Story/Film (1,5 P):
Eine mittlere Katastrophe hat sich das ZDF hier zusammenproduziert und
versucht dies krampfhaft mit tollen Kostümen, authentischen Schauplätzen und
guten Schauspielern zu kaschieren – mehr hat diese TV-Produktion nämlich nicht
zu bieten.
Wo soll ich bloß anfangen???
Zunächst einmal muss erwähnt werden, dass „Unsere Mütter, Unsere Väter“
vor 15-20 Jahren durchaus einfallsreich und eigenständig erschienen wäre.
Heutzutage und vorallen unter Kennern des Genres, jedoch uneigenständig,
einfallslos und vollkommen vorhersehbar daher gewankt kommt und ausschließlich
auf peinliches und aufgesetztes Melodrama abzielt.
Die Serie bedient sich bei all ihren Vorbildern, verwurschelt irgendwie und verquert Paul Verhoeven´s Black Book, schneidet sich eine große Scheibe „Joyeux Noel“ ab, wirft etwas „Schindler´s Liste“ in den Mix, greift blindlinks in den „Band Of Brothers“-Topf, baut noch etwas „Defiance“ und "Brotherhood" ein, vergisst dabei aber wirkliche Greueltaten zu zeigen und portraitiert ausschließlich die SS als Unmenschen - alle anderen scheinen eigentlich ganz umgänglich und nett gewesen zu sein.
Glaubwürdige Charaktere zu schaffen gelingt der Serie auch nicht und authentische Schlachten bleiben aufgrund mangelnder finanzieller Resourcen ebenfalls außen vor. Es entsteht der Eindruck, dass Deutschland mit zwei Dutzend Mann den Krieg um Kursk, Moskau und Umgebung auf einer Fläche von 3 Fußballfeldern und einem Waldstück hinter der Scheune des nächstbesten Bauern bestritten hat.
Mehr als einmal laufen sich unsere unterschiedlichen Hauptfiguren an
den unmöglichsten Stellen über den Weg, nur damit etwas aufgesetztes Drama und
peinliche Charakterzeichnung vorangetrieben werden kann.
Als sei dies nicht schon schlimm genug, zeigt die Serie den angeblichen
Tod mehrer ihrer Protagonisten, nur um einen Augenblick später diese, wie durch
ein Wunder überleben zu lassen. Einmal kann man so etwas aus dramaturgischen
Gründen einbauen. Beim zweiten Mal wirkt es aufgesetzt, beim dritten Mal nur
noch peinlich und zeigt dem Zuschauer, dass keine Person wirklich in Gefahr
schwebt und allerhöchstens kurz vor Abschluss der Serie ernsthaft in Bedrängnis
kommen könnte. Das Ende ist dann auch genauso, wie man es erwartet und
innerhalb der ersten 10 Minuten auch angedeutet wird – was für eine
Überraschung…
„Unsere Mütter, Unsere Väter“ wirkt wie ein überlanges,
melodramatisches, an allen Ecken und Enden zusammengeklautes, einfallsloses,
blutarmes Weltkriegs-Abenteuer, das schön verpackt und mit guten Schauspielern
versucht zu begeistern, sich aber mehr als nur einmal offensichtlich selbst in
Fuß schießt und über alle Maßen unglaubwürdig und spannungsarm ist.
P.S. Der erste der drei Teile ist noch ganz gut, danach geht es spürbar bergab und die letzten 90 Minuten sind an Peinlichkeit kaum noch zu überbieten.
Fazit: Das nächste Mal bitte das öffentliche Geld in die Bildung
investieren. Danke!
Bild (1080i) (4,5 P):
Trotz einer veralteten 1080i Auflösung muss man das Bild als sehr gut und
fast referenzwürdig bezeichnen. Lediglich der Schwarzwert ist nicht ganz
optimal und verschluckt hin und wieder ein paar wenige, feine Details. Ansonsten
ist die Qualität fantastisch und die weichere Durchzeichnung, die meistens bei
1080i Auflösung vorkommt, kann hier nicht bestätigt werden. Das Bild ist knackscharf,
hat eine starke, aber bearbeitete Farbgebung (mal kühl, mal warm) und einen
super Kontrast und somit eine gute Tiefenwirkung.
Sound (Deutsch Dolby Digital)
(1,5 P):
Peinliche Soundgestaltung – mehr fällt mir eigentlich nicht dazu ein.
Welcher Vollidiot produziert denn eine technisch hochwertige „Kriegs“-Serie und
verpasst dem Ganzen dann einen Dolby Digital Sound?
Da der 5.1-Mix aber wenigstens eine sehr gute Dialogwiedergabe, etwas
Räumlichkeit und Surroundeffekte hat, bekommt dieser hier noch 1,5
Gnadenpunkte.
Besonders in den wenigen Schlachtsequenzen zeigt sich das erbärmliche
Unvermögen dieses Soundes. Kein Druck, kein Wumms, kaum Präzision, ein angedeuteter
Bass und null Stimmung. Explosionen können lediglich visuell als solche erkannt
werden, akustisch besteht kaum ein Unterschied zu Gewehrschüssen –
dramaturgisch etwas übertrieben ausgedrückt.
Ein ansprechendes Klangfeld wird meistens nicht erreicht, der Sound
kann sich zu keiner Zeit entfalten, ein raumfüllendes und abwechselungsreiches
Klangspektrum ist abwesend – der Mix bietet keinerlei Höhepunkte.
Extras (1,5 P):
Eine 45-minütige Making Of Dokumentation und ein Audiokommentar, den
keinen interessiert.
1,5 von 5 - Story
4,5 von 5 - Bild
1,5 von 5 - Sound
1,5 von 5 - Extras
48% Gesamtwertung
Player:
Sony PlayStation 3
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: Unsere Mütter, Unsere Väter
4,5 von 5 - Bild
1,5 von 5 - Sound
1,5 von 5 - Extras
48% Gesamtwertung
Player:
Sony PlayStation 3
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: Unsere Mütter, Unsere Väter
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen