Samstag, 31. August 2013

Flesh + Blood (Blu Ray)


Story/Film (3 P):
„Das frühe Meisterwerk von Paul Verhoeven“, wie es so schön auf dem Cover der Blu Ray betitelt wird, ist wohl eher „Das frühe Werk des Meisters Paul Verhoeven“. Von einem Meisterwerk-Dasein ist der Film leider weiter entfernt, als Gina Wild von ihrer Jungfräulichkeit. Na gut… so schlimm ist´s nun auch wieder nicht, aber dennoch hat Flesh + Blood einige Mängel, die auch nicht unter dem Deckmäntelchen der 80er gut geheißen werden können.

Die erzählte Geschichte voller bedeutungsschwangerer Momente und christlicher Symbolik steckt voller Widersprüche und kritisiert die Institution Kirche auf eine gelungene Weise. Hier ist die Handschrift Verhoevens besonders gut zu erkennen. Auch die Gewalt- und Erotik/Nacktheits-Spitzen sind charakteristisch für den holländischen Regisseur und verfehlen ihre Wirkung nicht. Mal abstoßend, mal erotisch und anzüglich, kurz darauf mit Symbolik geschwängert, gibt sich so manche explizite Szene/Einstellung die Klinke in die Hand. Wer schon immer Jennifer Jason Leigh nackig bestaunen wollte, kommt bei Fleisch & Blut voller, als voll auf seine Kosten. Rund die Hälfte des Films macht die Holde eine gute Figur im Adamskostüm, wirkt dabei gelassen und anscheinend pudelwohl. Mich stört´s nicht…
Aber das Werk hat auch seine Kehrseiten. Und diese sind nicht so ansehnlich, wie Jennifer Jason Leighs´. Das Setdesign, besonders die Kostüme und die Frisuren so mancher Figur lassen Erinnerungen an „Helden in Strumpfhosen“ aufkommen und wirken alles andere als authentisch.

"Komm her Schätzelein und gib deiner Schmalztolle ´nen dicken fetten Schmatzer. Lass dich von dem zerfledderten Penis nicht aus der Stimmung bringen. Das ist das Mittelalter und so ein bißchen Gekröse schenken wir nicht mal einen Blick."

Auch die Schauspielleistungen variieren stark. Eine wirklich gute Performance bekommt man eigentlich nicht zu Gesicht. Rutger Hauer weiss zu gefallen, auch Mrs. Leigh macht ab den Schultern aufwärts eine ähnlich gute Figur wie unterhalb, die Darsteller der Nebenfiguren schießen jedoch gerne mal übers Ziel hinaus und sorgen für manches, herzhaftes Lachen oder zumindestens Schmunzler.
Von der technischen Seite weiss Flesh + Blood zu gefallen, das etwas günstigere Design und die zum Teil blöden Frisuren und Klamotten lassen sich verkraften, die Kameraarbeit ist gut und der generelle Look überzeugt. Musikalisch zeichnet sich Basil Polidouris (u.a. Conan, Total Recall) verantwortlich, jedoch wird sein Hauptthema etwas zu häufig angespielt, wiederholt und beginnt zum Ende hin leicht zu nerven.

Ganz klar das beste Kostüm im Film.

Fazit: Durchwachsenes Ritter-Gemetzel aus den 80ern mit viel Fleisch und Blut, bei dem man ein paar Abstriche in Kauf nehmen muss, die ersten 20 Minuten zunächst etwas verkrampft wirkt, dann aber ins Rollen kommt. Besonders der dritte Akt weiss zu gefallen und entschädigt für so manche Dämlichkeit.

P.S. Für Fans von Paul Verhoeven, Rutger Hauer und Jennifer Jason Leigh jedoch empfehlenswert.

Bild (2,5 P):
Man(n), man(n), man(n)… dabei hat´s so verdammt gut angefangen…
Man legt die Blu ray ein, startet den Film und… kann seinen Augen kaum trauen, so gut ist das Bild. Die ersten 30 Minuten lag das Bild beinhahe auf vollen fünf Punkten (es gab nur einen kleinen Ausrutscher während einer sehr kurzen Sequenz im Inneren der erstürmten Festung). Der Schärfegrad ist bombastisch, die Detailzeichnung nicht minder beeindruckend, die Farben wirken natürlich, sind aber dennoch kräftig, der Kontrast ist weitestgehend sehr gut, die Tiefenwirkung schön ausgeprägt und die natürliche Kornstruktur sieht blendend aus. Man ist geneigt zu applaudieren. Ein paar Bildrandunschärfen gehen definitiv auf die Wahl der Linse zurück, da diese ganze, aussen gelegene Bildbereiche verzehrt. Das kreide ich der Scheibe nicht an.

