Freitag, 3. April 2015

The Congress (Blu Ray)



Story/Film (5 P):
The Congress: der zweite Film von Ari Folman. Nach Waltz With Bashir wandelt der israelische Regisseur weiterhin auf Animationsfilmpfaden. Auch wenn The Congress nicht ausschließlich animiert ist und der erste Akt komplett als Realfilm wiedergegeben wird und zum Ende/Finale hin eine Mischung aus Animation und Realfilm darstellt, besteht der Großteil aus wunderbar kreativen und vor allem abgedrehten Animationen, in denen sich so manche versteckte „Kleinigkeit“ verbirgt.

Auf die Frage, was The Congress ist und worüber er handelt ließe sich so manche Antwort geben, denn dieses Meisterwerk hat mehr Ebenen, als es einem vielleicht beim ersten Anschauen auffällt. So ist der Film einerseits eine Art Selbstfindungsdrama einer alternden Schauspielerin, allerdings auch ein Mutter-Sohn-Drama.

Gespickt ist alles mit teils auffälligen Satireanleihen auf den CGI-Wahn Hollywoods´ und die gesamte, rießige Filmmaschinerie, manch versteckten, manch offensichtlichen gesellschaftskritischen Denkanstößen auf die Enteignung seines eigenen Körpers & Geistes, der Manipulation der Massen durch ausgeklügelte Werbekampagnen und dem ewigen, klassischen Thema „Opium fürs Volk“.
Verpackt ist der Großteil in bereits angesprochene, kreative und abgedrehte Animationen, die über weite Strecken einem kunterbunten, Oldschool Disney-Cartoon-Trip auf Pilzen gleichkommen und ebenfalls als Kritik an den modernen „Pixar & Co.“-Filmen verstanden werden kann.
Und um das Ganze noch abgedrehter und vielschichtiger zu machen, spielt die Geschichte über eine nicht genau definierbare Zeitspanne, macht Sprünge von teils 20 Jahren, wird immer wilder, hat ein, zwei Twist zu bieten, die nicht um des Twist´s Willen eingebaut wurden und gipfelt sich in einem bittersüß-melancholischen, dystopischen und emotionalen Finale.



Wer Zeichentrickfilme und intelligente Sci-Fi-Dystopien, wie beispielsweise Terry Gillian´s Brazil mag, sollte von The Congress begeistert sein.

Bild (5 P):
Im Gegensatz zum Sound, lässt sich über das Bild nicht meckern.
Die Animationssequenzen sind einwandfrei, bieten starke und perfekt differenzierte Farben, der Kontrast ist ausgesprochen gut, die Konturen sind klar und es sind keinerlei Hilfslinien oder Dergleichen zu erkennen.

Auch die Realfilmpassagen bieten bestes HD. Der Schärfegrad ist ausgezeichnet, Unschärfen sind mir keine aufgefallen, die Detailzeichnung ist sehr gut gelungen, Tiefenwirkung kommt über weite Strecken auf, die Durchzeichnung ist wunderbar und der Kontrast ist dank eines starken Schwarzwertes ebenfalls gut ausgeprägt. Hin und wieder kommt zwar leichtes (!) TV-Feeling auf, da das Bild ein dezentes „Plastik“-Feeling aufweist, störend (vor allem in Bezug auf Story und die Thematik) ist es nicht, sondern könnte ebenfalls als bedeutungsschwangeres Stilmittel verstanden werden…



Sound (Engl. Dolby Digital) (1,5 P):
Was hat sich bloß der deutsche Herausgeber hierbei gedacht???

