Heaven´s Gate – US-Import ohne dt. Ton – Criterion Collection (Blu Ray)
Region A Blu Ray - läuft nicht auf deutschen BD-Playern !!
Story/Film (4 P):
Michael
Cimino´s Heaven´s Gate ist schon etwas für sich. Nach The Deer Hunter widmete
sich Michael Cimino dem amerikanischen Wilden Westen und schuf ein 40 Millionen
Dollar Mammutwerk, das an den Kinokassen floppte, von Kritikern zerrissen und
schlussendlich vom Studio um ca. 70 gekürzt und erneut in die Lichtspielhäuser
gebracht wurde, dort allerdings abermals sang- und klanglos unterging und wenn
James Bond nicht gewesen wäre, dass Studio in den Ruin getrieben hätte. Bei der
Criterion-Veröffentlichung handelt es sich um die 216-minütige Fassung.
Okay. Was ist Heaven´s Gate nun? Ein
vollkommen missverstandenes Epos oder ein katastrophaler 216-minütiger
Totalausfall voller sinnloser Szenen, schlechter Kameraarbeit, mieser Schnitte,
ohne Zusammenhang und einem trägen Pacing?
Weder
das Eine, noch das Andere! Aber beide Parteien haben irgendwo dennoch Recht.
Missverstanden?
Ja. Vollkommen missverstanden? Nein. Denn Heaven´s Gate hat seine
Schwachstellen und Makel, auch wurden diese von vielen Kritikern damals richtig
erkannt, jedoch dienen entsprechende „sinnlose und zusammenhangslose“ Sequenzen
dazu, Stimmung zu erzeugen und den Zuschauer in die Zeit und das Geschehen zu
versetzen. Bestes Beispiel ist der berühmte, 20-minütige Anfang in Form einer
pompösen Abschlussfeier an der Harvard Universität. Im späteren Verlauf des
Films gibt es jedoch immer wieder ausgedehnte Szenen (Hahnenkampf,
Rollschuhtanzfeier, u.v.m.), die die eigentliche Story kein Stück vorantreiben,
diese eher ausbremsen, allerdings für sich selbst betrachtet fantastische
Szenen darstellen.
Neben
dem tollen, stimmungsvollen Auftakt nimmt Heavens Gate sehr schnell Fahrt auf,
die Story um die 125 Namens starke Todesliste wird losgetreten, die
Schlüsselfiguren bekommen einen tollen Auftritt spendiert und die ersten 60-70
Minuten verfliegen regelrecht. Daraufhin sollte sich der Zuschauer aber bewusst
sein, dass das Epos ein langsameres Tempo anschlägt und sich zunächst mit der
Einführung einer Liebesromanze, einer Dreierkonstellation und Nebenfiguren befasst
und zwischendruch stimmungsvolle, tolle, aber „sinnlose“ Szenen bereithält und
erst die letzten 40-50 Minuten wieder richtig Fahrt aufnimmt.
Dafür
ist der letzte Akt an Genialität aber kaum zu überbieten, bietet fantastisches
Drama, epische Schlachten und blutige, brutale Shoot-Outs, führt alles zusammen
und bringt alles zu einem Abschluss, ganz gleich wie tragisch und unerwartet es
auch sein mag.
ACHTUNG SPOILER !!! Die Dame in der letzten Szene unter Deck ist nicht Ella, sondern James´s Tanzpartnerin von der Harvard-Abschlussfeier. SPOILER ENDE !!!
ACHTUNG SPOILER !!! Die Dame in der letzten Szene unter Deck ist nicht Ella, sondern James´s Tanzpartnerin von der Harvard-Abschlussfeier. SPOILER ENDE !!!
Technisch
wird all das von grandiosen Bildern, tollen Bildkompositionen und einer aktiven Kameraarbeit zusammengehalten, von
einer epischen und traditionellen Musik begleitet und von einem Cast vor atemberaubenden Kulissen und Landschaften vorgetragen, bei
dem man nur mit den Ohren schlackern kann. Kris Kristofferson, Christopher
Walken, Jeff Bridges, John Hurt, Brad Dourif, Mickey Rourke und viele, viele
andere bekannte Gesichter haben sich versammelt und laden zum Stelldichein.
Was ist Heaven´s Gate nun? Ein
Western; ja, aber nicht nur. Ein Drama und eine Liebesgeschichte; ja, aber
nicht ausschließlich. Ein Historienfilm basierend auf Tatsachen; ja, aber
dramaturgisch aufgepeppt. Ein Epos; ja, ohne Wenn und Aber.
Aber
was ist Heaven´s Gate denn nun? Och… das steht doch alles oben!
Ich
würde ihn, wenn ich es ganz kurz auf den Punkt bringen müsste, als „Der Pate
unter den Historien-Western“ beschreiben – nur nicht ganz so gut, mit ein paar kleineren
Schwächen im Mittelteil und einem etwas gewöhnungsbedürftigen Pacing.
P.S. Heaven´s Gate ist bis jetzt NUR in den USA in dieser Blu Ray Veröffentlichung erschienen. Ende 2013 ist eine Veröffentlichung in Frankreich geplant. Dass diese qualitativ eine Verbesserung darstellen wird, wage ich zu bezweifeln.
P.S. Heaven´s Gate ist bis jetzt NUR in den USA in dieser Blu Ray Veröffentlichung erschienen. Ende 2013 ist eine Veröffentlichung in Frankreich geplant. Dass diese qualitativ eine Verbesserung darstellen wird, wage ich zu bezweifeln.
Bild (3 P):
Ja,
man hat sich Mühe bei der Restauration gegeben - man schaue das Restaurations-Special bei den Extars an.
Ja,
man hat einen neuen 2K Transfer angelegt.
Ja,
der neue Transfer wurde von Regisseur Michael Cimino überwacht und abgesegnet.
Ja,
es liegt eine deutliche Steigerung zur DVD vor.
Ja,
es ist eine Criterion Veröffentlichung
ABER…
trotzalledem muss das noch lange nicht heissen, dass die Qualität gut oder gar
sehr gut sein muss.
Heaven´s
Gate enttäuscht bildtechnisch schon etwas in dieser Blu Ray Ausgabe und ich
kann jeden verstehen, dem das Bild nicht gefallen wird - Gründe gibt´s genug. Im Gegenzug kann ich
niemanden verstehen, der dem Bild eine gute oder gar sehr gute Qualität
einräumt – Gründe hierfür gibt´s einfach zu wenige!
Vergleicht
man Heaven´s Gate aus dem Jahre 1980 beispielsweise mit Apocaplypse Now von
1979, Jaws von 1974, diversen James Bond Filmen um Ende der 70er, Anfang der
80er Jahre oder mit Restaurationsmonstern à la Lawrence Of Arabia, wird sehr
schnell klar, dass es sich bei dieser Veröffentlichung trotz aller Mühen
allerhöchstens um eine qualitativ durchschnittliche Blu Ray handelt; ganz egal
ob o.g. Gegenbeispiele in 4K gemastert wurden oder nicht.
Das
Bild ist zum Teil stark schwankend!
Das
größte Problem ist der nur durchschnittliche bis bessere Schärfegrad mit seiner
passablen Feindetailzeichnung, der immer wieder durch ein mittelstarkes und
auch störendes Filmkorn, welches sich gerne stärker in den Vordegrund drängt,
zu Nichte gemacht wird. Aufgrund dessen wirkt das Bild oft sehr unscharf, weich
und arm an Konturen und Texturen. Aufgrund der authentischen Beleuchtung und
freien Wahl der Kameraeinstellungen, die gerne auch mal direkt in die Sonne und
oft gegen das Licht gerichtet sind, herrschen zum Teil viele Doppelkonturen und
stärkere „Halos“ in eben hellen Bildbereichen und es kommt hin und wieder zu
Bildflackern. In Minute 88 fällt die gesamte Qualität sehr stark ab, verändert
sich für kurze Zeit auch farblich und weisst einen kränklichen Grünstich vor.
