Story/Film (5 P):
Ja ja… lacht ihr ruhig…
Ang Lee´s Hulk ist meiner Meinung nach ein Meisterwerk.
Nicht nur in Bezug auf Comicverfilmungen, sondern auch als ernsthaftes Drama
weiss der Grüne Rieße zu überzeugen.
Es gibt im Grunde genommen nichts was ich
nicht großartig an diesem Film finde.
Angefangen bei der atemberaubenden Kameraarbeit, den
dazugehörigen, fantastischen Schnitten, Szenenübergängen,
Bild-In-Bild-Einstellungen und Überblendungen, über die wunderschöne, stimmige
Musik, bis hin zu den tollen Figuren, etwas überzeichneten, aber passenden
Dialogen, die nicht der immer wiederkehrende, lauwarme 08/15 Aufguss des Comic
Standard Repertoire sind… es ist ein tolles, leider vollkommen missverstandenes
Süppchen, das Ang Lee hier gekocht hat.
Aber das wirklich Großartige an dem Film sind die bereits
angesprochenen Charaktere und deren Geschichte, das Konfliktpotential und
daraus resultierende Drama. Hulk ist keine typische Comicverfilmung, in der der
Held gegen einen Schurken oder eine Armee an Kreaturen antritt und die Welt vor
dem Aus rettet. Hulk ist in erster Linie ein Drama, das einerseits alles rund
ums Thema „Kinder und ihre Eltern/Eltern und ihre Kinder“ behandelt,
andererseits aber auch eine Liebes- und die Herkunftsgeschichte von Hulk
erzählt. Zwar wird auch hier mal wieder ein Held in der Krise gezeichnet,
allerdings ist Hulk nun mal genau DAS… und zwar ständig. Kein anderer Comicheld
ist wohl innerlich so zerrissen, wie Bruce Banner alias Hulk, niemand anderes
durchläuft eine derartige Transformation und ist selbst sein größter Feind. Und
so muss Hulk eben nicht gegen einen klassischen Widersacher kämpfen, sondern
versucht sich in erster Linie vor sich selbst zu retten.
Innerhalb dieser außergewöhnlichen Konstellation tummeln sich
so einige Figuren, die u.a. von Sam Elliot, Eric Bana, Nick Nolte &
Jennifer Connelly verkörpert werden. Das Bemerkenswerte ist, dass keiner der
Haupt- und Nebencharaktere blass bleibt. Alle Figuren zeigen diverse Facetten
ihrer selbst, der Zuschauer kann ihr Handeln nachvollziehen und selbst der/die
Gegenspieler bleiben menschlich, werden nicht verteufelt und eine einfallslose
Schwarz-Weiss-Zeichnung bleibt außen vor – mit Ausnahme der Figur Talbot.
All dies wird nun meisterhaft in eine „klassische“
Herkunftsgeschichte im Comic-Stil eingebunden, in der das Militär und ein
Waffenhersteller hinter Bruce Banner/Hulk her sind, um dessen Fähigkeiten für
sich zu nutzen und mit viel bombastischer Zerstörungsaction verfeinert. Und
letzteres hat es wirklich in sich. Hulk zerbröselt und vermöbelt massive
Panzer, prügelt Helikopter die Rotoren aus dem Leibe, geht auf Spritztour mit
einem Düsenjäger und ringt mit übergroßen Mutantenhunden und entwurzelt dabei
ein paar Mammutbäume.
Das Pacing und das Storytelling sind super. Der erste Akt dient dazu die komplexe Story mitsamt
ihren Figuren vorzustellen, ab dem zweiten geht´s los, das Drama spitzt sich
zu, die Action startet durch, dient nicht dem Selbstzweck und rockt die Hütte
und der dritte Akt schließt final mit einem durchdachten, runden Ende ab und
bietet wie zuvor tolles Drama und brachiale Zerstörung.
Fazit: Wem er nicht gefällt, hat das Konzept wohl nicht
verstanden oder weiss mit diesem nichts anzufangen. Wer eine klassische
Comicunterhaltung sucht, ist hier falsch und sollte lieber zum 08/15 Hulk mit dem
Hemdchen und der Heulsuse Edward Norton greifen. Der ist zwar nicht schlecht,
aber auch nichts Besonderes.
Bild (4,5 P):
Aufgerundete 4,5 Punkte.
Ich schwanke immer noch zwischen 4 und 4,5 Punkten. Egal.
Mir hat das Bild sehr gut gefallen. Die Qualitätsabfälle, die in ein paar wenigen
(ca. 10-12), kurzen Distanzaufnahmen zu verzeichnen sind, lassen sich gut
verkraften. Es herrscht ein schönes, minimales bis ganz leichtes Rauschen, so
dass das Bild filmisch wirkt. Das Rauschen tritt nur einmal etwas stärker
auf und unruhig wird es vielleicht in 4-5 kurzen Einstellungen.
