Story/Film (2 P):
Okay… das mag nun eine etwas überspitzte Formulierung sein, aber
prinzipiell stimmt es leider.
Grand Prix startet nicht minder genial durch, wie sein Kollege Le Mans
und kann auch eine knappe Halbestunde nach dem atemberaubenden Rennen in Monaco
überzeugen.
Danach jedoch geht´s steil bergab und der Film fährt sich über die
nächste Dreiviertelstunde gegen die Wand. Es ist das vollkommen seichte und
uninteressante Melodrama, sowie die unglaubwürdigen Romanzen aller
Hauptpersonen (und davon hat der Film entweder zu viele oder überhaupt keine),
die dem Film jegliches Tempo rauben und trotz ihrer exzessiven Darbietung nicht
beim Zuschauer ankommen wollen.
Das liegt einmal daran, dass Grand Prix es
nicht schafft sich für einen richtigen Handlungsstrang zu entscheiden, allen
Figuren gleich viel Aufmerksamkeit zukommen lasssen möchte, sich aber dabei
überhebt und in Belanglosigkeit verliert.
Desweiteren sind die schauspielerischen Leistungen auch nicht gerade
überzeugend, die Darsteller agieren entweder sehr blass oder dezent
überschwänglich. Die dem Melodrama und aufgesetzen und Teils im Nichts
verlaufenden Romanzen zuspielenden Dialoge sind alles andere als unterhaltsam.
Die wenigen guten Denkanstöße und kritischen Äußerungen gehen schnell im
zwischenmenschlichen Wirrwarr unter und bekommen deutlich zu wenig
Aufmerksamkeit, als es wünschenswert gewesen wäre. Und erst die Musik... Heidi lässt grüßen.
Zum Glück startet der Film nach der Intermission wieder durch,
konzentriert sich aufs Kerngeschäft Formel 1 und seinen oktangeladenen,
ohrenbetäubenden Rennen. Trotz seiner besseren zweiten Hälfte wurde im Vorfeld
so vieles kaputt gemacht, dass es Grand Prix nicht mehr schafft, das vergeudete
Potential wieder gut zu machen – sehr schade.
Mit einer Lauflänge von ca. 3 Stunden ist der Film aufgrund seiner
schlechten Erzählweise, uninteressanten zwischenmenschlichen Beziehungen und
seinem aufgesetzen Drama viel (!) zu lang. Die Rennpassagen wissen zwar auf
ganzer Linie zu begeistern, sind atemberaubend gefilmt und akustisch gut untermalt,
der Rest des Films ist aber eher eine Zumutung und ermüdend.
P.S. Wer einen guten Rennsportfilm schauen möchte, möge doch einfach zu Le Mans greifen. Da stimmt die Story/Aussage. Diese ist nämlich nur marginal vorhanden und widmet sich eher einem kühlen, dokumentarischen Blick auf das 24-Stunden-Renen und dem Geschehen hinter den Kulissen. Dort passt die Bildqualität ebenfalls und der Sound ist kein Vergleich - deutlich überlegen.
Bild (5 P):
Aufgerundete 5 Punkte.
Trotz kleinerer Mängel muss man hier von Referenzqualität sprechen,
wenn es um Restaurationen für alte Klassiker geht. Die meiste Zeit über bekommt
der Zuschauer allerbeste Qualität geboten. Kräftige, natürliche Farben, ein super
Schwarzwert, eine perfekte Durchzeichnung, eine knackige Schärfe, die jedes (!)
Detail preisgibt und eine sehr schöne Tiefenwirkung zeichnen das Bild über fast
die kompletten drei Stunden aus.
Lediglich ein paar kleine Verunreinigungen und Beschädigungen, die
ausgebessert wurden und hin und wieder ein paar kurze Einstellungen, in denen
das letzte Quäntchen Schärfe fehlt, ließen sich bemängeln, sind aber eigentlich
nicht weiter der Rede wert.
Sound (Engl. MA-Audio) (3,5 P):
Aufgerundete 3,5 Punkte.
In Rennsequenzen herrscht eine tolle Soundkulisse und gelungene
Räumlichkeit. Ansonsten fällt eine schwankende Dialogwiedergabe auf, die gerne
auch mal deutlich übersteuert und verkratzt wirkt, die meiste Zeit jedoch
verständlich ist. Meistens ist der 5.1-Mix sehr frontlastig und bietet kaum
nennenswerte Momente, außer während den Rennen, in denen neben den rückwärtigen
Kanälen besonders die Front kräftige Motorengeräusche generieren kann.
Extras (3,5 P):
Diverse Videofeatures mit einer Lauflänge von ca. 80 Minuten und
Trailer.
2,0 von 5 - Story
5,0 von 5 - Bild
3,5 von 5 - Sound
3,5 von 5 - Extras
65% Gesamtwertung
Player:
Playstation 3
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: Grand Prix
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