Dienstag, 24. September 2013

Another Earth (Blu Ray)



Story/Film (2 P):
Another Earth... some other bullshit.
So viel Gutes habe ich über den Film gehört. Davon gesehen habe ich ehrlich gesagt nichts; außer vielleicht der Schauspielleistung.
Es muss zunächst einmal gewarnt werden. Alle, die einen Science-Fiction-Film erwarten, sollten sich einen anderen Streifen anschauen. Viel Fiction gibt´s wenig und die Science ist so löchrig wie ein Schweizer Käse. Wirklich! Bloß nicht drüber nachdenken, man würde sich in ungeahnten Dämlichkeiten wiederfinden. Zum Glück (oder auch nicht) macht dieser Anteil des Films gerade einmal ein Bruchteil des Gesamten aus. 

In beiläufigen Nachrichtensendungen, kurzen Dialogen und ein paar vorbeirauschenden Passanten wird hier Fiction betrieben, dass sich selbst Minimalisten die Zehennägel aufstellen dürften. Dafür bekommt der Zuschauer allerdings extra viel Drama. Zu blöde nur, dass eben dieses Drama so sterotyp, so katastrophal einfältig und vorhersehbar verläuft, dass sich das Wort Einfallslosigkeit, in ganz neue, unerwartete Sphären erhebt. 
"Schuld & Sühne" von A bis Z, von hier bis in die Unendlichkeit, vorwärts, wie rückwärts und noch einmal im Kreis gedreht... Halleluja... ganz was neues.

ACHTUNG SPOILER ! Familie (Frau & Kind) stirbt bei einem Verkehrsunfall, nur der Vater überlebt. Was wird aus dem alleinlebenden Mann? Genau! Ein abgewrackter, unordentlicher Messi-Säufer. Die arme Unfallverursacherin geht ins Kittchen, kommt vier Jahre später raus und…?!?! Genau! Sie ist nun eine Außenseiterin, fremd in der Welt, vereinsamt und missverstanden. Was macht sie also als erstes? Sie geht zum überlebenden Vater, da er der einzige ist der sie versteht und den sie um Verzeihung bitten oder dem sie einfach nur beichten will. Verliert sie die Nerven? Sicher, was sonst? Denn nun kann sie vorgeben irgendjemand anderes zu sein, schrubbt seine Bude, macht ihm Essen, schrubbt seinen Lümmel (wer hätte gedacht, dass es zu so etwas kommt?) und findet sich zum Ende hin in einer Zwickmühle wieder. Sagt sie ihm, wer sie in Wirklichkeit ist oder tut sie´s nicht? Natürlich tut sie´s! Und was passiert daraufhin? Genau! Etwas Geheule, etwas Gejammer, kurzfristige etwas Wut und zum Finale heile Welt für alle… aber nur wenn man nicht weiter drüber nachdenkt. SPOILER ENDE ! 

"Guckst du hier in meine Hände! Die geballte Power von Science und Fiction. Und das alles für den Preis eines komischen Knickwürfeldingsbums."

Wer beim Lesen dieser Zeilen bis jetzt noch nicht eingeschlafen ist, wird es spätestens bei Sichtung dieses hirnverbrannten Dramas tun, dass zwar schauspielerisch überzeugen kann und dessen Prämisse mit einer zweiten Erde interessant ist und viel Potential bietet, allerdings nichts davon ausschöpft und in Bezug auf sein aufgesetztes Drama mit artsy-fartsy Versatzstücken in Form von begleitenden, möchtegern-philosophischen Fragen, ein paar wenigen gelungenen Kameraeinstellungen und mindestens genauso vielen nichtssagenden Einstellungen, sowie seines depressiv-melancholischen Minimal-Synth-Soundtracks nicht überzeugen kann. 
Wenigstens wissen die Schauspieler zu überzeugen und können das inspirationslose Drama halbwegs glaubwürdig rüber bringen. Auch die musikalische Begleitung ist nicht so schlecht, wie ich sie vielleicht ein paar Zeilen weiter oben gemacht habe, allerdings wirkt alles extrem aufgesetzt und aufgrund des überschaubaren Budgets (200.000 US-Dollar) zu sehr auf Arthouse getrimmt. Der Science-Fiction-Anteil ist verschwindend gering, spielt eine untergeordnete Rolle und dient eher als Zufluchtsort und als Hoffnung eines neuen Anfangs für die Protagonistin.

Fazit: Nette Idee, die zu keiner Zeit ausgeschöpft wird und sich in einfallslosen Dramaszenen mit Wanna-Be-Arthouse-Touch verliert.

Bild (2,5 P):
Leider macht sich das geringe Budget bei der Bildqualität deutlich bemerkbar. Handkamera der Marke Billig-HD sorgt hin und wieder für starkes Rauschen und einen schlechten Schwarzwert, der praktisch völlig undifferenziert alle Details in dunklen Szenen zu Nichte macht. Hinzu gesellen sich Fokusfehler, Unschärfen aller Art und ein höchstens mittelprächtiger Schärfegrad, der nur in ein paar wenigen Nahaufnahmen überzeugen kann. Der völlige Verzicht auf Licht- und Farbfiltern sorgt dafür, dass der Stil stark an Homevideo erinnert. Eine natürliche Ausleuchtung sorgt in den vielen dunklen Momenten für kaum erkennbare Bilder und Lichtquellen weisen zum Teil starkes Kantenflimmern auf.




Es ist HD, aber ein billiges das nach Homemade-Video ausschaut und kaum bis keine Stärken aufweist.

Sound (Engl. MA-Audio) (3,0 P):
Der Sound ist okay. Die musikalische Untermalung ist fein und gut abgemischt und die Dialoge verständlich, an zwei, drei Stellen aber zu laut ausgesteuert. Ansonsten gibt´s eigentlich nicht viel zu berichten. Der 5.1-Mix kommt praktisch ohne Rears und Subwoofer aus und ist so zu sagen ein 3.0 Mix. Ich würde ja gern noch etwas zum Sound schreiben, aber es gibt nichts zu berichten.

Extras (2,5 P):
Musikvideo "The First Time I saw Jupiter" von Fall on your Sword, Entfallene Szenen, Ein Videofeature zu den „wissenschaftlichen“ Hintergründen und eins über die Entstehung des Films, Trailer & Infos zum Soundtrack von "Another Earth".



2,0 von 5 - Story   
2,5 von 5 - Bild 
3,0 von 5 - Sound
2,5 von 5 - Extras

48% Gesamtwertung

Player:
Playstation 3
 
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000

Blu Ray: Another Earth


1 Kommentar:

  1. Krass!
    Ich hab' den Film gar nicht so negativ wahr genommen und fand' ihn überraschend toll und intensiv, wenn man sich einmal darauf einlässt. Zwar habe ich zu Beginn auch noch etwas ganz anderes erwartet, doch die Tatsache, dass ich es hier mit einem Drama zu tun hatte, war nicht schlimm. Diesen zwischenmenschlichen Twist zu entwirren und dabei zuzusehen wie er nach all dem ab der zweiten Filmhälfte Erlebten noch zu ihr steht, empfand ich als sehr spannend. :)

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