Man hat die Wahl zwischen einem peinlichen 2.0 oder einem weniger peinlichen, aber dennoch lächerlichen 5.1 Dolby Digital Track. Und wer dachte, dass man im O-Ton einen verlustfreien HD-Sound geboten bekommt, wird mit Entsetzen feststellen, dass dem nicht so ist und auch hier außer Dolby Digital nichts zu finden ist.
Zugegebenermaßen ist der 5.1-Track nicht so katastrophal undynamisch und dumpf, wie beispielsweise der von Shooter mit Mark Wahlberg, welcher der lächerlichste Sound ist an den ich mich bewusst erinnern kann, aber dennoch kann diese deutsche VÖ nicht mit einem weiten Klangspektrum oder einer gelungenen Dynamik aufwarten. Auch der Bass ist dank Dolby Digital sehr verhalten und die augenscheinlich starken Passagen kommen so verhalten rüber, dass sich die vom Regisseur offensichtlich angestrebte Wirkung nicht entfalten kann. Einzig und allein die Dialogwiedergabe bedarf keiner Verbesserung und funktioniert in Dolby Digital überraschend gut.

Der Mix hat ein paar nette, teils explizite, teils subtile Surroundmomente zu bieten und auch wenn The Congress kein Effektgewitter-Film ist, so gibt es doch Passagen, die höchstwahrscheinlich tonal absolute Spitze wären, wäre da nicht dieses peinliche und unpassende Dolby Digital!



P.S. Wer den Film in HD-Sound genießen möchte, muss zum US oder FR-Import greifen, was ich nun getan habe. Die US Blu Ray sollte bald kommen und ein separates Review spendiert bekommen; zu mindestens in Bezug auf den Master-Audio-Track. Ob die UK Scheibe HD-Sound hat, kann ich leider nicht sagen.

Extras (1 P):
Es gibt nur vier kurze Videofeatures zur Entstehung von entsprechend vier Szenen. Soll heissen anhand von Storyboards, Realfilmaufnahmen und Animationssequenzen wird ohne großartige Erläuterung dargestellt, wie entsprechende Szene geschaffen wurde. Naja... nicht sonderlich aufschlussreich und auch nicht sonderlich unterhaltsam.



5,0 von 5 - Story   
5,0 von 5 - Bild 
1,5 von 5 - Sound
1,5 von 5 - Extras

78% Gesamtwertung

64% technische Umsetzung 

Player:
Playstation 3
 
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000

Blu Ray: The Congress (deutsche Blu Ray)

Mittwoch, 4. März 2015

House On Haunted Hill (1959) (Film)






Story/Film (4 P):
House On Haunted Hill aus dem Jahre 1959 ist das Original auf dem das Remake von 1999 basiert.
Zwar haben beide Filme eine identische Ausgangssituation, bzw. Prämisse, jedoch entwickeln sich die Werke in völlig unterschiedliche Richtungen. Ich will nicht spoilern, daher muss ich mich relativ kurz fassen, allerdings wird schnell klar, dass sich der S/W-Klassiker mit Vincent Price mehr in eine Kammerspielrichtung mit Horroranleihen entwickelt, wohingegen das Remake eine breitere Auswahl an Settings, Backstory und klassischen Horrorszenen bietet.

Zwar empfand ich das Remake als etwas gedrosselt und viele Szenen waren an sich und auch in sich sehr vorhersehbar, jedoch gab es mit Jeffrey Combs und dessen Backstory, sowie der generellen Atmosphäre deutliche Pluspunkte, so dass das Remake eine solide bis bessere 3 bis 3,5 Punkte-Wertung erhalten würde – es ist schon etwas her, dass ich ihn gesehen habe.
Das Original wartet mit einer ebenso gelungenen und starken Atmosphäre auf, Vincent Price ist einfach nur großartig, diverse Ausgänge so mancher Szenen waren eigenständig und nicht unbedingt vorhersehbar und den ein oder anderen, für damalige Zeiten krassen Schockmoment gibt es ebenfalls. Was das Original jedoch dem Remake gegenüber deutlich voraus hat, ist sein Storytelling. Sehr geschickt spielt das Original mit dem Zuschauer und bis zur finalen Auflösung, welche wirklich (wirklich!!!) gut ist, weiss man nie so recht ob es spukt oder ob alles nur getrickst ist. Vor dem ein oder anderen kleineren, Horrorfilm-typischen Logikfehler ist das Original zwar auch nicht gefeit, zu Spannungsabbruch oder gar Picard-ähnlichen Facepalms kommt es aber zum Glück nicht.

