Story/Film (4 P):
Gar nicht mal schlecht. Ehrlich gesagt ganz gut;
besser als ich erwartet hätte.
Was hab ich erwartet? Ehrlich gesagt nichts
Besonderes. Irgendeine schnell und möglichst preiswert produzierte Serie, die
auf der Erfolgswelle von Game Of Thrones mit reitet, da ihr Setting bedingt
ähnlich ist und genauso auf plakativen Sex und Gewalt ohne Sinn und Verstand
setzt. Weit gefehlt.
Vikings hat mit GOT so viel zu tun, wie
SyFy-Channel-Gurken mit Logik.
Zwar mag die Serie, wie eigentlich alle (!) Filme oder
Serien (mit Ausnahme von Deadwood), leicht romantisiert worden sein, im
Gesamten macht sie aber einen ehrlichen, authentischen und rauen Eindruck ohne
zu viel Schönmalerei. Gut gefallen die teils echten nordischen Schauspieler,
deren Schauspielleistungen, Gabriel Byrne in einer gelungenen Rolle, die guten
Dialoge und das überraschend hochwertige Setdesign.
Auch in Punkto Gewaltdarstellung geht Vikings nicht
gerade zimperlich zur Sache. Jedoch sind diese bei Vikings nicht Selbstzweck,
sondern wohl dosiert an den entsprechenden Stellen passend eingestreut. Es wird
gemeuchelt und gemordet, auf dem Kriegsfeld ehrenvoll gestorben und wenn man
irgendwelche Priester am anderen Ende der Welt niedersäbelt, ohne dass diese
Gegenwehr hätten leisten können, dann gehört das eben nun mal zum guten Ton der
damaligen Zeit und geht voll in Ordnung. Schön, dass sich die Serie hier nicht
dem aktuellen Weltbild anpasst und solche Szenen nutzt, um Charaktere schlecht
und böse zu zeichnen.
In Punkto Charakterzeichnung kann Vikings ebenfalls
überzeugen. Eine gewisse Charakterentwicklung bleibt zwar weitestgehend aus,
bahnt sich erst ab Staffel 2 an, jedoch sind die Figuren allesamt gut bis sehr gut
geschrieben und besitzen eine gewisse Tiefe. Ebenfalls gelingt es der Serie die
einzelnen Motive und Beweggründe der wichtigsten Personen herauszuarbeiten, so dass
selbst die Bösen und Widersacher nicht billig verteufelt werden oder deren
Figuren aufgesetzt wirken, sondern Seele und auch Menschlichkeit besitzen.
Die Geschichte erscheint anfangs, während der ersten
Hälfte der ersten Staffel, etwas zu vorhersehbar und verläuft in der Tat nach
Schema F, allerdings kommt in den letzten 4 Episoden etwas mehr Würze ins
Geschehen, die Serie fängt an eigenständiger zu werden, überrascht mit ein,
zwei Dingen und nimmt dezent epische Ausmaße an.
Wer dem Thema Vikinger und deren Mythologie offen
gegenüber steht oder generelles Interesse daran hegt und nicht auf aufgesetzten,
plakativen und trägen Kappes à la Game Of Thrones steht, sollte mit Vikings
nicht allzu viel verkehrt machen. Den Einstieg in die Story, in die
Gepflogenheiten und zu den Figuren bekommt man schnell und wer nach 2-3
Episoden keinen Gefallen dran findet, brauch nicht weiter zu schauen.
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