Sonntag, 15. Juni 2014

Vikings - Season 1 (TV-Serie)






Story/Film (4 P):
Gar nicht mal schlecht. Ehrlich gesagt ganz gut; besser als ich erwartet hätte.
Was hab ich erwartet? Ehrlich gesagt nichts Besonderes. Irgendeine schnell und möglichst preiswert produzierte Serie, die auf der Erfolgswelle von Game Of Thrones mit reitet, da ihr Setting bedingt ähnlich ist und genauso auf plakativen Sex und Gewalt ohne Sinn und Verstand setzt. Weit gefehlt.

Vikings hat mit GOT so viel zu tun, wie SyFy-Channel-Gurken mit Logik.
Zwar mag die Serie, wie eigentlich alle (!) Filme oder Serien (mit Ausnahme von Deadwood), leicht romantisiert worden sein, im Gesamten macht sie aber einen ehrlichen, authentischen und rauen Eindruck ohne zu viel Schönmalerei. Gut gefallen die teils echten nordischen Schauspieler, deren Schauspielleistungen, Gabriel Byrne in einer gelungenen Rolle, die guten Dialoge und das überraschend hochwertige Setdesign.
Auch in Punkto Gewaltdarstellung geht Vikings nicht gerade zimperlich zur Sache. Jedoch sind diese bei Vikings nicht Selbstzweck, sondern wohl dosiert an den entsprechenden Stellen passend eingestreut. Es wird gemeuchelt und gemordet, auf dem Kriegsfeld ehrenvoll gestorben und wenn man irgendwelche Priester am anderen Ende der Welt niedersäbelt, ohne dass diese Gegenwehr hätten leisten können, dann gehört das eben nun mal zum guten Ton der damaligen Zeit und geht voll in Ordnung. Schön, dass sich die Serie hier nicht dem aktuellen Weltbild anpasst und solche Szenen nutzt, um Charaktere schlecht und böse zu zeichnen.

In Punkto Charakterzeichnung kann Vikings ebenfalls überzeugen. Eine gewisse Charakterentwicklung bleibt zwar weitestgehend aus, bahnt sich erst ab Staffel 2 an, jedoch sind die Figuren allesamt gut bis sehr gut geschrieben und besitzen eine gewisse Tiefe. Ebenfalls gelingt es der Serie die einzelnen Motive und Beweggründe der wichtigsten Personen herauszuarbeiten, so dass selbst die Bösen und Widersacher nicht billig verteufelt werden oder deren Figuren aufgesetzt wirken, sondern Seele und auch Menschlichkeit besitzen.



Die Geschichte erscheint anfangs, während der ersten Hälfte der ersten Staffel, etwas zu vorhersehbar und verläuft in der Tat nach Schema F, allerdings kommt in den letzten 4 Episoden etwas mehr Würze ins Geschehen, die Serie fängt an eigenständiger zu werden, überrascht mit ein, zwei Dingen und nimmt dezent epische Ausmaße an.

Wer dem Thema Vikinger und deren Mythologie offen gegenüber steht oder generelles Interesse daran hegt und nicht auf aufgesetzten, plakativen und trägen Kappes à la Game Of Thrones steht, sollte mit Vikings nicht allzu viel verkehrt machen. Den Einstieg in die Story, in die Gepflogenheiten und zu den Figuren bekommt man schnell und wer nach 2-3 Episoden keinen Gefallen dran findet, brauch nicht weiter zu schauen.

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