Für Freunde älterer Horrorfilme ein klares Muss!

P.S. Das Original ist in der Vincent Price Collection II in den USA auf BD erschienen.

Das Remake gibt es in Deutschland auf BD.

Samstag, 21. Februar 2015

The Shining – US-Import (Blu Ray)




The Shining – US-Import ohne dt. Tonspur (Blu Ray)

Es handelt sich bei dieser Ausgabe um die ungeschnittene Fassung. Diese ist NUR in den USA auf Blu Ray erschienen. Alle europäischen Versionen sind über 20 Minuten gekürzt!

Diese BD ist code-free und läuft somit auch auf Region B Playern!

Story/Film (5 P):
Kubrick´s epischer Horrorfilm ist ein weiteres Meisterwerk des Ausnahmeregisseurs. Was soll man bloß schreiben was nicht schon tausendmal zuvor gesagt oder in irgendeiner Form zu Papier gebracht wurde?
Wie so oft bei Kubrick geht auch bei The Shining der gesamte Film eine hervorragende Symbiose aus Kamera, Schnitt, Schauspiel und einmaliger Musikuntermalung ein.

Die nahezu konstante Vorwärtsbewegung der Kamera, u.a. dank wunderschöner und bösartiger Steadycam-Arbeit sowie die tiefen Hallen, weiten Flure und Räume des Overlook Hotels, ziehen den Zuschauer in ihren magischen Bann.

Jack Nicholson fesselt das Publikum wie kaum in anderen Filmen. Seine Darbietung mag zwar alles andere als subtiler Natur seien, passt aber dennoch wie die Faust in den Nacken.

Und wenn erst in einer der zahlreichen Horrorsequenzen (die übrigens überraschend früh im Film einsetzen) die Musik unterschwellig anfängt den nichtsahnenden Betrachter des Geschehens langsam aber sicher zu packen und immer kräftiger zu zermürben, Shelley Duvall immer hässlicher wird (und sie war es bereits zu Beginn des Films), der Schnee meterhoch liegt, das Blut in Sturzbächen aus den Wänden fließt und sich wie ein Teppich über Alles legt und Jack sein Lieblingsspielzeug auspackt, dann ist man dort angekommen wo Kubrick den Zuschauer haben wollte.

Es ist die beste und wahrscheinlich die einzige wirklich gute (bzw. sehr gute) Adaption eines Steven King Romans. Der Rest ist Dreck unterm Fingernagel!

Bild (4 P):
Lange Zeit habe ich mich gescheut diverse Kubrick Klassiker auf BD zu kaufen. Die Kritiken in Bezug auf deren Bildqualität waren meist eher schlecht als recht. Die Erstauflage von Full Metal Jacket wurde gegen die Wand gefahren; erst die Ausgabe mit dem schwarzen Cover sollte Abhilfe schaffen. A Clockwork Orange hat stellenweise miserable Reviews bekommen; unverständlicherweise, wenn ihr mich fragt. Dr. Strangelove´s Rezensionen waren auch durchwachsen, Eyes Wide Shut muss eine Katastrophe sein (ich konnte mich selbst noch nicht davon überzeugen), The Killing & Paths Of Glory wurden nur sehr sporadisch veröffentlicht (das aber von Criterion und das wahrscheinlich ausgezeichnet), Spartacus wurde leider auch verbockt und  2001 schien auf dem internationalen Markt der einzige Film von Kubrick zu seien, den man bedenkenlos kaufen konnte – Lolita und Barry Lyndon habe ich leider ebenfalls noch nicht gesichtet.




Verständlicherweise war ich also sehr skeptisch was The Shining angeht.

