Dienstag, 27. Mai 2014

Baraka (Blu Ray)



Story/Film (4,5 P):
Baraka. Eine tolle Mischung und eine Art Best-Of der Qatsi-Trilogie. Besonders die ersten beiden Teile finden sich hier wieder.
Nicht weiter überraschend, dass so manche Szenen, Einstellungen, Kamerafahrten und Motive 1:1 aus den Filmen von Godfrey Reggio übernommen wurden; schließlich handelt es sich um denselben Kameramann Ron Fricke. Bei Baraka zeichnet er sich aber auch noch dafür aus, Regie geführt zu haben.

Wer also Koyaanisqatsi mag und liebt, kann mit Baraka nicht allzu viel verkehrt machen. Trotz ihrer Gemeinsamkeiten unterscheiden sich die Werke deutlich. Zum einen liegt Baraka im Cinemascope vor, zum anderen ist der Soundtrack weniger elektronisch und bei Zeiten nicht so wild und abgedreht, sondern eher ruhig, sphärisch, fast meditativ und hin und wieder besteht er nur aus den natürlichen Umgebungsgeräuschen. Da die Musik und der Schnitt einhergehen, ist Baraka im Gesamten ruhig, hat aber deshalb auch in Bezug auf seine Wechselseitigkeit weniger zu bieten, als Koyaanisqatsi eben.
Vielleicht merkt es der ein oder andere Leser. Ich ziehe Koyaanisqatsi diesem Werk vor.

Wie dem auch sei. Baraka ist eine Augenweide und eine fantastisch gute Dokumentation, die genau wie ihre wegweisenden Genrekollegen aus den 80er Jahren, einen tollen und ggfs. etwas offensichtlicheren, verständlicheren Subtext besitzt. Baraka arbeitet viel mit Yin und Yang, Gegensätzen sozusagen, setzt wiederum einiges in direkten Vergleich und schafft so eine etwas klarere Aussage. Beispielsweise werden Blockbauten, in den Menschenmassen hausen und welche strikt nach Reisbrett konzipiert wurden, anhand geschickter Schnitte und identischer Kameraarbeit, in einen direkten Vergleich mit einem Massenfriedhof gesetzt. Eine solche, vom Prinzip her ähnliche Thematik und Technik, findet sich den gesamten Film über immer wieder.



Und so ist Baraka unterm Strich vielleicht der etwas weniger experimentelle, weniger abgedrehte und teils nicht ganz so wirre Bruder von Koyaanisqatsi, welcher sich ähnlicher Symbolik bedient, ruhig und gelassener erscheint, dafür aber mit einer nochmals verbesserten, geradezu einmaligen kameratechnischen Umsetzung begeistern kann.

Bild (5 P) – mit Sternchen:
Spaß beiseite. Irgendwie muss man diese Qualität nochmals hervorheben. Baraka wurde in den 90ern auf einer selbstgebauten IMAX-Kamera gedreht und das Ergebnis ist verblüffend! Wieso? Ganz einfach. Baraka wurde auf 8K gescant. Kein Scheiss! Vergesst alles was ihr bis jetzt gehört habt oder was euch als Demomaterial angepriesen wurde. Baraka schlägt alles… zu mindestens was ich bis jetzt gesehen habe.

Natürlich ist die Blu Ray Auflösung nicht 8K, sondern „nur“ 2K. Dass was jedoch aufgrund dieses einmaligen Scan-Verfahrens eingefangen wurde, haut dem Cineasten die Wimpern vom Auge!
Die Farben, die Schärfe, die Details, der Kontrast, die Tiefenwirkung… einfach unglaublich. Da ich ausschließlich (Ausnahme sind 2-3 kurze Einstellungen) in Superlativen sprechen müsste, spare ich mir die Zeilen und beende es hiermit.




Sound (Musik MA-Audio) (5 P):
Der Sound ist nicht minder genial, wie sich das Bild seinerseits präsentiert.
In 96 kHz vorliegend entfaltet der 5.1-Mix eine Dynamik, wie man sie nur sehr, sehr selten zu Ohren bekommt. Das Klangspektrum ist einmalig und taucht den gesamten Raum in Sphären, wie sie feiner nicht seien könnten.
Egal ob es sich um natürliche Umgebungsgeräusche oder die stimmungsvolle Musikbegleitung handelt, Baraka webt ein unglaubliches dichtes und auch surroundlastiges Klangerlebnis der Superlative.



Extras (4 P):
Selbst bei den Extras lässt sich die BD nicht lumpen. Das Herzstück ist die ca. 75 Minuten starke Making Of Dokumentation, die nicht nur die Vorgeschichte zu Baraka und somit Koyaanisqatsi beleuchtet, sondern auch einen sehr tollen Blick auf die jahrelange Umsetzung und das somit exzessive Reisen wirft und einige sehr schöne Anekdoten bereit hält. Neben diesem Specialfeature befindet sich auch eine ca. 10-minütige Doku zur Restauration und dem angesprochenen 8K-Scan auf der Scheibe. 


4,5 von 5 - Story   
5,0 von 5 - Bild 
5,0 von 5 - Sound
4,0 von 5 - Extras

94% Gesamtwertung

98% technische Umsetzung

Player:
Playstation 3
 
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000

Blu Ray: Baraka


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