Mit dem weiteren Verlauf des Films verlagert sich das Geschehen jedoch immer häufiger ins Innere einer Festung und hier geht das Bild öfters völlig in die Knie. Neben einem stärkeren Rauschen, welches oft mit einem exzessiven Gebrauch von DNR (Digital Noise Reduction) bekämpft wurde, für weiche, leicht wachsige Gesichter sorgt und aufgrund dessen mit Edge Enhancement wieder scharf gezeichnet wurde, ergibt sich ein Brei, der alles andere als schön anzusehen ist. Hinzu kommt, dass die Farben in eben diesen „geschlossenen“ Szenen und schummriger Beleuchtung stark zum Orangenen tendieren. All das geht sogar soweit, dass Rutger Hauer und Jennifer Jason Leigh beim Baden rote Haare haben und dank DNR und Edge Enhancement frisch, wie aus dem Ei gepellt aussehen.
Die Farben sind davon mal abgesehen hin und wieder etwas schwankend. Hier sind nicht nur die orange-lastigen Momente gemeint. Ab und zu fallen die Farben ab und wirken blasser, als sie es noch ein paar Einstellungen zuvor taten.

"Na du? Hättest du gedacht, dass die Qualität so abfällt? Ja... da kannst du ein langes Gesicht ziehen. Hättest mich ruhig mal warnen können, du nutzloses Orakel."
Zum ganzen Überfluss wurden einige Passagen nachgeschärft, es schleichen sich Doppelkonturen ein und werten das Bild abermals ab.
Einzig und allein die Aussenaufnahmen bei Tageslicht können fast durchgehend überzeugen und wirken natürlich und das Bild macht einen sauberen, von Schmutzpartikeln schön befreiten Eindruck.
Die wirklich miesen Momente halten sich in ihrer Anzahl etwas zurück, aber dennoch fällt die gesamte Qualität nach ca. 45 Minuten deutlich ab und erreicht nur sehr, sehr selten wieder gutes Niveau. Das referenzwürdige Level, welches zu Beginn des Films herrscht, wird zu keiner Zeit wieder erreicht.

"Schau mal da oben. Ein Strick." "Den hat man für den Bild-Restaurator hingehangen. Musst du nicht weiter beachten."
 
Fazit: Zum Teil extrem wechselhafte Qualität und im Gesamten nur bedingt zu empfehlen. Wer die Möglichkeit hat die Blu Ray vorher zu testen sollte dies unbedingt tun.

Sound (Engl. MA-Audio) (3,5 P):
Der Sound weiss im Gegensatz zum Bild jedoch zu gefallen. Zwar gibt es nur einen 2.0-Mix und auch ist dieser etwas leise ausgefallen, dreht man den Pegel allerdings auf, kann die Front überzeugen. Besonders die klare Dialogwiedergabe ist zu erwähnen, sowie die Tatsache, dass in den Actionsequenzen schöne Stereoseparationen vorkommen. Die Balance ist gut und die Musik von Basil Polidouris gekonnt integriert.

Extras (1 P):
Audiokommentar von Paul Verhoeven, Trailer und Bildergalerie.

Und noch ein kleines Extra.

P.S. Es gibt auch ein teures Mediabook mit Booklet und diversen Extras.



3,0 von 5 - Story   
2,5 von 5 - Bild 
3,5 von 5 - Sound
1,0 von 5 - Extras

55% Gesamtwertung

Player:
Playstation 3
 
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000

Blu Ray: Flesh + Blood (Single Edition)


Freitag, 30. August 2013

Godzilla, King Of The Monsters! (1956) – Criterion Collection – US-Import (Blu Ray)



Godzilla, King Of The Monsters! (1956) – Criterion Collection – US-Import ohne dt. Ton (Blu Ray)

Region A Blu Ray - läuft nicht auf deutschen BD-Playern !!
Der Film ist unter den Specialfeatures der Criterion Collection des japanischen Originals zu finden.

