Samstag, 11. Januar 2014

Captain Phillips (Film)






Story/Film (4,5 P):
Seit Green Zone bin ich bereits der Ansicht, dass Paul Greengrass ein überaus talentierter Regisseur ist und ganz klar mehr auf dem Kasten hat, als er in seinen zwei Bourne-Filmen unter Beweis stellen konnte. Mit Captain Phillips liefert er ein wahres, kleines Meisterwerk ab. Und Tom Hanks tut es ihm gleich… eine bombastisch gute Schauspielleistung, die mit voranschreitenden Verlauf immer besser wird und den Film sehr emotional mit einer wirklich Oscar-reifen Leistung abschließt; hier muss sich sogar Robert Redford in All Is Lost noch warm anziehen.

Captain Phillips ist ein Glanzstück eines Action-Thriller-Dramas, dessen drei Bestandteile (Action, Thriller & Drama) perfekt ausbalanciert sind, diese für viele gekonnt inszenierte Spannungsmomente sorgen und sich während der letzten halben Stunde förmlich überschlagen. Der gesamte Showdown erstreckt sich über gut und gerne 20-30 Minuten, ist jedoch so verdammt gut umgesetzt und in Szene gesetzt, so gut und flüssig geschnitten und getimt und bietet darüber hinaus so viel Spannung, dass der Zuschauer es kaum aushalten kann. Natürlich sollte man den „echten“ Ausgang nicht kennen, schließlich basiert der Film auf einer wahren Begebenheit, wurde in den Medien breit getreten und der Ausgang ist überall nachzulesen.
Hat man das Geschehen jedoch vor einigen Jahren nicht verfolgt und schaut sich nun den Film an, ist Nervenkitzel garantiert.

Wieder einmal gelingt es Paul Greengrass dank eines offensichtlich superben Scripts einen Film zu schaffen, der es auch wagt einen ehrlichen und ungeschönten Blick auf die gegnerische Partei zu werfen und deren Motive herauszuarbeiten, jedoch bleibt in diesem Fall eine leichte S/W-Zeichnung dennoch bestehen. Die zwei, drei kritischen Ansätze über die Perspektivlosigkeit der Bevölkerung in Somalia werden zwar aufgezeigt, gen Ende allerdings etwas unter den Teppich gekehrt. Dies und die unter Garantie dramaturgisch angepassten Szenen (größtenteils auf dem Frachtschiff), in denen das Zusammenspiel zwischen Captain Richard Phillips und seiner Crew leicht konstruiert wirkt und zu glatt läuft, trügen den sehr guten Gesamteindruck nur leicht, verhindern aber die Höchstwertung an der der Film öfters kratzt.



Alles in allem bleibt Captain Phillips aber ein großartiger Film, der seine überwiegend guten bis sehr guten Kritiken wirklich verdient hat. Angefangen bei der technischen Umsetzung, der Kameraarbeit, der Filmmusik, über die sehr guten Dialoge, das gekonnte Pacing und die vielen Spannungsspitzen, bis hin zu den durch die Bank weg sehr guten bis genialen Schauspielleistungen und seiner tollen Mischung aus Action, Drama und Thriller; es formt sich alles zu einem sehr guten Gesamtbild und liefert sich keine nennenswerte Schwäche.

P.S. Ich bin begeistert. 134 Minuten, wie sie spannender und unterhaltsamer nur selten verfliegen.

P.P.S. Hier geht´s zum "Hoffnungsträger"-Post und dem Trailer; für die, die die (drei Mal "die" hintereinander - nicht schlecht) Rahmenhandlung noch nicht kennen. Ach ja... der Film hat sich logischerweise nicht als "peinlich-patriotisch-pathetischer Patzer" entpuppt.

Info zur Blu Ray Veröffentlichung:
Wer nicht bis August (laut Amazon) auf die deutsche Veröffentlichung warten möchte, kann Ende Januar den US-Import kaufen (wahrscheinlich ohne deutschen Ton und nicht code-free). Anfang Februar erscheint der Film auch in England auf BD; einen deutschen Track wird diese Scheibe wahrscheinlich auch nicht haben, dafür ist sie aber auf europäischen BD-Playern aber abspielbar. 
Die Bild- und Tonqualität soll sehr gut seien; nahe an Referenzniveau liegen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen