Das Review bezieht sich auf die 2007er VÖ mit
schwarzem Cover und VC-1 Codec.
Story/Film (5 P):
Ich habe leider noch (!) nicht alle Kubrick Filme
gesehen. Die, die ich jedoch sehen konnte, waren entweder mindestens gut, meistens
jedoch eher großartige Meisterwerke. Full Metal Jacket zählt zweifelsfrei zu
den Meisterwerken und ist weder aus der Filmgeschichte, noch aus dem Genre „Anti-Kriegsfilm“
wegzudenken. Genau wie 2001 einen wegweisenden Beitrag im Science Fiction Genre
darstellt, Shining aus der Horrorsparte nicht mehr wegzudenken ist, A Clockwork
Orange eine gesellschaftskritische Gewalt-Satire und bitterböser Abgesang auf
die menschliche Natur ist und Dr.
Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb eine der
witzigsten, komödiantischsten Satiren aller Zeiten darstellt, genau so großartig
und einmalig ist Full Metal Jacket.
Seien es die fantastischen Bilder und Schnitte, die
großartigen darstellerischen Leistungen (allen voran R. Lee Ermey als Drill
Instructor), die einmaligen und garantiert unvergesslichen Dialoge, die
authentische und alles verschlingende Atmosphäre oder die Herangehensweise an
den Stoff und die Erzählweise… alles ist einfach eine bis zwei Klassen besser,
als man es sonst zu Gesicht bekommt.
Ich könnte mich jetzt wahrscheinlich noch stundenlang damit beschäftigten und
herausarbeiten wieso alles so großartig und meisterhaft an diesem Film ist,
werde mich aber kurz fassen und es einfach bei folgenden Zeilen belassen:
Anschauen, anschauen, anschauen!
Wer ihn nicht kennt, kennt das Genre nicht und sollte
dies schleunigst nachholen!
Wer ihn kennt und Scheisse findet, kann entweder mit
dem Genre nichts anfangen oder hat, und das ist wahrscheinlicher, absolut keine
Ahnung!
Bild (4 P):
Leider sind viele Kubrick-Klassiker bei ihren
Veröffentlichung nicht so gut weggekommen, was so manche Review im Netz angeht.
Ein Problem wird seien, dass fast alle Kubrick-Filme kurz nach Erscheinen des
Formates Blu Ray veröffentlicht wurden und das Medium zu diesem Zeitpunkt einfach
nicht „perfekt“ beherrscht wurde, wie es heutzutage der Fall ist. Auch Full
metal Jacket´s erste VÖ muss eher schlecht, als recht gewesen sein. Und so
entschied sich Warner nach sehr kurzer Zeit eine „remastered Version“ mit schwarzem
Cover und VC-1 Codec auf den Markt zu bringen; dies war Ende 2007 – diese „remastered
Version“ wird hier rezensiert.
Auch bei dieser Blu Ray wird es den ein oder anderen
geben, der sich mit der Bildqualität nicht anfreunden kann. Schließlich wirkt
das Bild authentisch und weist eine gewisse Kornstruktur nicht von der Hand.
Das Filmkorn hat aus meiner Sicht aber nie (!)
Überhand genommen, sondern sich immer sehr natürlich verhalten und verkam zu
keiner Zeit zu irgendeinem (digitalen) Rauschen.
Generell muss erwähnt werden, dass das Bild bis auf
ein paar ganz wenige und kurze Momente, keine qualitativen Abfälle aufwies.
Zwar gab es auch keine nennenswerten Wow-Momente, in denen man die Bildqualität
umarmen und applaudieren wollte, aber was soll´s?!?! Full Metal Jacket stellt
eine dieser wirklich seltenen Blu Rays eines Filmes aus den 80ern da, die eine
nahezu konstant gute Bildqualität besitzen, die sich nicht durch auffallende
Qualitätsschwankungen auszeichnet.
Soll also heissen die Detailzeichnung und der
Schärfegrad sind gelungen, Feindetails kommen zur Geltung, sind in Nahaufnahmen
logischerweise stärker ausgebildet, Fokusfehler kommen praktisch keine vor, der
Transfer ist sauber (Schmutzpartikel sind mir nur zwei, drei Mal für Sekundenbruchteile
aufgefallen), die Farben sind wunderbar natürlich (etwas was ich in den letzten
10-15 Jahren schmerzlich vermisse) und der Schwarzwert ist gut aber nicht die
Wucht. Auch die etwas dunkleren Aufnahmen bei Nacht oder spärlicher Beleuchtung
wissen zu gefallen (FMJ spielt allerdings zu 90% während Tageslicht) und es
herrscht eine generell sehr schöne Durchzeichnung. Außer der Tatsache, dass
eine AVC-Codec-Kur und neuer 4K-Scan noch sichtbar Luft nach oben bieten, gibt
es an dieser Veröffentlichung nichts auszusetzen!
Sound (Engl. LPCM) (4 P):
Aufgerundete 4 Punkte
Der 5.1-Mix weiss ebenfalls zu gefallen, kann
allerdings aus heutiger Sicht nicht mit aktuellen Produktionen mithalten und
schwächelt etwas an seinem Druck und seinem Klangspektrum.
Nicht dass man mich falsch versteht. Der Sound ist im
Grunde genommen gelungen und hat ja auch seine aufgerundeten vier Punkte
verdient, aber es sind zu wenige Surroundeffekte vorhanden und so schön die
musikalische Untermalung auch sein und stellenweise auch klingen mag, sie ist
etwas (!) drucklos und entfaltet sich weniger gut, als vergleichbare Filme/Veröffentlichungen.
Hin und wieder schleichen sich allerdings ein paar tolle Effekte ein, welche ebenfalls
gekonnte Stereoseparationen aufweisen und in diesen Momenten darf sich auch der
Bass dezent entfalten. Besonders die zweite Hälfte, wenn der Film sein
Geschehen nach Vietnam verlegt, bietet ein paar schöne 5.1-Momente und
spätestens wenn die M16 losrattert und ganze Häuserwände in Schutt legt,
schleicht sich ein leichtes Grinsen auf das Gesicht des Zuschauers.
Die Dialogwiedergabe ist sehr gut verständlich und
noch nie wurde man die ersten 45 Minuten so wunderbar unschön angeschrien!
Extras (2 P):
Trailer, eine 30-minütige Dokumentation zum Film und
ein etwas verhackstückter Audiokommentar mit Adam Baldwin (Animal Mother),
Vincent D'onofrio (Private Pyle), Lee Ermey (Gunnery Sergeant Hartman), und
Screenwriter/Author Jay Cocks.
5,0 von 5 - Story
4,0 von 5 - Bild
4,0 von 5 - Sound
2,0 von 5 - Extras
83% Gesamtwertung
74% technische Umsetzung
Player:
Playstation 3
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000
Blu Ray: Full Metal Jacket (2007 VÖ)