Story/Film (2 P):
Wer sich schon immer gefragt hat, wann dieser ganze Remake-Reboot-Sequel-Prequel-Ich schmück mich mit fremden Federn-Scheiss in Hollywood begonnen hat, dem kann ich zwar auch keine genaue Antwort geben, jedoch steht eins fest. Den ganzen Mist gibt´s nicht erst seit gestern.
Bereits in den 50er Jahren griff man auf das allseits beliebte Konzept zurück, einen guten, ausländischen Film in Hollywood weich zu spülen, seiner Essenz zu berauben und dann das Siegel „Made in America“ drauf zu klatschen.
Godzilla – King Of The Monsters! ist ein Paradebeispiel hierfür. Mit einem westlichen Schauspieler bereichert und mit viel Unverfrorenheit nahm sich Terry O. Morse dem japanischen Original an, schnitt hier was weg, fügte dort was Blödes ein, haute eine katastrophale Synchronisation über alles und fertig war das amerikanisch/japanische Ungetüm, dass keiner sehen wollte. Eine Art Pseudo-Dokumentation zu den Ereignissen in Japan, die von einem westlichen Reporter aus dem Off und vor Ort kommentiert werden und für welche man mit billigen Doubles Szenen erweitert und umgeschnitten hat, so dass der Eindruck entstünde, der Reporter sei tatsächlich dabei gewesen.

Dass gerade ein Amerikaner kurz nach den Atombombenabwürfen in Japan mit offenen Armen empfangen wird, man diesen bereitwillig in alle Tagungen mitnimmt, alles übersetzt und erklärt, Zugang zu geheimen Informationen verschafft und auf Militärmanöver mitnimmt, ist selbstverständlich und entbehrt sich nicht jeglicher Logik.

"Am liebsten würde ich dir voll in deine Schnauze hauen, Steve!" "Halt´s Maul, du gelber Teufel. Lass mich weiter glotzen, ich schaupieler hier!"

Frei von Dramatik, jedweder Charakterzeichnung oder Aussage und beraubt der kritischen Essenz des Originals, wankt und schwankt der Film seinen 80 Minuten Laufzeit entlang, bietet außer Godzilla´s Stapellauf durch Tokyo nichts Sehenwertes, dafür aber umso mehr Einstellungen von Raymond Burr, wie dieser dumm in die Kamera glotzt und vorgibt bei all den Szenen tatsächlich vor Ort gewesen zu sein. Mal Pfeife rauchend, mal mit einem Mikro ausgestattet, dann wieder Pfeife rauchend und etwas schwitzend und mit einem asiatisch dreinschauenden Übersetzer an seiner Seite ausgestattet, glotzt und kommentiert sich der gute Raymond in die Herzen der gelangweilten Zuschauer.

Das unverschämte Konzept und die für die damalige Zeit gute Umsetzung eben jenes, sowie die bekannten und atmosphärischen Bilder von Godzilla, rechtfertigen hier gerade noch zwei Pünktchen.

Bild (3,5 P):
Identisch zu dem des Originals.
Es fällt zwar auf, dass die nachgeträglich gedrehten und eingefügten Szenen eine im Gesamten gute Qualität besitzen, allerdings waren im japanischen Original ebenfalls immer wieder gute Szenen dabei, die nun nicht mehr vorhanden sind, da sie der Schere zum Opfer gefallen sind.

Sound (Engl. LPCM) (3 P):
"Hallo, hallo. Bitte Kommen..."
In Bezug und Balance und Stabilität praktisch identisch mit dem Original aus dem Jahre 1954. Auch die Dialogwiedergabe ist astrein, jedoch fällt auf, dass der fantastische Score in den wenigen Momenten, in denen dieser verwendet wird, deutlich in den Hintergrund gerückt ist. Wieso? Vielleicht war es Absicht. Mir gefällt das nicht und dafür gibt´s einen Punkt Abzug.

Extras (1 P):
Da es sich bei dem Film selbst um ein Bonusfeature der Criterion Collection, handelt ist es etwas schwierig die Extras zu einer Extrabeigabe zu bewerten.
"Hmm, ja. Interessant..."
Ich beschränke mich auf die Specialfeatures, die sich auf die amerikansiche Version von 1956 beziehen, als da wäre ein Audiokommentar von David Kalat und ein Trailer.


