Story/Film (5 P):
The Congress: der zweite Film von Ari Folman. Nach Waltz With Bashir wandelt der israelische Regisseur weiterhin auf Animationsfilmpfaden. Auch wenn The Congress nicht ausschließlich animiert ist und der erste Akt komplett als Realfilm wiedergegeben wird und zum Ende/Finale hin eine Mischung aus Animation und Realfilm darstellt, besteht der Großteil aus wunderbar kreativen und vor allem abgedrehten Animationen, in denen sich so manche versteckte „Kleinigkeit“ verbirgt.
Auf die Frage, was The Congress ist und worüber er
handelt ließe sich so manche Antwort geben, denn dieses Meisterwerk hat mehr
Ebenen, als es einem vielleicht beim ersten Anschauen auffällt. So ist der Film
einerseits eine Art Selbstfindungsdrama einer alternden Schauspielerin,
allerdings auch ein Mutter-Sohn-Drama.
Gespickt ist alles mit teils auffälligen
Satireanleihen auf den CGI-Wahn Hollywoods´ und die gesamte, rießige
Filmmaschinerie, manch versteckten, manch offensichtlichen gesellschaftskritischen
Denkanstößen auf die Enteignung seines eigenen Körpers & Geistes, der
Manipulation der Massen durch ausgeklügelte Werbekampagnen und dem ewigen,
klassischen Thema „Opium fürs Volk“.
Verpackt ist der Großteil in bereits angesprochene,
kreative und abgedrehte Animationen, die über weite Strecken einem
kunterbunten, Oldschool Disney-Cartoon-Trip auf Pilzen gleichkommen und
ebenfalls als Kritik an den modernen „Pixar & Co.“-Filmen verstanden werden
kann.
Und um das Ganze noch abgedrehter und vielschichtiger
zu machen, spielt die Geschichte über eine nicht genau definierbare Zeitspanne,
macht Sprünge von teils 20 Jahren, wird immer wilder, hat ein, zwei Twist zu
bieten, die nicht um des Twist´s Willen eingebaut wurden und gipfelt sich in
einem bittersüß-melancholischen, dystopischen und emotionalen Finale.
Wer Zeichentrickfilme und intelligente
Sci-Fi-Dystopien, wie beispielsweise Terry Gillian´s Brazil mag, sollte von The
Congress begeistert sein.
Bild (5 P):
Im Gegensatz zum Sound, lässt sich über das Bild nicht
meckern.
Die Animationssequenzen sind einwandfrei, bieten
starke und perfekt differenzierte Farben, der Kontrast ist ausgesprochen
gut, die Konturen sind klar und es sind keinerlei Hilfslinien oder Dergleichen
zu erkennen.
Auch die Realfilmpassagen bieten bestes HD. Der
Schärfegrad ist ausgezeichnet, Unschärfen sind mir keine aufgefallen, die
Detailzeichnung ist sehr gut gelungen, Tiefenwirkung kommt über weite Strecken
auf, die Durchzeichnung ist wunderbar und der Kontrast ist dank eines starken
Schwarzwertes ebenfalls gut ausgeprägt. Hin und wieder kommt zwar leichtes (!)
TV-Feeling auf, da das Bild ein dezentes „Plastik“-Feeling aufweist, störend
(vor allem in Bezug auf Story und die Thematik) ist es nicht, sondern könnte
ebenfalls als bedeutungsschwangeres Stilmittel verstanden werden…
Sound (Engl. Dolby Digital) (1,5 P):
Was hat sich bloß der deutsche Herausgeber hierbei
gedacht???
Man hat die Wahl zwischen einem peinlichen 2.0 oder
einem weniger peinlichen, aber dennoch lächerlichen 5.1 Dolby Digital Track.
Und wer dachte, dass man im O-Ton einen verlustfreien HD-Sound geboten bekommt,
wird mit Entsetzen feststellen, dass dem nicht so ist und auch hier außer Dolby
Digital nichts zu finden ist.
Zugegebenermaßen ist der 5.1-Track nicht so
katastrophal undynamisch und dumpf, wie beispielsweise der von Shooter mit Mark
Wahlberg, welcher der lächerlichste Sound ist an den ich mich bewusst erinnern
kann, aber dennoch kann diese deutsche VÖ nicht mit einem weiten Klangspektrum
oder einer gelungenen Dynamik aufwarten. Auch der Bass ist dank Dolby Digital
sehr verhalten und die augenscheinlich starken Passagen kommen so verhalten
rüber, dass sich die vom Regisseur offensichtlich angestrebte Wirkung nicht
entfalten kann. Einzig und allein die Dialogwiedergabe bedarf keiner
Verbesserung und funktioniert in Dolby Digital überraschend gut.
Der Mix hat ein paar nette, teils explizite, teils subtile
Surroundmomente zu bieten und auch wenn The Congress kein Effektgewitter-Film
ist, so gibt es doch Passagen, die höchstwahrscheinlich tonal absolute Spitze
wären, wäre da nicht dieses peinliche und unpassende Dolby Digital!
P.S. Wer den Film in HD-Sound genießen möchte, muss
zum US oder FR-Import greifen, was ich nun getan habe. Die US Blu Ray sollte
bald kommen und ein separates Review spendiert bekommen; zu mindestens in Bezug
auf den Master-Audio-Track. Ob die UK Scheibe HD-Sound hat, kann ich leider
nicht sagen.
Extras (1 P):
Es gibt nur vier kurze Videofeatures zur Entstehung von entsprechend vier Szenen. Soll heissen anhand von Storyboards, Realfilmaufnahmen und Animationssequenzen wird ohne großartige Erläuterung dargestellt, wie entsprechende Szene geschaffen wurde. Naja... nicht sonderlich aufschlussreich und auch nicht sonderlich unterhaltsam.
5,0 von 5 - Story
5,0 von 5 - Bild
1,5 von 5 - Sound
1,5 von 5 - Extras
78% Gesamtwertung
64% technische Umsetzung
1,5 von 5 - Sound
1,5 von 5 - Extras
78% Gesamtwertung
64% technische Umsetzung
Player:
Playstation 3
Playstation 3
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: The Congress (deutsche Blu Ray)
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