Spielfilmlänge aufgebläht. Fast jede Szene wirkt künstlich in die Länge gezogen, viele sind vollkommen überflüssig, eine Charakterzeichnung wird nur vorgegaukelt und die Story ist sehr überschaubar. Diese wird aber ständig von eben unnötigen Sequenzen und Szenen ausgebremst und es kommt keinerlei Drive in den Film. Versteht mich nicht falsch. Es gibt Filme mit einem langsamen Pacing und wenig Dialogen, die aber dennoch hervorragend unterhalten und fesseln (bestes Beispiel ist 2001 von Kubrick), Metropia ist aber einfach nur träge.

Was jedoch positiv erwähnt werden muss, ist das tolle und innovativere Design, der Look des Films. Dieses entschädigt für so manche Schwäche und die ständigen Hänger. Auch die musikalische Aufbereitung weiss zu gefallen und da der Film von der Story her kein Totalausfall ist, eben nur nichts Innovatives oder wirklich Neues bietet, bekommt er seine 2 Pünktchen. 



Eine Empfehlung kann ich nun wirklich nicht aussprechen. Design- und Dystopie-Freunde oder Film-Neulinge, die sich im Genre noch nicht allzu sehr auskennen, können unter Umständen noch etwas finden was sie unterhält. Unterm Strich bleibt Metropia aber trotzdem ein Griff ins graue, triste Klo.

P.S. Es wäre evtl. ein ganz guter bis besserer Kurzfilm aus Metropia entstanden...

Bild (3,5 P):
Ich will zunächst erwähnen, dass höchstwahrscheinlich die gleich folgenden Kritikpunkte bewusste Aspekte des gewollten Looks sind, wie dem auch sei zeichnen sie das Bild öfters auffallend weich und kontrastarm.

Metropia ist nahezu ein S/W-Film, vereinzelnde Farbelemente werden extrem abgeschwächt dennoch eingebaut. Nicht nur die tatsächlichen Farben wirken sehr blass, auch der Schwarzwert kommt über akzeptables Mittelmaß nie hinaus. Dies und das größtenteils schwache Weiss, welches konstant beige ist, sorgen für einen schwachen Kontrast und ein sehr flaches Bild.

Die Detailzeichnung variiert stärker, erreicht in Close-Ups sehr gute Werte, wirkt in Distanz- und Halbdistanzaufnahmen aber öfters abwesend. Der Schärfegrad ist jedoch konstant sehr gut.

Und so schleichen sich zwischendurch immer wieder Einstellungen ein, die kaum differenziert erscheinen und in denen man fast erraten muss, was im Hintergrund zu sehen seien soll. Da der Film jedoch generell ein sehr düsteres, verrauchtes und nebliges Design besitzt und entsprechendes Feeling generiert, will ich all dies nicht zu streng bewerten.

Uneingeschränkter Kritikpunkt allerdings ist die auffallend starke Stufenbildung im Farbbereich bei einigen Auf- und Abblenden. Des Weiteren scheint das Bild in zwei, drei kurzen Szenen falsch „beschnitten“ zu seien, so dass ein weißer Streifen am äußeren linken, vertikalen Rand zu sehen ist.



Sound (Engl. MA-Audio) (4,5 P):
Der englische O-Ton liegt in 5.1 vor, die deutsche Synchro im 7.1.
Der Sound weiss wirklich zu gefallen und die Highlights, die größtenteils in Form einer sehr feinen, wunderbar differenzierten und raumfüllenden Filmmusik zu finden sind, erschaffen eine tolle Stimmung in eben diesen Momenten.

Zusätzlich treten ein paar sehr gute Surroundeffekte innerhalb der düsteren und beklemmenden Metro in Erscheinung, die eine tolle Soundkulisse schaffen. Dies sind beispielsweise Stimmen aus dem Off oder aus dem Hintergrund, vorbeidonnernde Züge, Schritte auf dem Boden oder ein dezenter Hall im Allgemeinen.
Die Dialogwiedergabe ist wie erwartet sehr gut, Dynamik ist ausreichend vorhanden und die Balance gelungen, beim großen Showdown scheint es aber zu leichten Übersteuerungen im tiefen Bereich zu kommen.



Extras (1,5 P):
Entfallene Szenen (2 Minuten), ein Interview mit Sprecher Alexander Skarsgard (14 Minuten), ein 12-minütiges Feature aus dem Animationsstudio, ein 5-minütiger Kurzfilm, Trailer und 2 Minuten Aufnahmen zu den Sprachaufnahmen.



2,0 von 5 - Story   
3,5 von 5 - Bild 
4,5 von 5 - Sound
1,5 von 5 - Extras

58% Gesamtwertung

74% technische Umsetzung

Player:
Playstation 3
 
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000

Blu Ray: Metropia (Steelbook)


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