Bewertung der amerikanischen Schnittfassung von 1956:
2,0 von 5 - Story 
3,5 von 5 - Bild 
3,0 von 5 - Sound

1,0 von 5 - Extras
"Ist da wer? Steve hier, wer dort?"
51% Gesamtwertung

Bewertung des japanischen Originals von 1954:
4,0 von 5 - Story 
3,5 von 5 - Bild 
4,0 von 5 - Sound
5,0 von 5 - Extras

79% Gesamtwertung


Player:
"Ich hab´echt keinen Bock mehr."
Panasonic DMP-BD 605

Darstellung:
Mitsubishi HC-4000

Blu Ray: Godzilla (1954) – Criterion Collection – US-Import


Donnerstag, 29. August 2013

Great White Shark – A Living Legend – US-Import (Blu Ray)



Great White Shark – A Living Legend – US-Import ohne dt. Ton (Blu Ray)

Region A Blu Ray - läuft nicht auf deutschen BD-Playern !!
Es handelt sich hierbei allem Anschein NICHT um die Dokumentation, welche ich hier bereits angekündigt hatte. 

Story/Film (4 P):
Diese Dokumentation, obwohl von BBC, ist nicht die gewohnte „artistisch wunderschöne Meereslandschaft mit fantastischen Geschöpfen“-Doku, die von klassischer Musik untermalt ist, zum Träumen einlädt und von David Attenborough erzählerisch begleitet wird.
Nein, Great White Shark – A Living Legend widmet sich dem Südafrikaner Mike Rutzen, der jedem Hai-Liebhaber ein Begriff seien sollte, und dessen Liebe zum Großen Weißen.
Als einer der wenigen, die sich ohne Käfig zu dem gefürchteten Jäger ins Wasser trauen, hat Mike Rutzen fast schon Weltruhm erlangt. Als einer der ersten war es Rutzen, der sich an der Rückenflosse eines Weißen Hais durchs Wasser ziehen ließ. Diese Videos sorgten für Aufsehen und schüttelnde Köpfe. In dieser Dokumentation geht Mike Rutzen auf seine jahrelange Erfahrung mit den Haien ein und erklärt, warum er sich traut mit ihnen zu schwimmen.

Besonders interessant ist es, wie er die Bewegungen der Tiere liest, dies allem Anschein nach richtig tut und auch erläutert, worauf er jeweils achtet und wie sein Verhalten von den  Haien verstanden wird. So wagt sich der Südafrikaner mit den vielleicht dicksten Eiern der Welt (Sorry, für die Ausdrucksweise - Ist doch aber wahr.) zu den Weißen Haien ins Wasser, wenn diese sich gerade über einen Walkadaver hermachen. Egal wie wahnwitzig es auf den ersten Blick erscheint, merkt man dennoch, dass hier kein Schwätzer am Werk ist, der nur Aufsehen erregen und Publicity will.
Etwas Geschichtsstunde gibt´s nebenbei sehr interessant und anschaulich aufgetischt. So erfährt man beispielsweise, wieso der Weiße Hai auch Tommy Shark genannt wird und woher die Birkenhead-Sehfahrerregel „Frauen und Kinder zuerst!“ herrührt.
Da die Dokumentation in Südafrika spielt und in und um Gansbaai gefilmt wurde, der einzige Ort auf der Welt, an dem die massiven Brocken Flugmanöver durchführen, bekommt der Zuschauer selbstverständlich diverse dieser Attacken zu Gesicht, u.a. vom Meeresboden gefilmt. Die unglaubliche Beschleunigung der Tiere wird hier besonders gut deutlich.

Nach 50 Minuten ist der Spuk vorbei und auch wenn Great White Shark – A Living Legend nicht so viele ästhetisch beeindruckende Momente, wie beispielsweise Africa, Life, oder Planet Earth besitzt und eher einer „wissenschaftlichen“ Doku gleich kommt, weiss sie dennoch zu gefallen, unterhält gut und bietet tolle Schauwerte.

P.S. Alle die bereits in Gansbaai waren und dort die Möglichkeit hatten, den Großen Weißen aus nächster Nähe zu bestaunen, werden der Dokumentation nochmals etwas abgewinnen können… und wenn sie nur tolle Erinnerungen an den Urlaub hervorruft.

P.P.S. Anfang des Jahres hatte Mike Rutzen einen schweren Verkehrsunfall in Mozambique. Wann er wieder aktiv vor Kamera stehen/schwimmen wird, scheint momentan ungewiss.

