Montag, 10. Februar 2014

A Trip To The Moon – US-Import (Blu Ray)



Region A Blu Ray - läuft nicht auf deutschen BD-Playern !!
Diese Ausgabe enthält beide Versionen (Farbfassung & S/W) in HD.

Vorwort:
Ich habe bereits vor einiger Zeit ein Review zu diesem fantastischen Film geschrieben. Dieses findet ihr hier.

Vielleicht geht aus den alten Zeilen mein Unmut über die deutsche VÖ nicht so deutlich hervor, wie es nach Sichtung der Fall war.
Die deutsche Blu Ray von Arthouse ist meines Erachtens nicht zu gebrauchen. Zum einen liegt nur die kolorierte Fassung in HD vor, die S/W Version hat leider nur SD-Auflösung. Zu allem Ärger ist der Zuschauer gezwungen die SD Auflösung zu schauen, wenn er denn den Film in seinem originalen Soundtrack, dem Klavierspiel hören, bzw. sehen möchte. Die hochauflösende, kolorierte Version bietet nur (!) den verfälschenden Soundtrack von AIR in Master Audio. Das Klavierspiel ist bei der HD-Version NICHT anwählbar. Schlichtweg eine Katastrophe!

Nach Sichtung der amerikanischen Blu Ray muss ich nun leider feststellen, dass auch der US-Import bei der kolorierten Version nur (!) den Air-Soundtrack besitzt. 

Als hätte man die deutsche Ausgabe aber damit nicht schon genügend gegen die Wand gefahren, stinkt die Arthouse-Blu Ray auch in Bezug auf ihre Extras gegen die amerikanische Ausgabe gewaltig ab. Zugegebenermaßen ist meine „alte“ Wertung mit 2 Punkten arg streng, denn die einstündige Doku ist sehr gut und interessant und rechtfertigt alleine eine bessere Wertung (2,5 – 3 Punkte), jedoch hat der US-Import mit seinen zusätzlichen zwei Kurzfilmen von Méliès aus den Jahren 1898 und 1907 abermals deutlich die Nase vorn.

So kann man unterm Strich sagen, wird der deutsche Konsument mal wieder verarscht, benachteiligt und mit einer minderwertigen Ausgabe eines genialen Klassikers abgespeist. Wer eine dem Film gegenüber würdige, ja hervorragende Blu Ray Ausgabe besitzen möchte, muss mal wieder über den Tellerrand schauen und sich aus dem Ausland sein Sehvergnügen importieren.

Story/Film (5 P):
Geniales, kreatives, wegweisendes und wunderschön inszeniertes Sci-Fi-Fantasy-Abenteuer aus dem Jahre 1902 von Georges Méliès. Die Reise Zum Mond ist ein ca. 15-minütiger Stummfilmklassiker basierend auf Jules Verne´s Kurzgeschichte „Von der Erde zum Mond“.
Mit hervorragenden Kostümen und einem wunderschönen Bühnenbild ausgestattet, zelebriert der Meister, der Ur-Vater der Specialeffects, George Méliès, eine traumhafte Reise zum Mond und zurück und lässt die Reisenden dabei auf so manche Überraschung stoßen. Fremde Welten, eine Flora, wie man sie noch nie gesehen hat, außerirdische Ureinwohner und und und… Le Voyage Dans La Lune kann fast als Avatar seiner Zeit und vielleicht das erste Creature-Feature der Filmgeschichte verstanden werden.


Fazit: Ein Meisterwerk, das man gesehen haben sollte.

Bild (3 P):
Vorab muss ich sagen, hätte die Restauration und deren Aufwand alleine 5 Punkte verdient. Ich habe schon so manches Special zu Restaurationen gesehen und wer denkt, dass die von Metropolis die aufwändigste der Gegenwart war, revidiert seine Meinung nach Sichtung der ca. einstündig Dokumentation, welche unter den Extras zu finden ist und sich die letzten 10-15 Minuten  dem Restaurationsprozess der kolorierten Version widmet.

Farbfassung (3 P): aufgerundete 3 Punkte.
Aber wie bereits beim Review zur deutschen Ausgabe geschrieben, muss man den Tatsachen auch irgendwann ins Auge blicken und die rosa-rote Brille absetzen.
Beschädigungen wurden auf beeindruckende Art und Weise ausgebessert, jedoch sorgen diese Ausbesserungen und die handkolorierten Farben für deutlich verwaschene Konturen und das Bild wirkt sehr unruhig. Der Schärfegrad und die Detailzeichnung sind akzeptabel und der Kontrast geht in Ordnung, wirkt aber etwas schwach, wenn man ihn mit der S/W-Fassung vergleicht.


