Story (4 P):
Wow…wenn das das Beste ist was
Hollywood zu bieten hat, sehe ich wirklich Schwarz für die Zukunft und habe
keine große Hoffnung für Life Of Pi, Lincoln und die anderen Nominierten, die
gegen Argo in der Kategorie Bester Film verloren haben.
Der Film ist gut, über weite
Strecken aber nur okay und wird lediglich von seinem sehr guten Ende und seiner
Story (nicht der Umsetzung) gerettet.
Argo´s größtes Problem sind
seine Charaktere. Nicht, dass diese unsympathisch oder anden Haaren
herbeigezogen sind oder tölpelhaft dargestellt werden. Nein! Es gibt nur leider
kaum eine richtige (!) Hauptperson. Ja ja ja… ich weiss. Ben Affleck ist der
Hauptcharakter, dazu später mehr. Es gibt so viele Figuren und Nebenschauplätze,
dass die wichtigen Charaktere, um deren Rettung es schlussendlich geht zu
Abziehbildchen ihrer selbst und farblosen Nebenfiguren werden. Affleck´s
Charakter ergeht es ähnlich. Zwar bekommt Ben Affleck mehr Screentime und
Aufmerksamkeit, als seine Schauspielkollegen, jedoch bleibt auch er
überraschend farblos und die essentielle Charakterentwicklung/Charakterzeichnung
seiner Figur erfolgt innerhalb der letzten 2 Minuten vor dem Abspann. Wäre die
Hauptperson dem Zuschauer so vorgestellt worden, das Publikum hätte sich
emotional mehr eingebracht.
All dies führt dazu, dass Argo
besonders im Mittelteil Schwierigkeiten hat die Spannung zu halten und in
dieser Zeit eher wie eine trockene Dokumentation rüber kommt, die hin und
wieder von John Goodman aufgelockert wird. Ob ausgeprägte, komödiantische Parts
in einen Film wie diesen gehören, weiss ich nicht zu beantworten. Dass sie das
harte, authentische Bild, das Argo an sich durchgehend zeichnet etwas
verwässern ist jedoch offensichtlich. Ich für meinen Teil bin aber einfach ein
John Goodman Fan und mag die satirischen Anleihen auf die Traumfabrik
Hollywood, obwohl manch einer sie bestimmt unangebracht empfindet.
Neben all diesen Kritikpunkten
und Fragwürdigkeiten kann Argo aber dennoch überzeugen. Das Design ist
großartig, der Look fantastisch, die musikalische und tonale Untermalung sehr
gut gelungen, der Anfang ist gut und das Ende extrem spannend und
herzergreifend. Dass sich dieses so niemals zugetragen haben wird und
dramaturgisch-cineastisch aufgepimpt wurde stört weniger, erfüllt es schließlich
seinen Zweck.
Und eine Sache sollte man auch
nicht vergessen. Die Story an sich ist super, die Idee wie man die Flüchtlinge
befreien möchte so bescheuert, dass sie einfach funktionieren muss und sie früher
oder später in Filmform das Licht der Welt erblicken musste.
Ein gerade noch guter Film, aber unter Garantie auch nicht mehr!
Geschaut habe ich die
Kinofassung. Schließlich hat diese und nicht der Extended-Cut den Oscar
gewonnen.
Bild (4,5 P):
Dank der passenden Farbpalette
der 80er Jahre und ständigem Zigarettenrauch bekommt der Zuschauer ein etwas
raues, natürliches Bild mit einem minimalen Filmkorn geboten. Mir persönlich
hat dies sehr gut gefallen.
Der Schwarzwert ist nicht ganz
optimal und so kann es in ein paar wenigen Einstellungen dazu kommen, dass
dunkle Bildbereiche etwas an Schärfe und
Details verlieren. Ansonsten gibt es nicht viel auszusetzen. Die ein oder
andere, nicht ganz perfekt fokusierte Aufnahme schleicht sich ein und die authentischen
Nachrichtensendungen sind qualitativ deutlich schlechter.
Davon mal abgesehen ist das
Bild jedoch sehr stabil, bietet einen Schärfegrad auf hohem Niveau, der in Nahaufnahmen besonders gut
ist.
Sound (Engl. MA-Audio) (5 P):
Auch wenn bei Argo kein
Effektgewitter abgebrannt wird, muss man den fantastischen Soundmix einfach mit
einer vollen Punktzahl würdigen. Nicht zu Unrecht war dieser ebenfalls für
einen Oscar nominiert.
Die Soundkulisse ist extrem
fein, bietet einige, sehr schöne Umgebungsgeräusche und eine sehr gute
Räumlichkeit. Die Dialogwiedergabe ist astrein, die Filmmusik perfekt
ausbalanciert und die Einspielungen diverser Songtitel schlichtweg genial, so
dass nicht nur Flair, sondern auch ein super Klangspektrum erzeugt wird.
Besonders schöne Momente, in
denen der Mix beweisen kann was in ihm steckt, sind die tobenden Massenszenen
zu Beginn des Films, sowie die Fahrt durch eine demonstrierende Menge, deren
Demonstranten gegen das Fahrzeug schlagen. Der Zuschauer kommt sich in dieser
Zeit, als hilfloses Individuum im Fahrzeuginneren auf der Couch sitzend vor, welches
dem aggressiven Mob ausgeliefert ist. Die Schläge gegen die Karosse prasseln
aus allen Richtungen aufs Publikum ein und bilden eine sehr beklemmende
Stimmung – sehr gut umgesetzt.
Extras (4 P):
Audiokommentar, diverse kürze
Videofeatures in HD, eine ca. 45-minütige Dokumentation zu den echten Ereignissen
(HD) und der Extended Cut des Films in HD.
4,0 von 5 - Story
4,5 von 5 - Bild
5,0 von 5 - Sound
4,0 von 5 - Extras
87% Gesamtwertung
Player:
Sony PlayStation 3
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: Argo
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: Argo
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