Während 99% des Films ist das Bild schön klar, sauber und
wirkt natürlich. Die Farben unterstützen diesen Eindruck. Sie sind weniger
knallig, als man es heutzutage von Comicverfilmungen erwarten würde. Sie machen einen sehr natürlichen Eindruck. Hin und wieder entsteht jedoch der
Eindruck, dass die Farben minimal blasser sind, als ein paar Einstellungen zuvor und somikt schwanken, das liegt allerdings an der Aus- und Beleuchtung. Mal kühler, mal wärmer oder
im Freien… das spiegelt sich einerseits in der Farbgebung, aber auch in der
Feindetailzeichnung wieder.
Das bringt uns zum Schärfegrad und den Feindetails. Fast
alle Nahaufnahmen liegen auf einem sehr guten bis referenzwürdigen Level. In
diesen Einstellungen ist die Detailzeichnung überwältigend und Plastizität
tritt ein. Halbdistanzaufnahmen sind ebenfalls gut bis sehr gut, müssen sich
nicht verstecken und bieten tolles HD, nur ein paar wenige Distanzaufnahmen
fallen im Gesamten ab. Aufgrund der natürlichen Farben, dem leichten
Hintergrundrauschen und der „nur“ guten Qualität in der Halbdistanz und Distanz,
wirkt das Bild weniger plastisch als man es erwartet.
Der Schwarzwert ist gut, weiss zu gefallen, frisst nur
minimal Details und so sehen die wenigen dunklen Sequenzen immer noch gut aus,
mögen aber etwas weicher als der Rest des Films sein.
Universal hat hier tolle Arbeit geleistet und meines
Erachtens vollkommen auf den Einsatz irgendwelcher Filter o.ä. Dinge
verzichtet. Das Bild ist sehr natürlich.
Da das Bild in VC-1 codiert ist, liegt es in Bezug auf den Codec nicht auf dem neuesten Stand. Eine AVC-Überarbeitung könnte Abhilfe bezüglich des leichten Rauschens bringen und ein paar Details nochmals stärker hervorheben. Für mich aber kein Grund, die Scheibe in dieser Ausgabe nicht immer wieder zu schauen. Es ist noch Platz nach oben drin, aber nicht mehr viel.
Da das Bild in VC-1 codiert ist, liegt es in Bezug auf den Codec nicht auf dem neuesten Stand. Eine AVC-Überarbeitung könnte Abhilfe bezüglich des leichten Rauschens bringen und ein paar Details nochmals stärker hervorheben. Für mich aber kein Grund, die Scheibe in dieser Ausgabe nicht immer wieder zu schauen. Es ist noch Platz nach oben drin, aber nicht mehr viel.
P.S. Ganz selten (!) lassen
sich auch ein paar kleine Schmutzpartikel feststellen (aber nicht wirklich
störend).
Sound (Engl.
MA-Audio) (4,5 P):
Der Grüne Rieße hat mächtig Bass im Gepäck. Das fällt sehr
früh auf und das könnte auch zu neuen Beschwerdebriefen aus der Nachbarschaft
sorgen. Vorsicht oder völlige Gleichgültigkeit ist angesagt.
Wenn die Action losbricht, Hulk ausrastet, bombardiert und
beschossen wird, Militärgerät zu Klump haut und explodiert, stellt der
Bass das Heimkino auf den Kopf. Die Surroundeffekte (samt sehr guter
Stereoseparation) tun ihr übriges dazu bei, die eigenen vier Wände in ein Schlachtfeld
zu verwandeln.
Die Filmmusik ist fein, hat ein paar einmalige Klangspitzen
zu bieten und entfaltet sich hin und wieder gekonnt. Die gesamte Balance ist
gut, jedoch kann es sein, dass die Dialogwiedergabe dem ein oder anderen etwas
zu leise erscheint. Hin und wieder wird geflüstert und Nick Nolte schlägt einen
Tenor an, der öfters schwer verständlich ist.
Der Sound bekommt keine volle Punktzahl, da er für heutige
Standards etwas die Dynamik vermissen lässt, vielleicht dezent zu basslastig
erscheint und die Actionsequenzen, so brachial und bombastisch sie auch sind,
die klitzekleinen, präzisen Feinheiten vermissen lassen.
Extras (3 P):
Ein vierteiliges Making Of (ca. 25 Minuten) und vier weitere
Videofeatures über Ang Lee, die Entwicklung des Hulks, die Dog-Fight Sequenz,
sowie über den einzigartigen Stil des Schnitts. Außerdem gibt´s noch einen Audiokommentar
von Ang Lee.
5,0 von 5 - Story
4,5 von 5 - Bild
4,5 von 5 - Sound
3,0 von 5 - Extras
90% Gesamtwertung
Player:
Playstation 3
4,5 von 5 - Sound
3,0 von 5 - Extras
90% Gesamtwertung
Player:
Playstation 3
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: Hulk
Ich würde nicht behaupten das Hulk der tollste "Superhelden"-Film aller Zeiten ist, stimme dir aber in soweit zu, dass er nicht so schlecht ist, wie er den Leuten verkauft wird. Ich konnte dem Film auch viel positives abgewinnen...
AntwortenLöschenMir hätte er aber noch ein bisschen besser gefallen, wäre es einfach ein klassischer "Monster"-Film... mit mindestens dem selben Drama... halt nur ohne "Hulk" auf der Fahne stehen zu haben... aber da kann man drüber wegsehen... ^^^
MfG, Tobias