Was soll man sagen?
Ja! Er ist wirklich brutal.
Ja! Die Effekte
sind sehr gut.
Ja! Die Machart ist interessant.
Ja! Die Stimmung ist beklemmend.
Ja! Der Film ist hin und wieder abstoßend.
Ja! Die Schauspieler machen eine gute Figur.
Und Ja! Auch die musikalische Untermalung ist gekonnt.
Aber ist es ein guter Film? Nein. Aber es ist auch kein schlechter
Film.
Das größte Problem ist die etwas naive Herangehensweise an den
Frauen-Killer Frank. Ausgeprägter, standardisierter Ödipuskomplex, der seinen
Ursprung in der Kindheit hat und gleichzeitig ein starker Hass auf Frauen, da Frank´s Mutter in dessen Kindheit extrem rumgehurt hat. So treibt
Frank nun als schizophrener Massenmörder abends sein Unwesen und geht auf Brautfang
und macht Jagd auf das Haupthaar seiner Auserkorenen, um dieses seiner privaten
Sammlung an Schaufensterpuppen überzuziehen. Kaum läuft Frank eine holde Weiblichkeit
mit einem Faible für Mannequins über den Weg, verknallt er sich Hals über Kopf,
sein Alterego lässt ihm jedoch keine Ruhe und das Unheil nimmt seinen Lauf.
Ausschließlich in der Ich-Perspektive gedreht befasst sich der Film zunächst
mit Frank´s Nachtaktivitäten und hat außer Blut und Titten kaum etwas zu
bieten. Die Charakterstudie eines oben näher beschriebenen Killers fällt wie
bereits gesagt eher mau und flach aus. Dahingehend ist der Film weniger
intelligent (fast schon dumm), als er es gerne wäre. Schnell entsteht der Eindruck,
dass Maniac 90 Minuten lang, außer Perversion rein garnichts vorzuzeigen hat –
und im Grunde genommen steckt auch nicht viel mehr drin.
Zum Glück jedoch, wird Frank nicht ausnahmslos als Schwein portraitiert,
sondern seine innere Zerissenheit kommt zur Geltung. Und auch wenn der Zuschauer
logischer Weise kein Mitgefühl mit Elijah Woods Figur zeigt, so ist er zumindestens soweit am
Geschehen interessiert herauszufinden, ob Frank sein „Laster“ besiegen kann und
wie die Geschichte weitergeht. Ganz ohne Bezugsperson bleibt der Betrachter
aber nicht – so etwas wäre ein klarer Todesstoß für jeden Film. Die ahnungslose
Angebetete rückt mit dem weiteren Verlauf des Films immer mehr in den
Vordergrund, das Publikum steht nicht mehr allein auf weiter Flur und kann sich während des soliden Showdowns emotional am Geschehen
beteiligen und dezent mitfiebern.
Maniac im Original,
Maniac als Remake… Im Endeffekt geben sich beide Filme nicht viel. Das
Remake ist in meinen Augen jedoch etwas besser, da die gesamte kameratechnische
Machart und die musikalische Untermalung interessanter, als die des Originals ist.
Bild (4 P):
Gutes HD-Bild mit nur wenig Schwächen. Der komplett digital gedrehte
Film sieht weniger nach Plastik aus, als man es von vielen neueren Filmen
gewohnt ist. Wirklich filmisch ist er aber auch nicht.
Die Farben sind kräftig, der Schärfegrad in Nahaufnahmen sehr gut, der
Schwarzwert ist jedoch etwas schwankhaft und sorgt hin und wieder für ein
verrauschtes Grau, welches allerdings schnell wieder verschwindet. Die
Feindetailzeichnung ist sehr gut, auch in den zahlreichen dunklen Szenen fällt
diese nicht nennenswert ab und hält ein zumindest gutes Niveau. Aufgrund eines
leichten Hintergrundrauschens und einer Kamera, die ständig in Bewegung ist,
tritt nur selten eine spürbare und gute Tiefenwirkung auf.
Sound (Engl. MA-Audio) (4,5 P):
Beim Sound wurde ganze Arbeit geleistet. Die Dialoge kommen authentisch
und kräftig über den Center, hin und wieder aufgrund von Passanten oder
Gesprächspartnern auch über die linke oder rechte, hintere Seite. Die besondere
Stärke des Mixes ist die stimmungsvolle, musikalische Begleitung. Sehr fein und
raumfüllend und perfekt ausbalanciert begleitet diese das Geschehen und ist ab
und zu in der Lage in extrem dichte Sphären abzudriften.
Umgebungsgeräusche halten sich bis auf ein paar Ausnahmen bedeckt,
fungieren eher auf subtiler Ebene, verfehlen ihre Wirkung aber zu keiner Zeit.
Extras (1,5 P):
10-minütiges Making Of, Interviews mit einer Gesamtlauflänge von ca. 20
Minuten und Trailer.
2,5 von 5 - Story
4,0 von 5 - Bild
4,5 von 5 - Sound
1,5 von 5 - Extras
65% Gesamtwertung
Player:
Sony PlayStation 3
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: Maniac Remake - ungeschnitten
4,0 von 5 - Bild
4,5 von 5 - Sound
1,5 von 5 - Extras
65% Gesamtwertung
Player:
Sony PlayStation 3
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: Maniac Remake - ungeschnitten
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