Donnerstag, 3. April 2014

Snowpiercer (Film)






Story/Film (4 P):
Überraschend starkes und eigenständiges Sci-Fi-Dystopie-Filmchen des Koreaners, der uns mit The Host eher gequält, als unterhalten hat. Snowpiercer ist anders, stellenweise skurril-schräg überzeichnet, er driftet aber zum Glück nicht ins Peinliche ab, die hin und wieder bewusst überzeichneten Charaktere spiegeln den extrem krassen Klassenunterschied wieder und der Film erweist sich sogar als intelligent; er ist kein ständiges Haudrauf-Actionfeuerwerk um des Haudrauf-Willens.

In einem ewigwährenden Zug, der durch eine durch Menschenhand erzeugte, ewige Eiswüste donnert, herrscht die reiche Elite über die Arbeiterklasse; zeitlos sozusagen. Nun kommt es, wie es kommen muss; eine Revolution bricht aus. Daraufhin kämpft sich die Arbeiterklasse unter der Führung eines unfreiwillig Auserwählten von Abteil zu Abteil und bringt immer mehr des Zuges in ihre Gewalt.
All das klingt nun zugegebenermaßen nicht allzu neu. Was den Film und die Story wiederum interessant und anders gestaltet, ist die Tatsache, dass Snowpiercer recht kritisch mit der Frage umgeht, was die Revolution Gutes bewirkt. Denn so bitter die Wahrheit auch seien mag, es herrschen unter extremen Bedingungen eben extreme Ausnahmesituationen und auf einem dermaßen begrenzten Platz ist eine Symbiose von vielen Faktoren abhängig und so manches Übel kann kaum umgangen oder ausgelöscht werden.
Und so spitzt sich die Geschichte mit jeder Einnahme eines Zugabteils immer weiter zusammen, die einzelnen Motive und die Parteien „Gut“ und „Böse“ verschwimmen und alles gipfelt sich in einem gekonnten, teils bitterbösen, teils hoffnungsvollem Ende.




Snowpiercer ist ein wirklich guter Vertreter seiner Zunft. Neben einigen tollen und teilweise brutalen Actionsequenzen (jedoch glaube ich, dass die die 126 Minuten Version immer noch geschnitten oder entschärft ist) bekommt der Zuschauer ein aufwändiges und interessantes Setdesign und tolles Konzept geboten. Die Darsteller machen eine gute, aber bewusst leicht überzeichnete Figur, Ed Harris ist schlichtweg genial (wie meistens, aber generell dennoch viel zu selten zu sehen), die Dialoge sind gut (im Original), das Pacing ist gelungen und alles erscheint weniger konstruiert, als man es vermuten würde.



Fazit: Kleiner, überraschend guter, hochwertiger, dystopischer Sci-Fi-Actioner mit Hirn.

P.S. Wer sich den überteuerten Kinoeintritt sparen möchte, kann direkt zur (überteuerten) französischen Blu Ray (ohne dt. Ton) greifen, welche bereits erschienen ist. Wahrscheinlich wird in naher Zukunft ein Review zu dieser Scheibe folgen. 

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