Bild (4 P):
Das Bild ist gut und liegt in 1080p vor. Hin und wieder werden ein paar Einstellungen in DVD-Upscale-Qualität verwendet und schmälern den ansonsten beinahe (!) sehr guten Gesamteindruck.
Die Farben sind natürlich und kräftig, es kommt aber fünf, sechs Mal zu einer deutlichen Stufenbildung im Farbbereich während dem Auf- und Abblenden zwischen einzelnen Szenen.
Der Schwarzwert ist ebenfalls gut, es tritt kaum bis kein Rauschen auf und die Tiefenwirkung ist ausgeprägt. Der Schärfegrad schwankt zwischen gut und sehr gut, allerdings ist die Gesamtqualität nicht ganz so hochwertig und referenzwürdig, wie andere BBC Dokumentationen.

Sound (Engl. MA-Audio) (3 P):
Solider Doku-Sound. Es steht zwar 5.1 auf der Verpackung, jedoch ist nur 2.0 drin – schade.
Sehr gut verständliche Dialoge und eine solide Front in Bezug auf Effekte und Stereoseparationen, mit dezenter Musikwiedergabe und ein paar feinen Nuancen – mehr nicht.

Extras (2,5 P):
Leider gibt es nur ein Bonus-Feature. Wenn man es liest, klingt es toll, schaltet man es an, ist die Bildqualität leider sehr ernüchternd.
Es befindet sich eine weitere Hai-Dokumentation auf der Blu Ray, die eine Laufzeit von ca. 50 Minuten hat und von David Attenborough kommentiert wird. Zwar liegt diese in 1080p vor, jedoch scheint es zu 99% ein Upscale-1080p zu sein und sieht schlecht aus. Weiche, schwammige Konturen, Treppenbildung, etwas schwache Farben, etc.


4,0 von 5 - Story   
4,0 von 5 - Bild 
3,0 von 5 - Sound
2,5 von 5 - Extras
73% Gesamtwertung

Player:
Panasonic DMP-BD 605

Darstellung:
Mitsubishi HC-4000

Blu Ray: Great White Shark – A Living Legend – US-Import



Mittwoch, 28. August 2013

Les Misérables - Nostalgia Critic Musical Review (Post)


Ich werde bestimmt nicht anfangen alle nur erdenklichen Videoreviews von allen nur erdenklichen Kritikern hier vorzustellen, aber beim o.g. Musical Videoreview zu Les Misérables muss ich eine Ausnahme machen - es ist einfach zu gut! Wenn ich eine Punktzahl vergeben würde, es wären glatte 5 von 5 Punkten.


Link zum Videoreview (HD) 
(ca. 50 Minuten)

P.S. Ich habe den Film selbst nicht gesehen. Irgendwie reizt er mich, irgendwie scheint er aber auch zu schlecht zu sein und wenn ich an Russel Crowe denke, müssen meine Ohren direkt kotzen.

Wer sich mal gepflegt über Herr Der Ringe amüsieren möchte, sei dieser Link empfohlen:

P.P.S. Lyrische Ergüsse meinerseits gibt´s wieder morgen.

Dienstag, 27. August 2013

Hannibal (TV-Serie)


Story/Film (1 P):
Ich hab´ so´n Gefühl, ich werd´ mich unbeliebt machen...
 
Hannibal ist einfach nur ätzend. Selbst wenn die Serie einen anderen Titel tragen würde und nicht nur von seinen vorausgegangenen Kinofilmen und der großartigen Leistung Anthony Hopkins´ leben würde, wäre sie immer noch schlecht.

... ich glaub´ jetzt ist´s passiert.


Wieso?

Das will ich hier kund tun.
Bryan Fuller, der Schöpfer von solch innovativen und guten Serien (das war ernst gemeint), wie Dead Like Me und Pushing Daisies begibt sich nun also an eine Killer-Thriller-Serie und… drückt dieser zwar einen interessanten und auch separat betrachtet sehr guten, visuellen Stil Stempel auf, leider passt dieser zu einer irgendwie ernstgemeinten Serie ungefähr so gut, wie der Sin City Comic Look zu einer Woody Allen Tragikkomödie.
Ich spreche nicht von den Traumsequenzen, die der Hauptcharakter immer durchlebt.
Der Farbtonus ist viel zu duchdacht, denn alles ist künstlich auf einander abgestimmt und fernab jeglicher Realität. Dies zieht sich durch das gesamte Setdesign bis hin zu den Kostümen der Schauspieler, sowie deren Haarfarben. Zu keiner Zeit entsteht der Eindruck einer reellen Welt, den eine Serie wie Hannibal allerdings schwer nötig hätte. Das zum Einen.