Nicht weiter tragisch, aber dennoch deutlich wahrnehmbar sind die Ausbesserung
von Filmrissen und Verschmutzungen, die nicht immer zu 100% ausgemerzt werden
konnten.
So
viel zum Negativen. Kommen wir nun zum Guten.
Über
weite Strecken liegt die Gesamtqualität auf einem soliden bis besseren Niveau,
gute Einstellungen gibt es zwischendurch immer wieder zu verzeichnen und die
Durchzeichnung ist gelungen – wenn nicht gerade das Filmkorn in den Vordergrund
tritt. Die Farben wurden von Grund auf neu überarbeitet und sehen sehr schön aus; auch hier schaue man sich am besten das Restaurations-Special zu an. Nahaufnahmen und viele Distanzshots der Landschaft sehen gelungen aus
und die Farben sind stabil – Ausnahme ist die 88ste Minute.
Fazit:
Es tut mir leid, meine werten Damen und Herren von Criterion, aber dies war nur
bedingt etwas! Zwar liegt einiges bis vieles an der Umsetzung und Machart, aber dies ändert nichts an der Tatsache, dass das Bild oft nicht gut und zum Teil wirklich schlecht aussieht.
Sound (Engl. MA-Audio) (3,5 P):
Durchwachsen,
aber im Gesamten fast gut.
Besonders
schön und ehrlich gesagt fantastisch wurde die Filmmusik abgemischt. Direkt zu
Beginn, während des Vorspanns hört man die feine Brillanz der Musik wunderbar
heraus und wird zwischendruch, dank ausgiebiger Tanzszenen und dramatischen
Momenten daran erinnert, wie toll der 5.1-Mix sein kann – auch wenn dieser sehr
stark frontlastig ist.
Ebenfalls
zu gefallen weiss die Soundgestaltung, die mit einer Unmenge an Kleinigkeiten
und Nebengeräuschen beeindrucken kann und hin und wieder eine gelungene
Stereoseparation an den Tag legt.
Aber…
die Dialogwiedergabe ist nicht optimal, bei Zeiten schwer
verständlich und in ihrer Balance schwankend. Zum Teil in die Ferne gerückt,
manchmal auch etwas blechern und im Gewusel der Frontlastig schwer zu
verstehen. Die englischen Untertitel sind zu empfehlen!
Während
der actionlastigen letzten Minuten fällt ein Tiefenbass positiv auf, jedoch ist
die Soundgestaltung in dieser Zeit in sonderlich präzise und zwei, drei akustische
Effekte (Explosionen und Schüsse) liegen deutlich vor oder nach der
visuellen Handlung.
Vielleicht
gehe ich etwas hart mit dem Sound ins Rennen, aber es handelt sich hier
schließlich um eine Criterion-Veröffentlichung und nicht um einen Warner
Katalogtitel. Andere Filme und deren Blu Ray Veröffentlichung, die bereits
unter der Bildbewertung genannt wurden, zeigen auf, dass es deutlich besser
geht.
Extras (3,5 P):
Drei,
jeweils ca. 10-minütige Videofeatures mit Kris Kristofferson, dem Musikverantwortlichen
David Mansfield, Second Assistent Director Michael Stevenson, einem ca. 30
Minuten Making Of, dreiminütiger Restaurations-Featurette, Teaser, Trailer und
einem mehrseitigen, interessanten Booklet. Alle Extras befinden sich auf einer
zweiten Blu Ray.
4,0 von 5 - Story
3,0 von 5 - Bild
3,5 von 5 - Sound
3,5 von 5 - Extras
71% Gesamtwertung
Player:
Panasonic DMP-BD 605
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: Heaven´s Gate – Criterion Collection
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