Nosferatu – UK-Import mit dt. Texttafeln (Blu Ray)
Vorwort:
Ich persönlich finde den Film durchaus gut und auch
würdig der 4 Punkte. Hingegen der landläufigen Meinung, dass es sich hier um
einen sehr guten Film, ein uneingeschränktes Meisterwerk handelt, muss ich
jedoch Widerspruch einlegen und sehe den Film eher als leicht durchwachsen, dennoch gut an.
Story/Film (3,5 P):
Murnau´s erster Film avancierte recht schnell zu einem
Klassiker, einem gefeierten Beitrag zum Horrorgenre in Stummfilmform und gilt
bis heute als wegweisender Vampirfilm.
Max Schreck´s Darbietung des Grafen Orloks´ ist in der
Tat großartig, einmalig und stellt eines der tatsächlichen, uneingeschränkten
Highlights des Films dar. Diese wird meistens, aber leider nicht immer,
hervorragend und äußerst stimmungsvoll von Murnau eingefangen. Einige ikonische
Bildkompositionen, in denen sehr geschickt mit Schatten gespielt wird, sind in
die Geister der Menschen eingebrannt und sollten jedem Filmfan vertraut seien.
Die klassische, bedeutungsschwangere und stellenweise bombastisch aufspielende
Filmmusik sorgt für eine gute Stimmung und untermauert die Bilder teilweise
sehr geschickt.
Wenn es jedoch ans Pacing geht, kann Nosferatu nur
bedingt überzeugen. Ich kann gar nicht so genau sagen woran es liegt, aber der
Film hat seine Hänger. Sei es das dezente Melodrama zwischen Hutter und dessen
Frau, das nicht so überzeugen kann, wie es wohl gewollt war, die Szenen in und
um Graf Orlok´s Schloss, die in ihrer Gesamtheit weniger Horror-Elemente
bieten, als man es erwarten würde oder aber das dann doch irgendwie dahin gezimmert
wirkende Ende, Nosferatu erscheint weniger rund als beispielsweise Phantom Of
The Opera oder andere Stummfilmklassiker. Die zahlreichen blau eingefärbten Tageslichtsequenzen, die jedoch als nächtliche
Szenen „verkauft“ werden sind der Stimmung leider ebenfalls dezent abträglich.
Wie dem auch sei… Murnau´s Nosferatu ist die (wahrscheinlich) erste
Verfilmung von Bram Stoker´s Dracula Roman und kann auch heutzutage noch in
vielerlei Hinsicht überzeugen. Die Musik ist ausgezeichnet, die Story ist zwar
altbekannt, aber dennoch unterhaltsam, Max Schreck macht seinem Nachnamen alle
Ehre und einige Bildkompositionen sind schlicht und einfach einmalig.
P.S. Nosferatu ist nicht unbedingt für Stummfilm-Neugierige geeignet, die
einfach mal reinschnuppern möchten und sich dafür eines Klassikers bedienen.
Hier empfehle ich entweder The Phantom Of The Opera oder den besten Stummfilm und
evtl. besten Film aller Zeiten: Metropolis. Die Nibelungen ist aber auch sehr zu empfehlen.
Bild (4 P):
Das Bild dieser Blu Ray kommt dem von der englischen
Blu Ray von The Phantom Of The Opera sehr nahe. Daher bin ich so frei und werde
mich hier einiger eben jener Zeilen bedienen.
Der Großteil (ca. 80%) besteht aus einer
guten bis sehr guten Restauration basierend auf einem Nitrat-Master, welches
von Beschädigungen und Verschmutzungen größtenteils befreit wurde und dessen
Ausbesserungen zwar sichtlich sind, aber nicht stören. Der Schärfegrad und die
Detailzeichnung sind weitestgehend sehr gut, der Kontrast ebenfalls, es
herrscht eine tolle Durchzeichnung und die in Violett, Rot, Blau & Sepia
getauchten Farben sorgen für eine fabelhafte Stimmung und sehen ausgezeichnet
aus; auch die „normalen“ S/W Sequenzen fallen hier nicht aus der Rolle. Öfters
ist man regelrecht begeistert und staunt über die Detailzeichnung, den
Schärfegrad und auftretenden Plastizität. In diesen Momenten ist das Bild kaum
verbesserungswürdig und bekommt von mir 4,5 Punkte.
Aber auch dieses Master hat hin und
wieder seine leichten Schwächen. So kann es ab und an passieren, dass die
Farben etwas deutlicher in den Schwarzwert übergehen und diesen wiederum schwächen,
Verschmutzungen können stellenweise leicht (!) zunehmen und ganz selten kann es
auch vorkommen, dass das Bild merklich weicher und weniger detailliert
erscheint.
Das Bildformat ändert sich jedoch nicht
und die „neuen“ Texttafeln, die man geschaffen hat, da die originalen deutschen
Versionen wohl nicht mehr alle vorhanden waren, wurden in selbiger Schrift,
typographisch perfekt nachgestellt.
P.S. Hier will ich kurz erwähnen, dass
eingeblendete Briefe zum Teil sehr schwer lesbar sind und man seine Augen im
Vorfeld ans Altdeutsche gewöhnen sollte. Da ich den Film mit jemandem geschaut
habe, der auf die englischen Untertitel angewiesen war, konnte, bzw. musste ich
hin und wieder auf diese zurückgreifen.
Sound (Musik MA-Audio) (5 P):
Beim Sound darf wieder mit den Ohren
geschlackert werden und auch hier verweise ich auf die BD von The Phantom Of The Opera und bediene mich selbiger Zeilen.
Die fabelhafte Musikuntermalung liegt
einmal in LPCM 2.0 oder eben einem 5.1 Master Audio-Track vor, welchen ich
bevorzugt habe, da ich im Vorfeld gelesen habe, dass dieser druckvoller und
logischerweise auch räumlicher seien soll. Und was soll ich sagen?
Der Mix ist eine wahre Freude, ein
Hörgenuss sondergleichen und bietet eine Musikwiedergabe der Superlative, wie
man es beispielsweise von der deutschen VÖ von Metropolis oder der amerikanischen Ausgabe von Die Nibelungen kennt. Mit dem
Drücken der Play-Taste lädt man das Orchester zu sich nachhause ein und wird mit
90 Minuten feinster, abwechslungsreicher, pompös aufspielender und fantastisch
dynamischer Klassikunterhaltung belohnt. Es ist schlicht und einfach ein
Hörgenuss, wie man ihn nur selten geboten bekommt und wie ihn wahrscheinlich nur
Klassiker der Stummfilme-Ära bieten können, die eine entsprechende Restauration
spendiert bekommen haben.
P.S. Bild und Ton bilden eine ausgezeichnete Symbiose, ziehen den
Zuschauer regelrecht in ihren Bann und lassen ihn bis zum Schluss nicht wieder
los.
P.P.S. Auch wenn mir der Sound von The Phantom Of The Opera ein klitzekleines
Bißchen besser gefallen hat, meines Erachtens minimal dynamischer ist und von
der Musik her dann doch pompöser rüberkommt, hat Nosferatu die Höchstwertung verdient und
bietet besten, extrem hochwertigen Hörgenuss.
Extras (3,5 P):
Die Extras können sich durchaus sehen
lassen und bieten eine knapp einstündige Doku über Murnau´s Leben und seine
Werke, zwei Interviews mit Abel Ferrara & Kevin Jackson mit einer Lauflänge
von ca. 30 Minuten, zwei Audiokommentare mit den Filmhistorikern R.
Dixon Smith & David Kalat (eins von 2007, das andere von 2013) und ein 56
Seiten starkes Booklet.
3,5 von 5 - Story
4,0 von 5 - Bild
5,0 von 5 - Sound
3,5 von 5 - Extras
79% Gesamtwertung
87% technische Umsetzung
Player:
Playstation 3
5,0 von 5 - Sound
3,5 von 5 - Extras
79% Gesamtwertung
87% technische Umsetzung
Player:
Playstation 3
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: Nosferatu – UK-Import
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