Story/Film (4 P):
Zweimal hatte ich den Film in der Videothek in der Hand und beide Male war ich
abgeschreckt. Ich habe mit einem total pathetischen, tränendrüsigen und katastrophal
melodramatischen Film gerechnet.
Lag
es nun an der relativ zurückhaltenden Musik, die eher vorhandene Gefühle
verstärkt und begleitet, welche auch weiss wann sie etwas stärker aufspielen
darf und nicht pathetisch irgendetwas versucht zu erzwingen, was nicht
vorhanden ist oder lag es an den hervorragenden Schauspielern, bei denen mich
selbst die Kinder nicht genervt haben? Zum Teil unglaublich gute Leistungen von
Naomi Watts, Ewan McGregor und Tom Holland.
Vielleicht
waren es auch die angsteinflößenden und extrem realistisch dargestellten
Minuten während der Tsunami durch das Inselparadies rollt, die mich/den Zuschauer
realitiv früh packen und daraufhin nicht wieder loslassen und die harte,
schonungslose und glaubwürdige Darstellung der Verwüstung und der krasse
Gegensatz vom allgegenwärtigen Tod und Verderben unter strahlender Sonne und
grünen Palmen...
Bedenken
hatte ich, dass der Film nach seinem starken Auftakt schnell an Fahrt verliert
und daraufhin nur so vor sich hindümpelt. Dies war zu keinem Zeitpunkt der
Fall. Die Story wird immer weiter vorangetrieben, das Drama und die
Spannungsschraube werden immer fester angezogen und die Geschichte bleibt bis
zum Ende spannend, mitreißend und geht unter die Haut.
Viele
kleine Zwischenmenschlichkeiten und Einzelschicksale werden am Rande gezeigt
und der Film erweckt nicht den Eindruck, dass er sich zwecks Massentauglichkeit
selbst zensiert. Das Bild der Verwüstung, diverse Verletzungen und Massenszenen
in und um Krankenhäuser sind zwar technisch schön gefilmt, bilden aber wie
bereits gesagt einen tollen, gewollten und allgegenwärtigen Kontrast (Tod im
Paradies), sind Stilmittel und fallen zum Teil recht drastisch aus.
Wie dem auch sei... zumindest
eine Szene wurde stark dramatisch aufgepimpt, wirkt zu konstruiert und lässt
arge Zweifel aufkommen, dass sich all dies genau so zugetragen hat, wie es der
Film uns weiss machen möchte – er beruht auf der Geschichte einer spanischen
Familie. Einmal kann ich so etwas aufgrund von dramaturgischen Zwecken gut
verkraften und vertrete die Meinung, dass diese Szene an der Stelle durchaus
gepasst hat. Die allerletzten zwei Minuten, der Blick durch das
Krankentransportflugzeug, hätte man sich aber getrost schenken können.
Ich
bin mir sicher, es werden Stimmen laut werden, die ähnliche Sätze, wie „… dass
gerade eine weisse, amerikanische Familie, das Schicksal der spanischen „Vorbilder“
verkörpert wirkt schlichtweg lächerlich…“ oder „… und so kämpfen sich die vom Schicksal
gebeutelten Amerikaner durch den Tod der kapitalistischen Luxusanlagen, werden
aus ihrer heilen Welt gerissen, müssen mit dem gemeinen Fußvolk kooperieren und
lernen, was Überleben heisst – all dies wirkt so aufgesetzt, so einfallslos,
dass es weh tut“… all denjenigen möchte ich im Grunde genommen nur eine (zwei)
Fragen stellen, die folgender Maßen lauten: „ Und wo bitteschön, hat sich die
Katastrophe denn nun wirklich zugetragen? In einem Ferienort, der alle Nationalitäten
vereint oder beispielsweise in Nord Korea?