Ich wurde mehr als positiv überrascht. Ähnlich wie Full Metal Jacket weist The Shining eine durch und durch gute Bildqualität auf, die sich über die gesamte Lauflänge von 144 Minuten keine gravierenden Qualitätsschwankungen erlaubt… und das bei einem VC-1 Codec.
Zwar lassen auch die meisten Close-Ups das letzte Quäntchen Schärfe und Details für eine bessere Bewertung vermissen, aber dafür hält die BD auch in den vielen dunklen und schummrigen Einstellungen das gute Niveau. Der Schwarzwert ist schön differenziert, verschluckt kaum bis keine (Fein)details, die Farben sind satt und wirken natürlich, die Kornstruktur ist wunderbar und zu keiner Zeit in nur irgendeiner Art und Weise störend, das Bild wirkt immer natürlich und wurde anscheinend in keinster Weise künstlich nachbearbeitet; außer vielleicht von Verschmutzungen befreit.

Ich bin mir sicher, dass wenn sich Warner zu einem 4K-Scan hinreissen lassen würde, dieser ungeschönte Referenzqualität zu Tage fördern würde. Bis dies jedoch passiert, muss man sich mit dieser Scheibe begnügen… und wird garantiert seine Freude daran haben!

P.S. Das Bildverhältnis scheint ein Hybrid aus dem europäischen Original Kinorelease und dem amerikanischen Original Kinorelease zu sein. In den USA ursprünglich in 1,85 : 1 veröffentlicht, in Europa im 1.66 : 1 Verhältnis, liegt diese BD nun im 1,78 : 1 Verhältnis vor. Ich kann sehr gut damit leben!

Sound (Engl. LPCM) (4 P):
Ich sage es direkt. Ich persönlich finde den Sound sehr gut!
Ja… er ist in der Gesamtlautstärke etwas zu leise (aber man hat ja eine Fernbedienung…) und ja… die Musikdarbietung hätte sicherlich noch etwas feiner und brillanter seien können.

Nichtsdestotrotz ist das Präsentierte ausgezeichnet und hat mich vom Hocker gehauen. Was mich genau vom Hocker oder besser gesagt in die Couch gepresst hat, war die einmalige, angsteinflößende und wunderbar dynamisch (erst subtil unterschwellig, später aggressiv penetrant) aufspielende Filmmusik, die sich gekonnt über alle 5.1 Kanäle entfaltet und im gesamten Raum mitschwingt. 



Vielleicht war es Einbildung, vielleicht war es „nur“ die Musik an sich, die diese Stimmung generiert hat, vielleicht war der etwas „altbackene“ Sound dem gesamten Feeling extrem zuträglich und der Mix ist gar nicht so gut… ich kann es nicht mehr sagen.

Hinzu kommt eine (sehr) gute Dialogwiedergabe (zu minimalen Übersteuerungen kommt es nur während ein, zwei  sehr kurzen geschrienen Passagen von ein paar Sekundenbruchteilen), die gesamte Darbietung über die Front ist nicht minder gut gelungen, der Bass darf unterschwellig leicht mitbrodeln, es herrscht eine tolle Dynamik und außer o.g. „Kritikpunkte“ finde ich nichts, was kritisiert werden könnte. Im Gegenteil – ich habe nur Lob für diesen Sound übrig!

Extras (4 P):
Schön, dass The Shining mit einer ordentlichen Portion an Extras aufwarten kann. Neben dem ausgezeichneten Making Of aus Entstehungszeit gibt es noch ein weiteres Making Of namens „View from the Overlook: Crafting The Shining" mit einer Länge von ca. 30 Minuten, ein kürzeres Videofeature (ca. 15 min) zu Kubrick mit dem Namen „The Visions of Stanley Kubrick“, ein Interview mit Composer Wendy Carlos und einen Audiokommentar mit dem Steadicam Operator, Garrett Brown und dem Kubrick Biographen John Baxter. Ach ja… einen Trailer gibt es auch.



5,0 von 5 - Story   
4,0 von 5 - Bild 
4,0 von 5 - Sound
4,0 von 5 - Extras

88% Gesamtwertung

80% technische Umsetzung 

Player:
Playstation 3
 
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000

Blu Ray: The Shining – US-Import