Gomorrah – UK-Import ohne dt. Ton (Blu Ray)
Story/Film (2 P):
Wenn es darum geht einen ungeschönten, teilweise
harten und halbdokumentarischen Blick auf die italienische Gomorrah zu werfen,
gewinnt der Film.
Wenn es jedoch darum geht interessante Geschichten
gekonnt miteinander zu verbinden oder überhaupt welche zu erzählen, Charaktere
mit Tiefe zu zeichnen, Drama zu generieren, dass dem Zuschauer nicht völlig
gleichgültig ist, Spannung zu schaffen oder gar zu schockieren oder evtl. einen
wirklich ansprechenden Film mit einer guten und gelungenen Erzählstruktur und
schönem Pacing zu präsentieren, versagt der Film komplett.
Gomorrah stinkt!
Die einzelnen Geschichten hängen nur vage zusammen,
die Figuren mögen zwar authentisch seien und auch werden sie gut dargestellt,
eine gewisse Tiefe bleibt allerdings außen vor. Der Zuschauer kümmert sich einen
feuchten Scheiss darum, was mit diesen passiert, da keiner der Charaktere eine
interessante Hintergrundgeschichte bietet und die Motive entweder immer
dieselben und langweiliger Standard sind oder gar nicht weiter berücksichtigt
werden. Die Charakterzeichnung ist oberflächlich und eine Entwicklung, bis auf
in ganz wenigen Ausnahmen, ist nicht vorhanden. Die ein, zwei Figuren, deren
Geschichte etwas bietet, kommen zu selten vor und spielen im großen,
fadenscheinigen Gesamtbild leider auch keine Rolle. Spannung kommt ebenfalls
keine auf, denn die einzelnen Episoden, deren Figuren und Motive sind wie
bereits gesagt altbekannt, und alles plätschert in einem ereignislosen, öden und
trägen Tempo voran bis es dazu kommt, dass im dritten Akt fleißig gestorben
werden darf – welch Überraschung…
Das Setting mag an sich gut seien, auch ist der
halbdokumentarische Stil gelungen, jedoch ist der Film aufgrund des Kamerastils künstlerisch nur bedingt empfehlenswert.
Schauspielerisch machen alle Darsteller eine hervorragende Figur, aber wen
interessiert das, wenn nichts Interessantes oder wirklich Dramatisches geboten
wird? Genau; keine Sau!
Unterm Strich bleibt ein vollkommen belangloser,
neumodischer Mafiastinker zurück, dem es zu keiner Zeit gelingt zu fesseln, zu
unterhalten oder irgendetwas zu zeigen, dass man nicht aus weiter Ferne hat
kommen sehen.
P.S. Das Beste und Interessanteste waren noch die
drei, vier Texttafeln direkt vor dem Abspann.
Bild (3,5 P):
Akzeptables Bild mit ein paar sehr guten Nahaufnahmen;
im Gesamten aber nicht gut.
Der Schärfegrad schwankt zwischen solide und gut hin
und her, hat einige Fokusprobleme und die Detailzeichnung kann eigentlich nur
in den Tageslichtaufnahmen und Close-Ups überzeugen. Die Farben sind leicht
überzeichnet, das Rot erscheint wie viele andere Farben etwas (!) zu kräftig
und das Schwarz frisst in dunklen Aufnahmen fast alle Details, verhindert
jegliche Durchzeichnung und taucht sehr große Bildbereiche in eine schwarze,
undifferenzierte Masse.
Zum Glück spielt der Film größtenteils im Freien oder
Hellen und leistet sich so nur sehr wenige Ausfälle. Allerdings geht die gute
bis gelegentlich sehr gute Qualität bereits bei schummriger Beleuchtung in die
Knie, indem der Detailgrad entsprechend schnell abfallen kann.
Sound (Ital. MA-Audio mit engl. UTs/ausblendbar) (4 P):
Gomorrah bietet einige hervorragend gut inszenierte
und einfallsreiche Effekte über die Front und auch über die rückwärtigen
Kanäle. In diesen Momenten entsteht eine sehr authentische Soundkulisse;
dynamisch, fein und präzise – wie man es sich wünscht, aber nur sehr, sehr
selten in anderen Filmen zu hören bekommt.
Leider sind die Momente relativ rar und kommen
vielleicht fünf, sechs Mal im Film vor. Ansonsten präsentiert sich der 5.1.Mix
sehr frontlastig und ereignislos.
Die Balance ist gut, die Dialogwiedergabe leistet sich
keine Schwächen so weit ich es beurteilen konnte und die Dynamik ist gelungen
und während den oben angesprochenen effektlastigen Passagen sogar hervorragend.
Zwei, drei Mal hatte ich den Eindruck, dass es zu
ganz, ganz (!) leichten Übersteuerungen bei den mittleren Höhen kommt, welche
bei der stellenweise lauter aufspielenden Filmmusik eintreten.
P.S. Es gibt nur den italienischen O-Ton.
Extras (4 P):
Dieser BD hat man eine ganz ansehnliche Menge an
Extras spendiert.
Es gibt Trailer, ein ca. einstündiges Making Of , 5
entfallene Szenen (ca. 15 Minuten), Interviews mit Roberto Saviano (Autor des
Buches "Gomorrah" / ca. 40 Minute) & Toni Servillo, Salvatore
Cantalupo und Gianfelice Imparato (Darsteller / ca. 10 Minuten).
2,0 von 5 - Story
3,5 von 5 - Bild
4,0 von 5 - Sound
4,0 von 5 - Extras
65% Gesamtwertung
75% technische Umsetzung
Player:
Playstation 3
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray:Gomorrah – UK-Import
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