Ich
mag Dramen, reagier aber allergisch, wenn sie ins ungewollte und peinliche Melodrama
abrutschen… Ich kann Kinder eigentlich nur in Nebenrollen ertragen, da sie
meistens einfach nicht schaupielern können… Katastrophenfilme, die auf wahren
Tatsachen beruhen, halte ich für eine ganz schwierige Sache und ich kann mich
an keinen erinnern, der etwas getaugt hat… und dennoch hat mir der Film gut,
beinahe sogar sehr gut gefallen und nur ein, zwei Stellen haben mich etwas
gestört.
Wer
generell mit dieser Art Film etwas anfangen kann, sollte einen Blick riskieren
und höchstwahrscheinlich positiv überrascht werden.
P.S. Es mag nur Einbildung sein, aber während der ersten Szene am Pool springt jemand ins Wasser, der dem Frontmann der Grindcore-Legende NASUM ähnlich sieht, welcher meines Wissens am selben Ort sein Leben verloren hat...
P.S. Es mag nur Einbildung sein, aber während der ersten Szene am Pool springt jemand ins Wasser, der dem Frontmann der Grindcore-Legende NASUM ähnlich sieht, welcher meines Wissens am selben Ort sein Leben verloren hat...
Bild (4,5 P):
Das
Bild liegt auf einem sehr hohen Niveau. Außer den ersten drei, vier Minuten im
Flugzeug, die unscharf und leicht verrauscht wirken und dem nicht ganz
optimalen Schwarzwert, der aber nur während Nachtszenen (und extremen, dunklen
Bildbereichen) hin und wieder ein paar wenige Details frisst, ist das Bild
fantastisch und bietet nahezu durchgehende Referenzqualität. Besonders der
Schärfegrad, sowie die Detailzeichnung sind extrem gut geworden und zeigen noch
so kleine Fältchen, Poren und Texturen. Die Maskenarbeit ist atemberaubend gut
und eigentlich als solche nicht erkennbar.
Die
Farben mögen hin und wieder etwas wärmer gezeichnet sein, als sie es in
Realität sind, wirken aber immer realistisch und wurden prächtig eingefangen.
Fazit:
Sehr gut, beinahe perfekt!
Sound (Engl. MA-Audio) (4,5 P):
Der
Sound ist nicht minder gut umgesetzt, wie die Bilder eingefangen wurden. Die
Dialoge sind gut verständlich und präzise. Leise oder geflüsterte Szenen sind
zwar etwas schwieriger zu verstehen, aber in der Natur der Sache begründet.
Die
Balance ist sehr gut und die Filmmusik kommt sehr fein rüber und schafft es hin
und wieder den Raum gekonnt und subtil zu füllen.
Es
gibt viele Surroundeffekte mit einer faszinierenden Stereoseparation über alle
Kanäle. Dies kann in Form von Umgebungsgeräuschen (Massenszenen, Mitmenschen in
Krankenhäusern, Hilferufe, etc.) stattfinden oder aber in gewaltigen,
dröhnenden Zerstörungsgeräuschen, Flutwellen samt mitgetragenen Trümmern, dumpfem
Unterwassertumult und vorbeifliegenden Hubschraubern, seinen akustischen
Höhepunkt finden. Auch der Tiefenbass kommt zum Einsatz, jedoch hat für meinen
Geschmack das letzte Quäntchen Aggressivität, Brachialität während des Tsunamis
gefehlt, so dass ich keine Höchstwertung vergeben kann.
Extras (1,5 P):
5 Minuten Making Of, 6 Minuten Interviews,
8 Minuten Deleted Scenes und Trailer. Sonst leider nichts.
4,0 von 5 - Story
4,5 von 5 - Bild
4,5 von 5 - Sound
1,5 von 5 - Extras
80% Gesamtwertung
Player:
Playstation 3
4,5 von 5 - Sound
1,5 von 5 - Extras
80% Gesamtwertung
Player:
Playstation 3
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: The Impossible - Verleihversion
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: The Impossible - Verleihversion
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