S/W Version (3,5 P):
Das Bild der S/W-Fassung ist besser!
Zwar fallen direkt recht viele vertikale Risse, bzw. Ausbesserungen und Schmutzpartikel auf, wie sie bei der Farbfassung nicht auftreten, jedoch ist der Schärfegrad und die Detailzeichnung spürbar besser, der Kontrast ist ebenfalls gestiegen, das Bild besitzt eine bessere Durchzeichnung  und es wirkt wesentlich ruhiger.


Aus meiner Sicht, ist die S/W-Fassung klar der aufwändig restaurierten Farbfassung vorzuziehen.

P.S. Beide Version (koloriert und S/W) liegen in HD vor.

Sound (4 P):
Farbfassung (MA-Audio 5.1) (4,5 P):
Zunächst muss ich direkt erwähnen, dass die kolorierte Version nur (!) mit dem verfremdeten Air-Soundtrack in Master Audio 5.1 zu sehen, bzw. hören ist. Das Original Pianospiel ist hier nicht anwählbar.
Der 5.1-Mix, abgesehen davon, dass er dem Film eine komplett andere Note verleiht und ich nicht verstehen kann, wieso man der Farbversion nicht auch das Klavierspiel verliehen hat, weiss komplett zu überzeugen. Dieser von Air beigesteuerte Soundtrack besticht durch eine sehr feine, dynamische und raumfüllenden Klangkulisse, wie er im Grunde genommen kaum besser klingen könnte.

S/W Version (LPCM 2.0) (4 P):
Die S/W-Fassung bietet wesentlich mehr Möglichkeiten. Die einzig vernünftige, ist meines Erachtens allerdings nur der in LPCM vorliegende 2.0 Track der originalen Klavierspiels.
Dieses ist fein, stabil, glasklar, besitzt ebenfalls eine tolle Dynamik, kann aber nicht so raumfüllend und druckvoll aufspielen, wie man es von anderen, perfekten 2.0-Tracks eventuell gewohnt ist, oder besser gesagt, es schon gehört hat. Dennoch muss sich das Klavierspiel nicht verstecken.

Die S/W-Fassung bietet noch zwei weitere Audio-Optionen. Einmal einen mit Dialogen versehenen 2.0 LPCM Track, welcher bereits 1903 in Amerika entstanden ist und schlichtweg gesagt eine Katastrophe ist. Nicht qualitativ, hier lässt sich nichts dran aussetzen, denn die Dialoge sind stets sehr gut verständlich, sondern die Tatsache, dass die USA die Dreistigkeit besessen haben einen wunderbaren klassischen Soundtrack mit dämlichen Dialogen zu zerstören. 




Des Weiteren gibt es noch eine Art Audiokommentar von George Méliès, der wohl auf irgendwelchen Notizen oder dergleichen basiert und von irgendjemand gesprochen wird. Sorry, aber hier habe ich mich nicht weiter schlau gemacht. Ich habe kurz reingehört und es hatte den Anschein, dass irgendjemand einfach nur das Geschehen auf der Leinwand nacherzählt.

Extras (4 P):
Achtung! Die S/W-Fassung ist unter den Extras zu finden. Diese wird von mir (man mag es mir verzeihen) nicht in die Wertung der Extras aufgenommen, da ich auf diese bereits unter „Bild“ und „Sound“ gesondert und detailliert eingegangen bin und diese die jeweiligen Wertung entsprechend beeinflusst haben.

Das Herzstück der Specialfeatures ist wahrscheinlich die sehr gute, unterhaltsame und interessante Dokumentation The Extraordinary Voyage in HD aus dem Jahre 2011. Diese bietet viele Hintergrundinformationen zu Mélès´ Werken, dessen Leben und der Restauration des Klassikers A Trip To The Moon. Außerdem wird die Doku mit vielen Ausschnitten oder evtl. ganzen Kurzfilmen von Méliès verfeinert und bietet somit zusätzlichen Schauwert.


Neben dieser hervorragenden Doku gibt es auch zwei weitere Kurzfilme in HD und guter Qualität zu bestaunen. Als da wären The Astronomer's Dream (von 1898; Dauer ca. 3 Minuten) und The Eclipse or The Courtship of the Sun and the Moon (von 1907; Dauer ca. 9 Minuten). Des Weiteren besitzt diese Ausgabe ein 24-seitiges Booklet und ein Interview mit Air.

Zusätzlich gibt es den Film auch noch auf einer gesonderten DVD.


5,0 von 5 - Story 
3,0 von 5 - Bild 
4,0 von 5 - Sound
4,0 von 5 - Extras

82% Gesamtwertung

70% technische Umsetzung

Player:
Panasonic DMP-BD 605

Darstellung:
Mitsubishi HC-4000

Blu Ray: A Trip To The Moon – US-Import


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen