Kon-Tiki – US-Import ohne dt. Ton (Blu Ray)
Region A Blu Ray - läuft nicht auf deutschen BD-Playern !!
Diese
Blu Ray bietet neben der norwegischen Originalversion (119 Minuten) auch die amerikanische Schnittfassung (96 Minuten) in HD.
(längeres) Vorwort:
Kon-Tiki & Ich, Ich & Kon-Tiki; eine
Geschichte voller Missverständnisse:
Vor knapp einem Jahr bin auf diesen norwegischen Film
aufmerksam geworden. Direkt nachdem ich den Trailer gesichtet habe und
regelrecht begeistert war, wurde die Rubrik „Hoffnungsträger“ ins Leben gerufen,
der Trailer verlinkt und blauäugig wie ich nun mal bin habe ich verkündet, dass
baldmöglichst Ende 2012, spätestens aber Anfang 2013 der Film vorgestellt wird.
Ich sollte eines Besseren belehrt werden… und wie…?!?!
Zunächst habe ich auf die norwegischen Blu Ray
Veröffentlichung gegeiert, die Mitte Dezember 2012 erscheinen sollte.
Praktisch, da die Freundin meines Bruders aus dem Ecken kommt, über die
Weihnachtsfeiertage eh dort seien wollte und der Zeitpunkt der Veröffentlichung
sich also geradezu angeboten hat. Dumm nur, wenn es dann der 31.12.2012 wird,
die Freundin nicht mehr vor Ort ist und man kurz darauf herausfindet, dass die
Blu Ray keine englischen Untertitel bereithält. So hieß es abermals warten.
Warten auf eine Kinoauswertung. Diese habe ich dann irgendwann im März um genau
einen Tag verpasst, da der Film auch eine ganze Woche lang lief. Auf den
bitteren Schock sollte schnell Erleichterung folgen als ich erfuhr, dass der
Film für die Kinoauswertung synchronisiert wurde. So durfte ich also noch etwas
warten. Warten auf die Heimkinoauswertung. Auf eine Heimkinoauswertung, die
übrigens verdammt lange auf sich warten lässt…
Im Juli wurde auf amazon.com endlich eine Version
gelistet, welche Ende August erscheinen solle. Vorbestellt war schnell, das
Warten dauerte allerdings ewig. Zu dieser gefühlten Unendlichkeit hat ein
Review auf blu-ray.com beigesteuert, das den Film, sowie die technische Umsetzung
als referenzwürdig listet. Film, Bild & Sound, alles volle Punktzahl. Ich
konnte es kaum abwarten.
Einen Tag (kein Scheiss!) nachdem die Blu Ray
offiziell verschickt (27.08.2013) wurde bin ich über einen deutschen
Veröffentlichungstermin gestolpert. Meine Freude war kaum zu bremsen. Die
Tatsache, dass ich gerade 25€ bezahlt habe und eine deutsche
Heimkinoveröffentlichung aussteht und welche wahrscheinlich deutlich günstiger
ausfallen wird, riefen niedere Instinkte in mir hervor. Aber auch hier sollte
sich schnell Erleichterung einstellen. Allem Anschein nach hat man die deutsche
Veröffentlichung vollkommen und mit Karacho gegen die Wand gefahren. Zunächst
einmal soll das Bild nur in 1080i vorliegen und der Originalton ist einer
deutschen und einer englischen Synchronisation gewichen, auf den O-Ton wurde
großzügig verzichtet (wer brauch auch so was???). Ob das der Tatsache
entspricht wird die Zeit zeigen. Veröffentlichungstermin ist irgendwann im
November 2013.
Eine weitere Frage, die wie ein Elefant im Raume steht
ist die, ob die deutsche Blu Ray nur die amerikanische Kinoversion beinhaltet
(96 Minuten), die norwegische Originalversion bietet (119 Minuten) oder aber beide
Versionen mit an Bord hat; gelistet wird eine 112 Minuten Version… was das
bedeutet, weiss der Geier.
Wie dem auch sei, die amerikanische Blu Ray hat beide
Fassungen in HD an Bord, bietet den O-Ton mit englischen Untertiteln, sowie
eine englische Synchro und das Bild hat eine 1080p Auflösung. Und so werden die
deutschen Kunden mal wieder gut verarscht und jeder der sich nicht informiert
wird höchstwahrscheinlich enttäuscht werden. Lieber Leser, du bist hiermit
vorgewarnt. Ich will später kein Gejammer hören!
So. Nun haben wir den 23.09.2013, die Scheibe sollte
längst da sein, gestern habe ich erfahren, dass Amazon.com doch erst am 13.09.
den Artikel verschickt hat und es somit wohl noch etwas dauern wird, ich freue
mir einen Ast und warte einfach weiter…
Story/Film (4,5 P):
… drei Punkte und etwas mehr als 24 Stunden
später habe ich den Film nun endlich
gesehen. Und was soll ich sagen??? Ich mag ihn… ich mag ihn sogar sehr.
Einzig der etwas zu ausufernde Anfang (die
Vorgeschichte), der sich jedoch in der zweiten Hälfte des Films auszahlt und
zwei, drei Close-Ups von Pål Sverre Hagen alias Thor Heyerdahl, die
dezent zu lange und leicht vergötternd wirken, kreide ich Kon-Tiki an, der Rest
ist großartig – großes Abenteuer-Kino vom Feinsten. Und das schönste daran ist…
nein (!), nicht die Weissen Haie, die waren aber auch atemberaubend, aber dazu
später mehr.
Nein, es ist die handwerkliche Umsetzung. Oldschool,
fast schon bieder mag manch einer sagen, geht´s bei Kon-Tiki zur Sache. Die
Kameraarbeit ist überlegt, ruhig, hat schöne Kompositionen und tolle Bilder zu
bieten, bewegt sich hin und wieder minimal im Rhythmus der Wellen mit und wird
nicht von unüberlegten, wirren und hektischen Schnitten verstümmelt.
Und so
kann in der zweiten Hälfte ein besonders gelungener Szenenwechsel, der aus
einem extremen Zoom besteht und unter Zuhilfenahme aller nur erdenklichen
CGI-Künste entstanden ist, seine volle Wirkung entfalten, begeistert regelrecht
und geht nicht im Kameraschwenk-Schnitt-Wilde-Fahrten-Wirrwarr unter.
Die Filmmusik sitzt perfekt, klingt zum Glück nicht
nach Hans Zimmer und fängt die Emotionen gekonnt ein ohne dabei aufdringlich zu
werden.
Bereits angesprochen komme ich nun kurz auf die Haie
und das restliche CGI zu sprechen. Weder Weta noch Industrial Light and Magic
(ILM) hätten es besser gekonnt. Noch nie habe ich so gute Hai-Animationen gesehen. Und ich habe schon einige gesehen
und die Viecher selbst aus nächster Nähe. Alle anderen Effekte und
CGI-Bildkompositionen sehen fantastisch aus, müssen sich hinter Hollywood nicht
verstecken, dienen nicht dem Selbstzweck, springen dem Zuschauer nicht mit dem
blanken Arsch ins Gesicht und fügen sich perfekt ins Gesamtgeschehen ein.
ABER es gibt hier zwei, drei wirklich dumme
Filmfehler! Man könnte die nächsten paar Zeilen als Spoiler betrachten, daher
seid gewarnt! Ein Wal-Hai kann aus seinen Kiemen keine Luftblasen entweichen lassen!!!
Wer kam denn auf diese dumme Idee die??? Auch ist es ihm unmöglich eine
wal-typische Fontäne zu erzeugen *hahaha* War hier ein Zweitklässler am Werk?
Ein Wal-Hai ist ein Fisch, ein Hai, kein Säugetier, das Luft atmet und Lungen
hat. Auch wage ich es zu bezweifeln, dass ein kleiner, zwei Meter langer
Weisser Hai so einfach an Bord gezogen werden kann… das will ich erst in echt
sehen! Hiervon sollte man sich den Spaß allerdings nicht verderben lassen.
So viel zur technischen, handwerklichen Umsetzung.
Auch in Bezug auf seine Story, Figuren und Aussage
gibt sich Kon-Tiki keine Blöße. Die Story hat sich so oder zumindestens höchstwahrscheinlich und zum Großteil so zugetragen. Ich kenne das
Buch leider nicht, auch habe ich die oscar-prämierte Dokumentation, die während
der Reise 1947 über den Pazifik entstanden ist, um zu beweisen, dass die Besiedlung Polynesiens von Südamerika aus möglich war, nicht gesehen; werde dies aber nachholen. So kann ich noch nicht sagen, ob alles 100% der Wahrheit entspricht.
Da es sich bei Thor Heyerdahl allerdings um einen norwegischen Nationalhelden
handelt, alle tragenden Figuren von Norwegern verkörpert werden, es ein Buch
gibt, welches von Heyerdahl selbst geschrieben wurde auf dem der Film basiert,
der Regisseur ebenfalls Norweger ist und manch einem durch Max Manus bekannt
seien dürfte, glaube ich einfach mal 90 Prozent und der Rest ist künstlerische
Freiheit und/oder filmische Dramaturgie und geht voll in Ordnung.
Wie dem auch sei… als Film funktioniert das Gezeigte
wunderbar. Die Vorgeschichte mag, wie bereits erwähnt, etwas zu ausführlich
sein. Allerdings hilft dies der Charakterzeichnung, dem Drama und dem genialen
zweiten und dritten Akt.
Erst einmal auf hoher See angekommen und „verloren“ im Pazifik
spitzt sich die zwischenmenschliche Spannung zu, das Konfliktpotential ist dank
vieler kleiner, zuvor etablierter und angespielter Kleinigkeiten toll umgesetzt,
wirkt zu keiner Sekunde aufgesetzt und steigert sich fast ins unermessliche…
man muss aber etwas Geduld mitbringen. Ich will nicht spoilern und werde die
„zuvor angespielten Kleinigkeiten“ nicht nennen, sage nur abermals, dass dies
wirklich toll umgesetzt ist und alles perfekt ineinander greift.
Schauspielerisch ist alles auf hohem Niveau, die
unverbrauchten Gesichter tun richtig gut und wissen die Story zu tragen. Dass
ein, zwei Mann der Besatzung etwas blasser bleiben und sich das meiste um Thor
und den Rest der Mannschaft und deren Zusammenhalt und Kollektiv dreht, stört
nicht weiter.
Neben einer „klassischen“, aber vor allem
authentischen Abenteuergeschichte in Form einer Entdeckungsreise zu hoher See
mit Drama, Spannung und Spannungen aller Art, sowie Konflikten und einem Hauch
Liebesgeschichte, handelt Kon-Tiki zu allererst vom Glauben an sich selbst, dem
Mut Autorität in Frage zu stellen und dem eisernen Willen seine Träume und
Ziele zu verwirklichen – zeitlos und immer wieder schaubar.
Fazit: Nahezu perfekte Abenteuer-Unterhaltung
basierend auf einer wirklich wahren Geschichte, mit tollen Figuren,
fantastischen Bildern und und und.
P.S. Für solche Filme wurde Kino erfunden. Was bin ich
froh ihn auf einer großen Leinwand sehen zu können…
P.P.S. Das Review basiert auf der norwegischen
Originalfassung (119 Minuten). Die amerikanische Version (96 Minuten)
interessiert mich irgendwie herzlich wenig.
Die Originalversion gibt es nicht (!) Englisch
synchronisiert, sondern nur mit englischen Untertiteln (ausblendbar).
Bild (5 P):
Aufgerundete 5 Punkte.
Nahezu perfekt erscheint Kon-Tiki im blauen Blu Ray
Gewand. Besonders gut gefällt mir die minimale, feine, hauchdünne Kornstruktur
(kaum wahrnehmbar), die dem Bild zu einen filmischen Look verhilft. Auch der
Schwarzwert ist super, schön differenziert, erlaubt eine sehr gute
Durchzeichnung und selbst die Nachtszenen weisen eine gute bis sehr gute
Detailzeichnung auf. In drei, vier sehr kurzen Einstellungen während
nächtlichen Passagen kann sich der Rauschen etwas stärker bemerkbar machen,
drängt sich jedoch nie in den Vordergrund oder nimmt störendes Ausmaß an.
Der Schärfegrad ist konstant sehr gut, nur zwei, drei
leichte Fokusfehler sind zu verzeichnen und die dazugehörige
Feindetailzeichnung ist über weite Strecken enorm. Obwohl der Level (Schärfe
und Details) die meiste Zeit über sehr gut ist, fehlt es öfters am allerletzten
Quäntchen und Referenzqualität wird meistens nur in Nahaufnahmen erreicht.
ACHTUNG! Das ist Jammern auf sehr hohem Niveau. Der Gesamteindruck ist
fantastisch, das Bild stabil und gibt sich zu keiner Zeit Blöße. Hier nicht die
volle Punktzahl zu vergeben wäre ungefähr so, wie bei einem Lotto-Jackpot
Gewinn von 50 Millionen sich darüber zu beschweren, dass ein paar Monate zuvor
einer von 60 Millionen geknackt wurde.
Ich bin abgeschweift… komme ich noch kurz auf die
Farben zu sprechen. Einfach nur schön. Die Farben sind kräftig, wirken
natürlich, sind ebenfalls stabil und erstklassig differenziert, mögen aber
minimal zum Warmen hin korrigiert worden sein.
Fazit: Verdammt gut. Eine wahre Freude für den Beamer!
Sound (Norwegisch mit engl. UTs/ausblendbar) (5 P):
Die norwegische Version (119 Minuten) gibt es nur im
O-Ton mit UTs. Die amerikanische Version (96 Minuten) gibt es auch Englisch
synchronisiert.
Der Sound ist spitzenmäßig. Vielleicht weniger
bombastisch, als man es zunächst erwartet, dafür aber sehr fein, präzise,
perfekt ausbalanciert und bietet unzählige subtile Umgebungsgeräusche, die dank
perfekter Aufsplittung und Stereoseparation ein authentisches Klangbild
hervorzaubern. Aber das soll nun nicht heissen, dass Kon-Tiki schwach auf der
Brust ist. Nein. Zwei, drei ausgeschrieben kräftige Passagen hat der Film auch
zu bieten. Wenn sich auch hoher See Gewitterwolken zusammenziehen, ein tosender
Orkan meterhohe Wellen durchs Wohnzimmer scheucht und literweise Regen gegen
die Leinwand prasselt, das massive Floß auf Brechern reitet oder die Couch auf
Tauchfahrt mit großen Weissen Haien geht, freut sich das Effektgewitterherz.
Die Filmmusik fügt sich ins Gesamtgeschehen gekonnt
ein und darf sich hin und wieder aufbäumen und den gesamten Raum während ein
paar gefühlsbetonten Spitzen erfüllen ohne dabei aufdringlich zu werden.
P.S. Der Sound liegt in 5.1 Master Audio vor. Die norwegische Blu Ray hat
eine 7.1-Tonspur. Solltest du, lieber Leser, also Norwegisch können, empfehle
ich den Import aus dem kalten Norden.
Extras (3,5 P):
Alleine die Tatsache, dass hier beide Versionen des
Films in HD vertreten sind rechtfertigt eine überdurchschnittliche
Punktevergabe. Ob die amerikanische Version was taugt, wage ich jedoch zu
bezweifeln. Hinzu kommt ein ca. 25-minütiges Feature, eine Art Making Of, das
allerdings amerikanisiert und weitestgehend uninteressant ist und
allerhöchstens drei, vier verwertbare Informationen bereithält. Des Weiteren
gibt´s eine knapp 10-minütige Effekt-Featurette, die die einzelnen Schichten
der Bildkompositionen und Computereffekte beleuchtet. Ach ja... der Film liegt auch noch auf DVD bei; wer´s braucht...
4,5 von 5 - Story
5,0 von 5 - Bild
5,0 von 5 - Sound
3,5 von 5 - Extras
93% Gesamtwertung
Player:
Panasonic DMP-BD 605
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: Kon-Tiki – US-Import
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