Samstag, 6. Juli 2013

The Impossible (Blu Ray)



Story/Film (4 P):
Zweimal hatte ich den Film in der Videothek in der Hand und beide Male war ich abgeschreckt. Ich habe mit einem total pathetischen, tränendrüsigen und katastrophal melodramatischen Film gerechnet.
Lag es nun an der relativ zurückhaltenden Musik, die eher vorhandene Gefühle verstärkt und begleitet, welche auch weiss wann sie etwas stärker aufspielen darf und nicht pathetisch irgendetwas versucht zu erzwingen, was nicht vorhanden ist oder lag es an den hervorragenden Schauspielern, bei denen mich selbst die Kinder nicht genervt haben? Zum Teil unglaublich gute Leistungen von Naomi Watts, Ewan McGregor und Tom Holland.

Vielleicht waren es auch die angsteinflößenden und extrem realistisch dargestellten Minuten während der Tsunami durch das Inselparadies rollt, die mich/den Zuschauer realitiv früh packen und daraufhin nicht wieder loslassen und die harte, schonungslose und glaubwürdige Darstellung der Verwüstung und der krasse Gegensatz vom allgegenwärtigen Tod und Verderben unter strahlender Sonne und grünen Palmen...

Bedenken hatte ich, dass der Film nach seinem starken Auftakt schnell an Fahrt verliert und daraufhin nur so vor sich hindümpelt. Dies war zu keinem Zeitpunkt der Fall. Die Story wird immer weiter vorangetrieben, das Drama und die Spannungsschraube werden immer fester angezogen und die Geschichte bleibt bis zum Ende spannend, mitreißend und geht unter die Haut.
Viele kleine Zwischenmenschlichkeiten und Einzelschicksale werden am Rande gezeigt und der Film erweckt nicht den Eindruck, dass er sich zwecks Massentauglichkeit selbst zensiert. Das Bild der Verwüstung, diverse Verletzungen und Massenszenen in und um Krankenhäuser sind zwar technisch schön gefilmt, bilden aber wie bereits gesagt einen tollen, gewollten und allgegenwärtigen Kontrast (Tod im Paradies), sind Stilmittel und fallen zum Teil recht drastisch aus.

Wie dem auch sei... zumindest eine Szene wurde stark dramatisch aufgepimpt, wirkt zu konstruiert und lässt arge Zweifel aufkommen, dass sich all dies genau so zugetragen hat, wie es der Film uns weiss machen möchte – er beruht auf der Geschichte einer spanischen Familie. Einmal kann ich so etwas aufgrund von dramaturgischen Zwecken gut verkraften und vertrete die Meinung, dass diese Szene an der Stelle durchaus gepasst hat. Die allerletzten zwei Minuten, der Blick durch das Krankentransportflugzeug, hätte man sich aber getrost schenken können.

Ich bin mir sicher, es werden Stimmen laut werden, die ähnliche Sätze, wie „… dass gerade eine weisse, amerikanische Familie, das Schicksal der spanischen „Vorbilder“ verkörpert wirkt schlichtweg lächerlich…“ oder  „… und so kämpfen sich die vom Schicksal gebeutelten Amerikaner durch den Tod der kapitalistischen Luxusanlagen, werden aus ihrer heilen Welt gerissen, müssen mit dem gemeinen Fußvolk kooperieren und lernen, was Überleben heisst – all dies wirkt so aufgesetzt, so einfallslos, dass es weh tut“… all denjenigen möchte ich im Grunde genommen nur eine (zwei) Fragen stellen, die folgender Maßen lauten: „ Und wo bitteschön, hat sich die Katastrophe denn nun wirklich zugetragen? In einem Ferienort, der alle Nationalitäten vereint oder beispielsweise in Nord Korea?

Ich mag Dramen, reagier aber allergisch, wenn sie ins ungewollte und peinliche Melodrama abrutschen… Ich kann Kinder eigentlich nur in Nebenrollen ertragen, da sie meistens einfach nicht schaupielern können… Katastrophenfilme, die auf wahren Tatsachen beruhen, halte ich für eine ganz schwierige Sache und ich kann mich an keinen erinnern, der etwas getaugt hat… und dennoch hat mir der Film gut, beinahe sogar sehr gut gefallen und nur ein, zwei Stellen haben mich etwas gestört.

Wer generell mit dieser Art Film etwas anfangen kann, sollte einen Blick riskieren und höchstwahrscheinlich positiv überrascht werden.

P.S. Es mag nur Einbildung sein, aber während der ersten Szene am Pool springt jemand ins Wasser, der dem Frontmann der Grindcore-Legende NASUM ähnlich sieht, welcher meines Wissens am selben Ort sein Leben verloren hat...

Bild (4,5 P):
Das Bild liegt auf einem sehr hohen Niveau. Außer den ersten drei, vier Minuten im Flugzeug, die unscharf und leicht verrauscht wirken und dem nicht ganz optimalen Schwarzwert, der aber nur während Nachtszenen (und extremen, dunklen Bildbereichen) hin und wieder ein paar wenige Details frisst, ist das Bild fantastisch und bietet nahezu durchgehende Referenzqualität. Besonders der Schärfegrad, sowie die Detailzeichnung sind extrem gut geworden und zeigen noch so kleine Fältchen, Poren und Texturen. Die Maskenarbeit ist atemberaubend gut und eigentlich als solche nicht erkennbar.
Die Farben mögen hin und wieder etwas wärmer gezeichnet sein, als sie es in Realität sind, wirken aber immer realistisch und wurden prächtig eingefangen.

Fazit: Sehr gut, beinahe perfekt!

Sound (Engl. MA-Audio) (4,5 P):
Der Sound ist nicht minder gut umgesetzt, wie die Bilder eingefangen wurden. Die Dialoge sind gut verständlich und präzise. Leise oder geflüsterte Szenen sind zwar etwas schwieriger zu verstehen, aber in der Natur der Sache begründet.
Die Balance ist sehr gut und die Filmmusik kommt sehr fein rüber und schafft es hin und wieder den Raum gekonnt und subtil zu füllen.
Es gibt viele Surroundeffekte mit einer faszinierenden Stereoseparation über alle Kanäle. Dies kann in Form von Umgebungsgeräuschen (Massenszenen, Mitmenschen in Krankenhäusern, Hilferufe, etc.) stattfinden oder aber in gewaltigen, dröhnenden Zerstörungsgeräuschen, Flutwellen samt mitgetragenen Trümmern, dumpfem Unterwassertumult und vorbeifliegenden Hubschraubern, seinen akustischen Höhepunkt finden. Auch der Tiefenbass kommt zum Einsatz, jedoch hat für meinen Geschmack das letzte Quäntchen Aggressivität, Brachialität während des Tsunamis gefehlt, so dass ich keine Höchstwertung vergeben kann.


Extras (1,5 P):
5 Minuten Making Of, 6 Minuten Interviews, 8 Minuten Deleted Scenes und Trailer. Sonst leider nichts.


4,0 von 5 - Story   
4,5 von 5 - Bild 
4,5 von 5 - Sound
1,5 von 5 - Extras

80% Gesamtwertung

Player:
Playstation 3
 
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000

Blu Ray: The Impossible - Verleihversion


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