Montag, 19. Mai 2014

Godzilla (2014) (Film)






Story/Film (2,5 P):
ACHTUNG! Leichte Spoiler!

Das war er nun also… der neue Godzilla. Weder gut, noch wirklich schlecht… ein typischer Film der neuesten Generation – düster, kaum bis keine Story, aber dennoch 123 Minuten lang, Charaktere, die keine Sau interessieren, natürlich 3D ohne Sinn und Verstand, dafür aber ein bombastisches Ende und sehr schöne Effekte.
Hätte Godzilla selbst nicht so verdammt gut ausgesehen, hätte er nicht so herrlich, markerschütternd gebrüllt, wäre der Showdown nicht so wunderbar zerstörerisch gewesen, wenn der Sound nicht so dermaßen brachial gedrückt hätte und wenn der Film nicht wenigstens diesen einen interessanten Charakter gehabt hätte (auch wenn er bereits nach ca. 30 Minuten den Löffel abgibt), Godzilla aus dem Jahre 2014 hätte nicht einmal die 2,5 Punkte bekommen.



Wenn man ehrlich ist bekommt man im neuen Godzilla genau denselben, hanebüchenen Schwachsinn und lächerliche Pseudo-Wissenschaften präsentiert, wie in den letzten 40-50 Jahren. Heutzutage ist alles nur furchtbar seriös und ernsthaft vorgetragen, düster ausstaffiert und musikalisch episch untermalt. Dies könnte funktionieren, wenn man denn Charaktere schreiben würde, die über blasse 08/15 Figürchen eines Groschenromans hinaus kommen würden.

Genau eine Person gibt es, die leidlich interessant erscheint. Diese Anstrengung den gesamten Film über aufrecht zu erhalten war wohl zu viel verlangt und so beisst besagter Charakter auch schnell ins Grab und Hollywood kann sich mit dem beschäftigen, was es am besten kann. Nein! Keine gekonnte Zerstörungsorgie, wie es noch Emmerich vor ca. 15 Jahren zelebriert hat. Viel Rauch um Nichts. Das ist das neue Hollywood! Uninteressante, völlig belanglose Charaktere, die trantütig, stoisch dreinblickend irgendeinem Schicksal entgegen frönen… irgendwie immer zur rechten Zeit am rechten Ort sind… nichts Besonderes können, ohne welche aber der gesamte Film oder besser gesagt die gesamte Welt dem Untergang geweiht wäre und welche sich nebenbei um ihre Familie sorgen, zu denen mal als Zuschauer jedoch keinen Zugang bekommt, da es allerhöchstens zwei gemeinsame und nichtssagende Szenen gibt. Aus diesem wirren Brei aus aufgesetzter Dramaturgie und nichts Weiterem besteht der gesamte Mittelteil. Gut 40 Minuten lang nachdem bereits erwähnter und einziger interessanter Charakter das Zeitliche segnet, wird irgendetwas erzählt, etwas das weder was zur Sache tut, noch interessant ist und passieren tut eigentlich auch nichts; noch nicht einmal einen anständigen Monsterfight bekommt man zu Gesicht. 

Und hier muss ich der landläufigen Meinung ausnahmsweise mal Recht geben. Es ist zu wenig Godzilla in Godzilla! Nicht nur ein bißchen (zu) wenig, sondern auffallend wenig. Eigentlich kommt bis auf in den letzten 30 Minuten kein Godzilla in Godzilla vor. Selbst seine monströsen Gegenspieler haben deutlich mehr Screentime bekommen. Dahingehend enttäuscht der Film wirklich. Und ich dachte nach anfänglichen Zerrissen wegen dieser Sache, dass es dann wenigstens eine interessante Geschichte und authentische Figuren geben würde… was hab ich nur wieder für einen Unsinn gedacht?!?!?
Jedoch sieht Godzilla, wenn man ihn denn dann mal zu Gesicht bekommt, atemberaubend gut aus. Nicht wie eine zu groß geratene Echse ohne Verstand, sondern wie ein moderner Godzilla – sehr schön. Auch klingt er, wie man es sich wünscht und sein Auftreten ist im wahrsten Sinne des Wortes bombastisch.

Auch das Thema rund um atomare Verseuchung & Co. weiss zu gefallen und erinnert leicht ans japanische Original – aber nur ganz leicht. Die Kernaussage ist allerdings völlig anders. Godzilla fungiert, wie in den neuen Filmen öfters, als Retter in der Not, als eine Art natürlicher Ausgleich und nicht als mahnende Metapher für den Abwurf der Atombomben auf Japan im Zuge des Zweiten Weltkrieges und den damit herbeigeführten Genozid der USA. Nein! Der neue Godzilla ist trotz seines düsteren Touches von seiner Aussage her irgendwie kindgerecht, federleicht und fast schon blümchenhaft.
Hier war sogar Emmerich geistreicher; zwar ziemlich heuchlerisch von ihm den Franzosen den Schwarzen Peter zu zuschieben und als USA Kritik an einer anderen Nation zu üben, aber dennoch intelligenter. Und das will bei Emmerich echt was heissen…



Ich sehe, ich drifte ab.

Kommen wir schnell auf das 3D zu sprechen. Ich bin kein Fan dieses aufgewärmten Stilmittels der 60er. Ok, technisch hat sich einiges getan; überflüssig ist es (meistens) dennoch. Und besonders im Falle von Godzilla.
Zunächst einmal ist Cinemascope, das extreme Breitbild, das falsche Format für 3D. Zum anderen ist Godzilla recht klassisch umgesetzt. Soll heissen man hat eine scharfe Ebene im Vordergrund und der Rest des Bildes ist weitestgehend unscharf. So bekommt man nun ein 3D zu Gesicht, dass sich selbst in seinen Ebenen, seiner Durchzeichnung limitiert und behindert, da eben keine stattfindet. Als Zuschauer konzentriert man sich auf den scharfen Vordergrund und bekommt gar nicht erst die Möglichkeit geboten weiter ins Bild abzutauchen. Dies irritiert extrem und ständig fragt man sich, wieso der Film überhaupt in 3D gedreht wurde. OK, das kann ich Euch sagen. Geld, Umsatz, Kohle. 3D kostet mehr an den Kassen und so gibt´s mehr Umsatz und Gewinn.
Wenigstens gibt es keine blöden und nervigen Pop-Out Effekte, die dem ganzen noch die Krone der Dämlichkeit aufsetzen… aber so ist das 3D in Godzilla nochmals überflüssiger, als es ohnehin schon ist.

Überflüssig sind auch so tolle militärische Aktionen, wie Sniper mit in den Kampf zu schicken. Wie soll man denn bitteschön an Godzilla vorbeischießen??? Wieso überhaupt Handfeuerwaffen, wenn selbst kleine Atombomben nichts ausgerichtet haben und Raketen nichts bewirken??? Und wieso schleichen alle Soldaten durch die verwüsteten Straßen??? Alles donnert, schreit und kracht, aber die Soldaten schleichen auf Zehenspitzen umher. Liegt hier etwa eine Ehrerbietung dem SyFy-Channel gegenüber vor? Und wer fliegt denn bittschön nach Japan, um seinen entfremdeten Vater aus dem Knast zu holen, weil dieser von der Polizei beim Rumstreunen aufgegabelt wurde??? Das klingt doch alles mehr als an den Arschhaaren herbeigezogen…

Und so bleibt unterm Strich leider ein sehr ernüchterndes Kinoerlebnis zurück. Eins, das Potential hatte, dieses aber bis auf in seiner Umsetzung der Monster, der Effekte und des einen großen Fights (dem Showdown) und der tonalen Umsetzung, nicht ausschöpfen kann. Zu aufgesetzt, auffallend konstruiert und zeitweise sehr unlogisch, stampft der Film über die große Leinwand und kann dabei weder ein gutes Pacing, noch ein gelungenes Storytelling aufgrund abwesender Story oder interessante Charaktere vorweisen und haut erst in den letzten 20-30 Minuten auf die Kacke.

Und alle die jetzt aufschreien und das altbekannte Argument anbringen, dass ein Monsterkrawallfilm nicht logisch sein muss, um zu funktionieren, sei folgendes gesagt. Das stimmt einerseits.
Bei einem völlig überzeichneten, spaßigen und dämlichen Dauer-Krawallfilm, wie Emmerich´s Godzilla trifft das zu.
Andererseits… wenn ein Film diesen Genres jedoch so ambitioniert und bierernst ist, wie es Godzilla aus dem Jahre 2014 ist, dabei aber solch gravierende Logiklücken aufweist und die pseudowissenschaftliche Erklärungen genauso dämlich sind, wie die in den 60/70/80er Jahren, dann läuft etwas schief.

Wenn man ehrlich ist, war Emmerich´s Godzilla sogar besser. Dieser hat wenigstens keinen Hehl aus dem gemacht, was er ist. Dieser war zwar dämlich und Godzilla war ein urzeitlicher Echsen-T-Rex ohne Persönlichkeit, aber egal. Die Charaktere und Dialoge waren um Längen besser, die Action war nicht minder brachial, so war es der Sound, die Effekte waren für die damalige Zeit sehr ordentlich und gehen auch heute noch in Ordnung und er war einfach unterhaltsamer.



Das Original bleibt ungeschlagen und stellt aus meiner Sicht den einzig wirklich guten Godzilla-Film dar. Das Review findet ihr hier.

Emmerich´s New Yorker Monsterschlacht wird hier rezensiert.

3 Kommentare:

  1. So schlecht ist der Film also? Hm, ich hab mir seit dem Trailer eh keine Hoffnungen gemacht, dass der überhaupt umhauen wird, vorallem weil der Trailer schon so lahm war und man kaum was von der Echse gesehen hat. Das mit den Handfeuerwaffen habe ich mich schon immer bei solchen Filmen gefragt, ich meine, wenn man nachdenkt ist das doch eh logisch, dass die nix bewirken... aber nagut, Effekte und so. Ich gebe für diesen Film aber auch kein Geld für den Kinobesuch aus... dafür muss der schon mehr bieten...
    Liebe Grüße und guter Bericht! :)

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    1. Danke für den Kommentar und die Grüße.
      Sooooo schlecht ist der Film nun auch wieder nicht. Es gibt wesentlich schlechtere (aber auch wesentlich bessere). Im Nachhinein muss ich mich aber schon ärgern Geld dafür bezahlt zu haben.

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  2. Hab ihn mir auch angesehen und kann Dir nur beipflichten. Das 3D war grottenschlecht bis auf wenige Ausnahmen. Von einer Handlung hab ich mich sofort verabschiedet und nur die Optik, soweit es 3D zuließ und dem Ton verschrieben. Die Monster waren gigantisch, aber das Gozzila der Retter der Menschheit war, war ja wohl nicht mal nen Lacher wert. Das Vieh ist aber echt gut gelungen. Ich glaube es waren auch 1 oder 2 Einstellung, in denn er kleiner wirkte im Verhältnis zur Skyline. ...und zu teuer wars. Würde ihn mir aber dennoch nochmal ansehen, da daheim eben kein Kino ersetzt.
    UND der final fight hat gefehlt - stimmt.

    Beste Große
    Tom

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