Nicht weiter überraschend, dass so manche Szenen,
Einstellungen, Kamerafahrten und Motive 1:1 aus den Filmen von Godfrey Reggio übernommen
wurden; schließlich handelt es sich um denselben Kameramann Ron Fricke. Bei
Baraka zeichnet er sich aber auch noch dafür aus, Regie geführt zu haben.
Wer also Koyaanisqatsi mag und liebt, kann mit Baraka
nicht allzu viel verkehrt machen. Trotz ihrer Gemeinsamkeiten unterscheiden
sich die Werke deutlich. Zum einen liegt Baraka im Cinemascope vor, zum anderen
ist der Soundtrack weniger elektronisch und bei Zeiten nicht so wild und
abgedreht, sondern eher ruhig, sphärisch, fast meditativ und hin und wieder
besteht er nur aus den natürlichen Umgebungsgeräuschen. Da die Musik und der
Schnitt einhergehen, ist Baraka im Gesamten ruhig, hat aber deshalb auch in
Bezug auf seine Wechselseitigkeit weniger zu bieten, als Koyaanisqatsi eben.
Vielleicht merkt es der ein oder andere Leser. Ich
ziehe Koyaanisqatsi diesem Werk vor.
Wie dem auch sei. Baraka ist eine Augenweide und eine fantastisch
gute Dokumentation, die genau wie ihre wegweisenden Genrekollegen aus den 80er
Jahren, einen tollen und ggfs. etwas offensichtlicheren, verständlicheren
Subtext besitzt. Baraka arbeitet viel mit Yin und Yang, Gegensätzen sozusagen,
setzt wiederum einiges in direkten Vergleich und schafft so eine etwas klarere
Aussage. Beispielsweise werden Blockbauten, in den Menschenmassen hausen und
welche strikt nach Reisbrett konzipiert wurden, anhand geschickter Schnitte und
identischer Kameraarbeit, in einen direkten Vergleich mit einem Massenfriedhof
gesetzt. Eine solche, vom Prinzip her ähnliche Thematik und Technik, findet
sich den gesamten Film über immer wieder.
Und so ist Baraka unterm Strich vielleicht der etwas
weniger experimentelle, weniger abgedrehte und teils nicht ganz so wirre Bruder
von Koyaanisqatsi, welcher sich ähnlicher Symbolik bedient, ruhig und
gelassener erscheint, dafür aber mit einer nochmals verbesserten, geradezu
einmaligen kameratechnischen Umsetzung begeistern kann.
Bild (5 P) – mit Sternchen:
Spaß beiseite. Irgendwie muss man diese Qualität
nochmals hervorheben. Baraka wurde in den 90ern auf einer selbstgebauten
IMAX-Kamera gedreht und das Ergebnis ist verblüffend! Wieso? Ganz einfach.
Baraka wurde auf 8K gescant. Kein Scheiss! Vergesst alles was ihr bis jetzt
gehört habt oder was euch als Demomaterial angepriesen wurde. Baraka schlägt
alles… zu mindestens was ich bis jetzt gesehen habe.
Natürlich ist die Blu Ray Auflösung nicht 8K, sondern
„nur“ 2K. Dass was jedoch aufgrund dieses einmaligen Scan-Verfahrens
eingefangen wurde, haut dem Cineasten die Wimpern vom Auge!
Die Farben, die Schärfe, die Details, der Kontrast,
die Tiefenwirkung… einfach unglaublich. Da ich ausschließlich (Ausnahme sind
2-3 kurze Einstellungen) in Superlativen sprechen müsste, spare ich mir die
Zeilen und beende es hiermit.
Sound (Musik MA-Audio) (5 P):
Der Sound ist nicht minder genial, wie sich das Bild
seinerseits präsentiert.
In 96 kHz vorliegend entfaltet der 5.1-Mix eine
Dynamik, wie man sie nur sehr, sehr selten zu Ohren bekommt. Das Klangspektrum
ist einmalig und taucht den gesamten Raum in Sphären, wie sie feiner nicht
seien könnten.
Egal ob es sich um natürliche Umgebungsgeräusche oder
die stimmungsvolle Musikbegleitung handelt, Baraka webt ein unglaubliches
dichtes und auch surroundlastiges Klangerlebnis der Superlative.
Extras (4 P):
Selbst bei den Extras lässt sich die BD nicht lumpen.
Das Herzstück ist die ca. 75 Minuten starke Making Of Dokumentation, die nicht
nur die Vorgeschichte zu Baraka und somit Koyaanisqatsi beleuchtet, sondern
auch einen sehr tollen Blick auf die jahrelange Umsetzung und das somit
exzessive Reisen wirft und einige sehr schöne Anekdoten bereit hält. Neben
diesem Specialfeature befindet sich auch eine ca. 10-minütige Doku zur
Restauration und dem angesprochenen 8K-Scan auf der Scheibe.
4,5 von 5 - Story
5,0 von 5 - Bild
5,0 von 5 - Sound
4,0 von 5 - Extras
94% Gesamtwertung
98% technische Umsetzung
Player:
Playstation 3
5,0 von 5 - Sound
4,0 von 5 - Extras
94% Gesamtwertung
98% technische Umsetzung
Player:
Playstation 3
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: Baraka
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