Story/Film (4,5 P):
Wow! Ich bin begeistert!
Prisoners dürfte das beste (Killer-)Thriller-Drama der letzten 10-15 Jahre
seien. Ich werde gar nicht weiter ins Detail gehen, auch nichts weiter über die
Geschichte schreiben, denn jeder der sich für das Genre interessiert, sollte
sich diesen Film ansehen ohne allzu viel darüber zu wissen.
Was man jedoch getrost verraten kann, ist die Tatsache, dass der Streifen
handwerklich sehr gut umgesetzt ist, sich die Story in Bahnen entwickelt, wie
man sie nicht bereits 1000 Mal zuvor gesehen hat, die Wendungen nicht erzwungen
wirken und nicht alle Nas´ lang ein Oh-Ah-Moment geschaffen werden muss.
Prisoners hat starke Dramaanleihen, die den Zuschauer dank unglaublich guter
Leistungen aller Darsteller vor die Leinwand fesseln, sich dieser emotional
beteiligt und die 2,5 Stunden fast wie im Flug vergehen.
Die Figuren, das Setting und die Dialoge wirken authentisch, die Motive, so
krank sie manchmal auch seien mögen, sind nachvollziehbar, das Pacing ist
hervorragend, dass sich ständig weiter entfaltende Storytelling weiss
durchgehend zu fesseln, drei, vier extrem gute Spannungsspitzen zerren regelrecht
an den Nerven, der Zuschauer wird vor eine moralische Zwickmühle gestellt, die
der Film zum Glück nicht versucht verquert und wirr zu beantworten, die Leistungen der
Darsteller sind einmalig gut und alles an diesem Film weiss zu gefallen,
meistens eher sogar zu begeistern. Auch das Ende… ACHTUNG SPOILER.
Das Ende kommt etwas abrupt und viele Leute haben sich daran gestört und
den Film aufgrund dessen schlecht(er) gemacht. Man muss nur einmal drüber
nachdenken, dann sollte man zu dem Schluss kommen, dass außer dem persönlichen
Wunschende und dem jeweiligen Stolz oder den Erwartungen des Betrachters, nichts
verletzt wurde. Dass man sich als Zuschauer wünscht, dass Hugh Jackman
letztendlich befreit und gerettet wird und man dieses auch sieht, ist
selbstverständlich. Aber was hätte es gebracht, diese Szene zu drehen? Man
weiss doch, dass Detektiv Loki nicht blöde ist, man sieht doch, dass er das
Gepfeife hört. So gibt es doch nur ein logisches Ende. Hugh Jackman wird
befreit und muss sich vor dem Gesetz verantworten. Was hätte es denn gebracht
noch 10 Minuten Film dran zu hängen, den Medienwirbel zu filmen, seine Heimkehr
zu zeigen, evtl. noch mit einer blöden Gerichtsverhandlung oder entsprechender Einblendung
die Zwickmühle zu zerstören, in die der Film den Betrachter zuvor so geschickt
manövriert hat? Genau. Nichts! Nichts, außer billiger und schwülstiger
Gefühlsduselei um des Gefühlsduseleiwillens. Nein, das muss nicht seien. Dann
lieber so, dann lieber anders als erwartet und lieber auch mal dem ein oder
anderen Zuschauer vor den Kopf gestoßen.
P.S. Okay... wieso die entführten Kinder noch so lange leben gelassen wurden, versteht man nicht wirklich. Schön für die Kinder und schön für´s "Happy End", aber es macht irgendwie wenig Sinn... SPOILER ENDE.
P.S. Okay... wieso die entführten Kinder noch so lange leben gelassen wurden, versteht man nicht wirklich. Schön für die Kinder und schön für´s "Happy End", aber es macht irgendwie wenig Sinn... SPOILER ENDE.
Bild (5 P):
Aufgerundete 5 Punkte.
Aufgerundete 5 Punkte.
Das Bild ist hervorragend. Trotz seiner digitalen Herkunft wirkt es
filmisch und weist kaum Schwächen in seinem Schwarzwert auf, der ansonsten bei
vielen neuen Filmen zu überwältigend ist, nur Kontrast im Sinn hat, dabei aber
Durchzeichnung und Authentizität vergisst.
Es gibt eigentlich nichts an der Bildqualität auszusetzen. Alles wirkt
natürlich. Natürliche Farben vermitteln den Eindruck von Realität, den die
meisten Filme heutzutage gegen Neudeutsch „Style“ (auch Stil genannt) eintauschen, dabei visuell
dem Zuschauer aber immer deutlich machen, dass es eben nur ein Film ist und
sich dieser nur sehr schwer im Geschehen verlieren, darin abtauchen kann.
Der Schärfegrad und die Detailzeichnung sind nahezu perfekt, der Kontrast meistens
sehr gut ohne künstlich erzwungen zu seien, öfters herrscht eine gute
Tiefenwirkung und im Gesamten betrachtet bekommt man bestes HD geboten, wie es
kaum hätte besser aussehen können.
Sound (Engl. MA-Audio)
(4,5 P):
Aufgerundete 4,5 Punkte.
Der Sound ist gut mit dem Hang zu „Sehr Guten“. Einzig und allein, die
extrem feinen Umgebungsgeräusche oder eine unterschwellige Sound(-Musik)-Kulisse,
habe ich vermisst, wie man sie beispielsweise bei Fincher-Filmen zu Gehör
bekommt.
Trotz seiner Frontlastigkeit, hat der Mix den ein oder anderen guten Surroundeffekte,
die Balance ist generell sehr gut, die Dialogwiedergabe einwandfrei und Dynamik
ist vorhanden, hat aber nur wenig Momente entsprechenden Drive zu generieren.
Fazit: Evtl. etwas unspektakulär, dafür aber handwerklich einwandfrei
umgesetzt.
Extras (2,5 P):
Interviews, Berichte zur internationalen und deutschen Premiere, B-Roll, Trailer und Kleinscheiss.
Interviews, Berichte zur internationalen und deutschen Premiere, B-Roll, Trailer und Kleinscheiss.
Nichts Besonderes, gute gemeinter Durchschnitt.
4,5 von 5 - Story
5,0 von 5 - Bild
4,5 von 5 - Sound
2,5 von 5 - Extras
87% Gesamtwertung
87% technische Umsetzung
Player:
Playstation 3
4,5 von 5 - Sound
2,5 von 5 - Extras
87% Gesamtwertung
87% technische Umsetzung
Player:
Playstation 3
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: Prisoners
Der Film war meiner Meinung nach wirklich ein bis zur letzten Sekunde, spannender Thriller!
AntwortenLöschenBesonders die Veränderung von Hugh Jackman, dessen Beweggründe zwar verständlich aber durchaus auch in Frage zu stellen sind.
Eine gute Rezension übrigens :)