"Schaust du hier Kleines. Das ist meine Nummer. Kannst mich gerne mal anrufen. Aber vorher zieh das dämliche rote Kleid und die blöde rote Jacke aus, färb dir die roten Haare um und zieh dir keine roten Strumpfhosen an. Man könnte meinen du hast ein Problem. Und wenn ich dich besuchen komme und irgendeine Tapete rot gestrichen ist, schwöre ich dir, verarbeite ich dich zu Blutwurst. Und wenn du jetzt auf meine stylische, rote Krawatte schaust, schwöre ich dir, ist´s direkt mit dir vorbei."

Zum Anderen ist das Konzept der Serie veraltet und fast schon armseelig. In jeder Episode jagen unsere blassen Figuren einem Serienkiller hinterher, der selbstverständlich zum Ende dieser Epidode nach Möglichkeit blutig abdankt. Abwechslungsreich! Und wieviele verückte Serienkiller halten sich Bitteschön in Amerika, in einem Umkreis von gefühlten 5 Kilometern, denn auf??? Etwas übertrieben? Neeeein, äußerst glaubwürdig das Ganze.
Das bringt uns nun zu den bereits angesprochenen, blassen Figuren. Eine Charakterzeichnung bleibt aussen vor. Einzig der Hauptcharakter (Mister "Zeig mir deinen Kühlschrank, ich sag dir wohin du in Urlaub fliegst" Copperfield) geniesst einen Hauch Tiefe, ist und bleibt aber uninteressant und den Rest der Zeit befasst sich die Serie lieber mit den „psychologischen“ Profilen der einzelnen Killer, die… Achtung (! ) zum Ende der Episode immer draufgehen. Die immer wieder auftretenden Nebenfiguren, von denen es überraschend wenig gibt, sind einfallslose Abziehbildchen von standadisierten Polizeikollegen, schimpfenden Vorgesetzten und Konsorten. Es gibt keinen (!) Charakter, den man als eigenständig bezeichnen könnte. Man denke nur mal an Serien, wie Deadwood, Sopranos, Boardwalk Empire, Battlestar Galactica, Lost oder The Walking Dead, die alle eine ziemliche Menge an innovativen, glaubwürdigen oder interessanten Figuren besitzen… Hannibal besitzt nicht eine!
Das bringt uns zu einem weiteren Punkt. Es entsteht der Eindruck, dass Hannibal einen sehr überschaubaren Cast hat – gefühlte 5 Darsteller spielen in der Serie mit. Okay, es sind wahrscheinlich ein paar mehr…aber nicht viel mehr.
Dies waren nur die Dinge, die generell nicht stimmen und die Serie, auch wenn sie nicht auf Hannibal hören würde, ziemlich uninteressant machen.

"Darf ich vorstellen, Laurene Fishburne. Er wird zwar immer dicker, dafür schauspielert er aber auch immer weniger. Seht Ihr auch alle, wie toll unseren grauen Anzüge zum Setdesign passen? Und erst der Kontrast zum bräunlichen Hintergrund. Ach... hat irgendjemand ein Drehbuch? Nein? Egal, dann schau ich einfach creepy durch die Gegend."

Aber Hannibal hört nun einmal leider auf den Namen Hannibal, sein Hauptcharakter soll Hannibal Lecter und die Neuverkörperung des legendären Kannibalen darstellen. Das ich nicht lache! Ich habe nichts gegen Mads Mikkelsen und muss gestehen, dass ich diesen immer gerne schaue, aber in die Rolle des Hannibal Lecter passt er ähnlich gut, wie Elijah Wood in Zack Snyder´s 300 als Leonidas passen würde – nämlich nicht im Geringsten. Zu keiner Sekunde kann man Mads Mikkelsen die Figur des Hannibals abkaufen. Vorallem sein starker nordischer Akzent, den er im Original hat, passt überhaupt nicht… kein Stück… bereitet in dieser Rolle Ohren- und Kopfschmerzen… sorgt für Kopfschütteln…

Aber auch der Rest seiner Performance ist geradewegs lächerlich. Es reicht nun mal nicht aus, jemanden zu casten der „komisch“ ausschaut und einen bösen Blick hat, wenn er diesen aufsetzen möchte. Mads Mikkelsen spielt eintönig, gelangweilt und schafft es nicht die charakteristischen Züge, wie beispielsweise das bösartige Grinsen und die Freude am perfiden Spiel und Hannibals´ Zynismus zum Ausdruck zu bringen. Er schaut praktisch immer gleich aus der Wäsche, nämlich komisch und creepy.

