Story/Film (3,5 P + 0,5 P “Arnie-Bonus”):
Meine Befürchtung, dass Arnie´s
Kultstatus für die hippe Fast ´n` Furious Generation blindlinks vergewaltigt
wurde, ist zum Glück nicht bestätigt worden.
Macht man sich von der extrem
blödsinnigen Ausgangssituation einmal frei und akzeptiert den hanebüchenden
Schwachsinn und die sogenannte Story, die ihre Logikfehler trotz exzessiver
Erklärungswut nicht mal im Ansatz ausräumen kann, bekommt man einen
überraschend unterhaltsamen, spaßigen, actionreichen und kurzweiligen
Neo-Western mit einem gut aufgelegten Arnie präsentiert.
Trotz seines Alters jenseits der
60 macht der beliebte Ösi eine super Figur, geht mit seinem Alter locker um,
verarscht sich und seine Wohlstandswampe äußerst charmant, trägt kurzzeitig
Brille und teilt doppelt so kräftig aus, wie er einstecken kann. Schwarzenegger
haut zu, so dass kein Gras mehr wächst, ballert in bester, brutaler 80er Jahre
Manier in die Menge und teilt verbal genauso aus, wie er blaue Bonen an die
Bösewichte aushändigt. Es ist eine wahre Freude den Held seiner Jugend, trotz
Falten auf der großen Leinwand in Aktion zu erleben, als sei er nie weg
gewesen.
Als schlag- und tatkräftige
Unterstützung hat Arnie u.a. Johnny Knoxville und Luis Guzmán zur Seite
gestellt bekommen, die für entsprechenden Comic-Relief sorgen, aber weniger und
seltener den Hampelmann markieren, als es zu erwarten wäre. Beide Charaktere haben
mir sehr gut gefallen, in keinster Weise gestört, auch wurde ihnen nicht mehr
Aufmerksamkeit zu Teil, als es gerechtfertigt gewesen wäre. Freunde von Peter Stomare,
zu denen ich mich zähle kommen zusätzlich auf ihre Kosten und werden dezent an
dessen fantastische Rolle aus Bad Boys II erinnert. The Last Stand schafft
generell eine sehr gute Mischung aus Action, Comedy und Western, die sich stets
in Balance hält.
Aus technischer Sicht kann The
Last Stand ebenfalls überzeugen. Es wird nicht alle paar Sekunden geschnitten
oder es werden Kamerawinkel aus der Froschperspektive gewählt; nein, es gibt
ein paar ruhige Einstellungen und simple Kamerafahrten, wenn diese der Stimmung
zuträglich sind oder Überblick verschaffen sollen, aber auch die Action bleibt
übersichtlich. Wilde Schnitte oder wacklige Kameraarbeit so nah am Geschehen,
dass niemand etwas erkennen kann, kommen keine vor. Bis auf die rasanten Verfolgungsjagdsequenzen
erscheint der Film erfrischend Old School und wurde lediglich durch ganz leichtes
Colorgrading aufgepimpt.
Fazit: Arnie is back – big time. Vielleicht
nicht “bigger than life”, wie es viele erwartet haben, aber deutlich “better
than often”. The Last Stand ist ein Action-Kracher mit viel Charme, viel Blut,
guten und intelligenten Witzen, schöner Machart und gelungenen Sprüchen und
Dialogen, die für viele Schmunzler und lautstarke Brüller sorgen. Zwar völligst sinnentleert und unglaubwürdig, aber sehr unterhaltsam.
P.S. Ein Review zur Blu Ray, welche mit einem 7.1-Sound ausgestattet ist und aller Voraussicht nach auch ein tadelloses Bild aufweisen wird, erscheint kurz nach Veröffentlichung nächsten Monat.
Oho, dann werde ich mir den doch ansehen?
AntwortenLöschenDiese Dumpfbacken-Action halte ich zwar nur für tatsächlich 20-25 Jahre alte Filme gerechtfertigt, aber das Review hat mir doch den Mund etwas wässrig gemacht :-)
@a b: Schau ihn dir auf jeden Fall mal an. Ich habe was Schlimmes erwartet und wurde äußerst positiv überrascht.
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