Samstag, 13. April 2013

They Live – US-Import (Blu Ray)



They Live – US-Import ohne dt. Ton (Blu Ray)

Region A Blu Ray - läuft nicht auf deutschen BD-Playern !!!

Story/Film (3 P):
Mit „They Live" liegt ein weiterer Kultklassiker von John Carpenter endlich auf Blu Ray vor. Wirklich warm geworden bin ich mit dem Film allerdings noch nie.
Alle paar Jahre sollte man den Filmen, die man generell interessant findet und mit guten Szenen in Erinnerung hat jedoch eine neue Chance geben. Oft ändert sich die persönliche Wahrnehmung oder man hatte „damals“ einfach einen schlechten Tag und nicht die richtige Stimmung. So habe ich mir „Sie leben“ nun also nochmals gegönnt und muss sagen…


… der Film ist extrem wechselhaft, vom Pacing fast schon eine Katastrophe und die Filmmusik vom Meister höchstpersönlich komponiert, ist  zum Teil arg unpassend und wird kontinuierlich zu Tode geritten. ABER der Film kann auch rocken! Trotz überschaubarer Leistungen von Roddy Piper und Keith David ist es genau dieses Duo, das den Film und dessen Story am Leben hält. Die herrlich übertriebenen und dämlichen One-Liner haben Kultstatus und wissen auf ganzer Linie zu unterhalten, Actionszenen sind den 80er Jahre entsprechend und Carpenter-typisch in Szenen gesetzt, sind zum Teil schön blutig und rocken, die Grundidee des Films ist Klasse und die minutenlange Gossenschlägerei zwischen Piper und David ist dermaßen übertrieben, dass man applaudieren möchte.
Jedoch braucht „They Live“ extrem lange, um in Fahrt zu kommen. Einmal an Schwung aufgenommen, lässt „Sie Leben“ das Pacing aber gerne auch mal, wie ein heisses Stück Kohle fallen und ebbt ab. Mal ist der Film ein gemächliches Drama, mal eine knackige Satire, mal ein rauer Actionfilm, zwischendurch ein Wrestlingklamauk, mal eine Komödie, zum Großteil aber ein etwas planlos wirkender Sci-Fi-Verschwörungsthriller mit starkem, gesellschaftskritischen Unterton und Westernanleihen, dank der unpassenden Filmmusik.

„Lieber Herr Carpenter. Bitte überlassen Sie das Schreiben des Scores ausgebildeten und fähigen Komponisten. Wir alle wissen, dass sie generell Musik komponieren können und mit dem Halloween-Thema eine gute Arbeit hingelegt haben. Aber seien wir mal ehrlich… das war´s dann auch schon. Wie dem auch sei. Vielen Dank, dass Sie nicht versucht haben bei „The Thing“ ebenfalls Hand an zu legen, sondern Ennio Morricone dies anvertraut haben. Danke!“

… und genauso hatte ich den Film auch in Erinnerung.

Bild (4 P):
Gerne hätte ich dem Bild noch mehr Punkte gegeben, denn den Großteil seiner Zeit ist es einfach fantastisch gut und referenzwürdig. Allerdings fällt es in dunklen Szenen auf, dass zum Teil auffallend stark nachkorrigiert wurde. Es sind solche Momente, in denen der Schwarzwert zu stark erscheint, DNR für stehendes Korn sorgt und manche Gesichter etwas wachsig wirken.
Hier möchte ich jedoch auch gleich für die Blu Ray in die Bresche springen. Zu keiner Zeit sind die Gesichter so furchtbar glatt gebügelt, wie es beispielsweise in Predator der Fall ist. Es wirkt eher so, als würden die Schauspieler etwas zu viel Make-Up tragen. Gesichtsfalten sind in dieser Zeit noch immer erkennbar und trotz offensichtlich starker Nachbearbeitung ist das Bild auch in dieser Zeit okay und gut schaubar.
Es sind die zahlreichen Aufnahmen bei Tageslicht, die fantastisch aussehen. Es entsteht zwar der Eindruck, dass die Farben etwas zu kräftig sind und auch der Schwarzwert nachträglich gesättigt wurde, aber all dies sorgt für einen atemberaubenden Kontrast und dank referenzwürdiger Schärfe herrscht weistestgehend eine sehr gute Plastizität, wie man sie bei Filmen diesen Alters nur sehr, sehr selten sieht. Besonders Nahaufnahmen sind messerscharf und geben jedes, noch zu kleine Detail preis. Aber auch Distanz- und Halbdistanzaufnahmen können vollends überzeugen. Kleinste Doppelkonturen sind zu bemängeln und lassen sich eventuell auch auf die Nachbearbeitung zurückführen. Da es einige Filme aus dieser Zeit und auch heutzutage nicht schaffen den Fokus korrekt zu setzen und in Kombination mit einer nicht optimalen Ausleuchtung für stäkere Doppelkonturen sorgen, sind die von „Sie Leben“ wirklich sehr gut zu verkraften und fallen nicht weiter störend auf.
Das Bild ist größtenteils frei von Schmutzpartikeln und wurde dahingehend mühevoll aufbereitet. Hin und wieder kann man vertikale Risse und kleinste Partikel erkennen, die nicht komplett auszumerzen waren; aber dies ist auch bei Jaws, diversen James Bond u.a. Blockbustern der Fall.

„They Live" wurde definitiv einer Schönheitskur unterzogen, bekam die Fältchen geglättet und es wurde frisches Make-up aufgetragen, ABER… die Bildqualität weiss zu gefallen und ist zum Teil sehr hochwertig. Wenn denn unbedingt Hand angelegt werden muss, dann bitte so, wie es hier getan wurde.

Sound (Engl. MA-Audio) (4 P):
Ein 5.1 Upmix, der sich „sehen“ und hören lassen kann. Außer der Tatsache, dass die Effekte nicht allzu präzise und druckvoll sind, lässt sich kaum etwas bemängeln. Im Gegenteil! Großes Lob muss man für die sehr feine, schön ausbalancierte, wuchtige, basslastige und raumfüllende Wiedergabe der Filmmusik aussprechen. Auch die Dialoge sind sehr gut verständlich, stets kräftig und wirken vom Klang her relativ „neu“. Ein paar gut gelungene Surroundeffekte treten auch auf, sorgen für die nötige Portion Räumlichkeit und runden das insgesamt ansprechende Klangbild ab.

Extras (3 P):
Die Extras liegen leider nicht so zahlreich vor, wie man es sich bei einem Klassiker wünschen würde. Es gibt einen sehr unterhaltsamen Audiokommentar mit John Carpenter und Roddy Piper, ein 10-minütiges Interview mit Carpenter, ein 5-minütiges mit Meg Foster, ein weiteres, 10-minütiges mit Keith David, eine Dokumentation von ca. 10 Minuten über die Stunts, den visuellen Stil und die Musik, ein Wendecover, ein altes 8-Minuten-Making Of und Kleinkram.
Es klingt nach mehr, als es im Endeffekt ist.


3,0 von 5 - Story 
4,0 von 5 - Bild 
4,0 von 5 - Sound
3,0 von 5 - Extras
70% Gesamtwertung

Player:
Pioneer

Darstellung:
Mitsubishi HC-4000

Blu Ray: They Live – US-Import

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