"Hmm... ich kann nur hoffen, dass der Kameramann weiss was er macht. Ach was soll´s? Ich schau einfach komisch, es steht Hannibal auf´m Cover, das muss reichen. Tadaa..."

Des Weiteren hat die Figur Hannibal nicht allzu viel mit der Figur der Romane zu tun. Die Opfer Hannibals´ erscheinen willkürlich und spiegeln nicht dessen Vorliebe für die High Society wider. Die Figur Hannibal ist generell sehr, sehr flach in der Serie und lebt eigentlich nur durch ihre Auftritte in vorausgegangenen Filmen.

Und das bringt uns zu einem weiteren Kritikpunkt. Wann soll die Serie überhaupt spielen? Die etablierte Timeline wurde großzügig außer Acht gelassen und ergibt nun keinerlei Sinn mehr. Ich weiss nicht wie die Staffel ausgeht, da ich nur vier Episoden durchgehalten habe, aber wenn man sich an ein derartiges Projekt begibt und auf allseits bekannte Figuren und Geschichten zurückgreift, sollte man die vorausgegangenen Film-Klassiker respektieren, im Auge behalten, diesen treu bleiben, nicht künstlich verwässern und über den Haufen schmeissen. Und wer der Meinung ist, dass man einer Serie mehr Zeit zum Zünden geben solle, mag in Ausnahmefällen Recht haben. Bei all dem Mist den Hannibal jedoch verzapft hilft auch Abwarten nicht mehr. Ca. 160 Minuten hatte die Serie Zeit mich in irgendeiner Weise zu begeistern; das Gegenteil war der Fall. Hannibal ist mit jeder weiteren Episode immer katastrophaler geworden.

"Ich starre dich in Grund und Boden, wenn du nicht gleich dein Maul hälst. Ich versuch hier gerade ´nen Emmy zu gewinnen, also Fresse, sonst Schnauze."

Und auch wenn Hannibal irgendwann an einen Punkt angelangt, an dem die Filme einsetzen… macht die zeitliche Einordnung immer noch keinen wirklichen Sinn oder o.g. Kritikpunkte nichtig.


Fazit: Uninteressante und extrem blasse Charaktere, aufgesetzte Story nach lahmen und altbackenem Konzept, fehlbesetzte Parts, mieses Skript, unpassender, überstilisierter Look und eine Beleidigung für Fans der Bücher und Filme. Wer Hannibal Lecter sehen möchte, sollte die Filme schauen. Wer eine gute TV-Serie schauen möchte, sollte an diesem filmischen Unfall ohne sich Umzudrehen mit Vollgas vorbei fahren.

P.S. Über die furchtbar aufgesetzte Musik schreib´ ich nicht auch noch was. Ist die Zeit nicht wert.

P.P.S. Gaspard Ulliel konnte man einen jungen Hannibal Lecter in "Hannibal Rising" abkaufen. Mads Mikkelsen war praktisch zum Scheitern verurteilt, da er Hannibal in einem Alter spielt, in dem man Anthony Hopkins gewohnt ist. Er besitzt keinerlei Ähnlichkeit, schafft es nicht die etalblierte Mimik ansatzweise nachzuahmen und klingt von der Stimme her unpassender, als Bane in The Dark Knight Rises. Und wenn die Intention war, "die Originale als eigenständige Werke bestehen zu lassen und Fans aber dennoch mehr Hannibal zu bieten und man deshalb eine völlig "neue" Herangehensweise gewählt hat (bla, bla, bla...)", dann macht der ganze Scheiss noch weniger Sinn, denn dann ist´s kein Hannibal mehr. Basta! Setzen, Sechs. 
Na gut. Fünf. Einen Gnadenpunkt für die technische Umsetzung, auch wenn die total deplaziert ist.